Fast 40 Jahre ist es her, dass Cary Grant zum letzten Mal vor der Kamera stand und seinen legendären Charme versprühte. Die Liebeskomödie "Nicht so schnell mein Junge" (1966) ist längst in Vergessenheit geraten, doch an Grants Status als Hollywood-Ikone und Leinwand-Gentleman aus der Glanzzeit der Traumfabrik hat sich nichts geändert. Vor 100 Jahren, am 18. Januar 1904, wurde er im englischen Bristol geboren. Er drehte 72 Filme, bevor er sich im Alter von 62 Jahren aus dem Hollywoodgeschäft zurückzog. Angeblich konnte der Star der goldenen 40er und 50er Jahre dem neuen Film nichts mehr abgewinnen. "Die Eleganz von damals ist dahin", klagte er einmal, "gefragt ist bloß Naturalismus. Ich gehe kaum noch ins Kino."
Rund 17 Jahre nach seinem Tod - Grant starb 1986 im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls - zählen seine Filme zu den unvergesslichen Klassikern. Und seine Leinwandromanzen mit Stars wie Marlene Dietrich ("Die blonde Venus"), Ingrid Bergman ("Berüchtigt"), Grace Kelly ("Über den Dächern von Nizza"), Sophia Loren ("Stolz und Leidenschaft") und Audrey Hepburn ("Charade") gingen als beste Liebesszenen in die Geschichte Hollywoods ein.
Elegant, witzig und draufgängerisch
Grant arbeite mit Spitzenregisseuren, darunter Alfred Hitchcock ("Der unsichtbare Dritte"), Frank Capra ("Arsen und Spitzenhäubchen") und Howard Hawks ("Leoparden küsst man nicht"). Er konnte elegant, witzig und draufgängerisch sein und hatte gleichermaßen in Liebesfilmen, Komödien, Thrillern und Abenteuerstreifen Erfolg.
Seine Wandlungsfähigkeit lernte er schon als Teenager in England. Mit 13 Jahren lief der gebürtige Alexander Archibald Leach aus seinem ärmlichen Elternhaus davon und schloss sich als Tänzer, Sänger und Jongleur einer Varieté- und Schauspielwandergruppe an. 1921 reiste er für kleine Auftritte zum ersten Mal in die USA. Sechs Jahre später trat er am Broadway in Musicals und Komödien auf. Nach einem Filmtest bei den Paramount-Studios zog er nach Hollywood um und nahm den Künstlernamen Cary Grant an.
Bereits sein vierter Filmauftritt ("Die blonde Venus", 1932) brachte dem stattlichen, gut aussehenden Engländer eine Hauptrolle neben Marlene Dietrich ein. Den Durchbruch als Hollywoods "Leading Man" schaffte er ein Jahr später an der Seite von Mae West in "Sie tat ihm Unrecht" und "Ich bin kein Engel".
Auch privat ein Frauenheld
Auch privat spielte er die Rolle des Frauenhelden. Grant war fünf Mal verheiratet. Seine letzte Ehefrau, die PR-Agentin Barbara Harris, war rund 40 Jahre jünger. Aus seiner vierten Ehe stammt Grants einzige Tochter. Erst im Alter von 62 Jahren wurde er Vater. Wenig später trat Grant in den Ruhestand, um sich ganz seiner "letzten Produktion" zu widmen.
1970 wurde Grant noch einmal stürmisch gefeiert, als er seinen einzigen Oscar - eine Ehrentrophäe für sein Lebenswerk - entgegennahm. Auf seine charmante Art entschuldigte er sich bei seinen weiblichen Co-Stars für "was ich nicht wusste" und nannte es ein Privileg, "ein Teil von Hollywoods herrlichster Ära" gewesen zu sein.