Regisseur Ameer Fakher Eldin ist als Sohn syrischer Eltern in Kiew geboren und in den von Israel besetzten Golanhöhen aufgewachsen. Kein Wunder, dass den mittlerweile in Deutschland lebenden Filmemacher das Thema Heimat schon lange beschäftigt - sogar so sehr, dass er dazu eine Trilogie plant.
Der zweite Film dieser Reihe kommt nun mit einem prominenten Cast in die deutschen Kinos. "Yunan" mit Hanna Schygulla, Sibel Kekilli und Tom Wlaschiha beleuchtet psychische Probleme von Menschen, die ins Exil gezwungen werden.
Der Schriftsteller Munir (Georges Khabbaz) aus dem Nahen Osten lebt seit Jahren im Exil in Hamburg. Er fühlt sich krank und glaubt, sein Ende sei nah. Getrieben von lebensmüden Gedanken findet er auf einer der Halligen in der Nordsee einen Unterschlupf in einer kleinen Pension.
Ein sehr langsam erzählter Film
Verschiedene Begegnungen bringen ihn zunehmend zum Nachdenken über sich selbst. Besonders anregend sind die kurzen Gespräche mit der Pensionswirtin Valeska (Hanna Schygulla). Kann ihn die bodenständige Frau zurück ins Leben holen?
"Yunan" ist eine sehr langsame Filmerzählung, die die existenzielle Krise des Protagonisten mit beeindruckenden Bildern der rauen Nordsee und der sturmgepeitschten Insel kombiniert. Wie in einem Märchen verknüpft Regisseur Eldin die Realität, Erinnerungen und Visionen.
Immer wieder flüchtet Munir in Tagträume: Bilder zeigen eine mythische Erzählung seiner Mutter aus Kindheitstagen über einen Schäfer und seine Frau (Kekilli). Der Film regt zum Nachdenken darüber an, was es bedeutet, aus der Heimat vertrieben zu werden und sich entwurzelt zu fühlen.
"Yunan" lief im diesjährigen Berlinale-Wettbewerb. Der erste Teil der Trilogie mit dem Titel "The Stranger" war im Jahr 2021 im Rahmen der Filmfestspiele Venedig zu sehen.