Sehen können, wie gut es im Studio riecht - so in etwa stellt sich Anke Engelke die Premiere ihrer Late-Night-Show am Montagabend vor. Mit "gemütlichen Braun-Orange-Tönen, die ein beruhigendes Lagerfeuer-Feeling ausstrahlen und Räucherstäbchen", versucht die Entertainerein einen kuscheligen "Lounge-Charakter" auf die Bildschirme zu zaubern, verriet sie unlängst in einem Interview.
Gut, die 38-Jährige tut des öfteren kund, was man von ihren Interview-Äußerungen halten muss: nicht immer viel. Doch schließlich läuft "Anke Late Night" auf Sat.1, laut Vorgänger Harald Schmidt bekanntermaßen Deutschlands "Kuschelsender" Nummer Eins. So etwas verpflichtet.
Der Moderatorin selbst wurde es im Vorfeld ihrer Show allerdings wenig gemütlich gemacht. Spaß-Kollege Rudi Carrell wettet 10.000 Euro darauf, dass sie mit ihrer Sendung scheitert, der Kuschelsender-Chef Roger Schawinski, hält mit 20.000 Euro dagegen und stärkt ihr, zumindest öffentlich, den Rücken, indem er das Wort "Quotendruck" ihr zuliebe aus seinem Sprachschatz streicht.
Die Erwartungshaltung an Schmidts Nachfolgerin ist aber dennoch enorm. Nicht zuletzt, weil sie als erste Frau der Welt dieses Spät-Format übernimmt. "Bild"-Kolumnist Franz-Josef Wagner spricht, als Harald-Schmidt-Fan und in gewohnt herber Manier, von einem "elektrischen Stuhl" auf dem sie nun Platz nehmen werde.
Engelke versucht die Sache mit dem Erwartungsdruck locker zu nehmen. "Wir wir wollen eigentlich schon lange senden. Wenn man etwas lange vorbereitet und wenn man so motiviert ist und so Lust hat, dann möchte man auch die Chance kriegen, sich auszuprobieren", sagt sie der Nachrichtenagentur AP. Überhaupt habe die tägliche Senderei ja auch Vorteile: "So ein tagtägliches Format ist natürlich super, weil man von Abend zu Abend alles verändern kann, man kann alles umschmeißen, man kann sehr schnell reagieren, und das möchten wir jetzt endlich tun."
Gestartet wird zunächst klassisch. Mit Standup-Witzen, die das, was am Tag passiert, worüber die Menschen reden, "mit einem eher humoresken Blick" Revue passieren lassen. Es sollen Einspielfilme kommen, ähnlich denen aus ihrer "Ladykracher"-Serie und dann kommen irgendwann die Gäste, die mal alleine, mal zusammen auf den Sesseln sitzen. Soweit bahnt sich keine Revolution an.
In ihrer ersten Sendung gesellt sich, außer Popstar Sting, der ihr wohlbekannte und vertraute Kollege Bastian Pastewka Platz an Engelkes Seite. So ein Gast beruhigt. Und ganz nebenbei kann Pastewka noch ein wenig über seinen neuen Film "Der Wixxer" plaudern, der diese Woche anläuft und in dem, welch Zufall, auch Anke Engelke mitspielt. An der Bühnenatmosphäre, wie gesagt, soll es nicht scheitern. "Ich hoffe", so Engelke, "man hat dann auch am Fernseher den Eindruck: Da riecht’s bestimmt sehr gut, wo die sind."