Es waren noch andere Zeiten, als die erste Berlinale 1951 aus der Taufe gehoben wurde. Die Mauer stand zwar noch nicht, doch die Welt war damals in zwei Machtblöcke aufgeteilt, und mitten durch Berlin ging der "Eiserne Vorhang", der die westliche Welt von den kommunistischen Staaten im Machtbereich der Sowjetunion trennte. Mit amerikanischer Unterstützung sollte das Filmfestival als "Schaufenster der freien Welt" dienen. Von Anfang an war die Berlinale also politisch aufgeladen, immer wieder thematisierte Berlin seine Stellung als "Frontstadt". Nach dem Fall der Mauer widmete sich das Festival besonders dem osteuropäischen Film.
Dass hier nicht nur der esoterische Kunstfilm, sondern großes Kino seinen Platz haben soll, machte der Eröffnungsfilm der ersten Berlinale deutlich: Am 6. Juni 1951 starteten die Filmfestspiele mit Alfred Hitchcocks "Rebecca" im Steglitzer Titania-Palast. Während sich Berlin die ersten Jahre im Sommer der Filmwelt präsentierte, verlegte man das Festival 1978 in den Februar - die terminliche Nähe zu den Filmfestpielen in Cannes machte dies notwendig. So ist es bis heute geblieben. Seit 2001 steht dem Festival der quirlige Schwabe Dieter Kosslick vor, der sich große Verdienste um die Verbreitung und Popularisierung der Berlinale gemacht hat.
Im Mittelpunkt der Festspiele steht der Wettbewerb. 2012 gehen 18 Filme ins Rennen um den Goldenen Bären. Auch drei deutsche Produktionen dürfen sich Hoffnungen machen: Christian Petzold mit "Barbara", Hans-Christian Schmid mit "Was bleibt" und Matthias Glaser mit "Gnade".
Über die Vergabe der Preise entscheidet eine international besetzte Jury, in diesem Jahr angeführt von dem Regisseur Mike Leigh. Der beste Spielfilm wird mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Silberne Bären gehen unter anderem an die besten Darsteller und den besten Regisseur. Wer zu den glücklichen Gewinnern gehört, wird auf der Abschlussveranstaltung am 18. Februar bekannt gegeben. Ein Sieger steht allerdings jetzt schon fest: Den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk erhält die Schauspielerin Meryl Streep.
Die Sektionen neben dem Wettbewerb
Im Laufe der Jahre wurden neben dem Wettbewerb weitere Sektionen gegründet. So gingen die gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen der späten 60er Jahre auch an der Berlinale nicht spurlos vorüber. 1970 kam es zum Eklat: Der Vietnamkriegs-Film "o.k." von Michael Verhoeven löste so heftigen Streit aus, dass die Jury zurücktrat und das Wettbewerbsprogramm abgebrochen wurde. Als Konsequenz daraus wurde auf der Berlinale 1971 neben dem Wettbewerb das "Internationale Forum des jungen Films" eingerichtet, eine vormalige Gegenveranstaltung, die sich jungen und progressiven Filmen widmet.
Das Ziel von "Panorama" ist es, einen repräsentativen Überblick über die weltweite Filmproduktion zu geben. In der Sektion "Perspektive Deutsches Kino" bekommen speziell junge deutsche Regisseure eine Plattform geboten, sich mit ihren Filmen zu präsentieren.
Seit einigen Jahren residieren die Filmfestspiele am neu gestalteten Potsdamer Platz. In dem in den 90er Jahren aus dem Boden gestampften Stadtteil im Zentrum Berlins stehen 28 Kinosäle mit fast 8000 Plätzen bereit. Im Zentrum steht das Musical-Theater am Marlene-Dietrich-Platz, in dem mehr als 1800 Gäste Platz haben. Dort finden die großen Premieren statt sowie der Eröffnungs- und Abschlussabend. In den letzten Jahren konnten zahlreiche Prominente in die deutsche Hauptstadt gelockt werden. Für dieses Jahr haben sich unter anderem Angelina Jolie, Diane Kruger, Clive Owen, Keanu Reeves und Juliette Binoche angekündigt.
Mehr Infos gibt's im Internet unter www.berlinale.de