Während der Oscar-Verleihung ist Schauspieler Will Smith auf die Bühne gelaufen und hat seinem Kollegen Chris Rock eine Ohrfeige gegeben. Danach kehrte er auf seinen Platz zurück und rief zweimal laut in Rocks Richtung: "Lass den Namen meiner Frau aus Deinem verdammten Mund!" Dabei benutzte er zweimal das im US-Fernsehen verpönte Wort "fucking", das in der US-Übertragung mit einem Piepton übertönt wurde.
Zuvor hatte sich Komiker Rock an Smiths Frau Jada Pinkett Smith gewandt und gewitzelt: "G.I. Jane 2 – ich kann es nicht abwarten, das zu sehen." Eine Anspielung auf den Film "G.I. Jane", in dem sich Demi Moore als Soldatin den Kopf rasierte. Auch Pinkett-Smith leidet krankheitsbedingt unter Haarausfall. Zunächst lachte Will Smith darüber, dann stand er von seinem Platz auf.
Rock wirkte nach dem Vorfall durchaus überrascht, fing sich aber schnell wieder und witzelte noch: "Das war die größte Nacht in der Geschichte des Fernsehens." Doch ob es sich um einen tatsächlichen Wutausbruch von Will Smith handelte oder um eine abgesprochene Szene, war zunächst völlig unklar.

Will Smith gewinnt den Oscar
Kurze Zeit später kam Smith erneut auf die Bühne – diesmal allerdings, um den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in dem Film "King Richard" abzuholen. Smith spielt darin den Vater der beiden Tennis-Spielerinnen Serena und Venus Williams. Als er den Preis abholte, entschuldigte er sich unter Tränen für den Vorfall. Schauspielerin Jessica Chastain gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin für "The Eyes Of Tammy Faye".
Die Tragikomödie "Coda" wurde als bester Film ausgezeichnet. Regisseurin Siân Heder erzählt darin von einem Mädchen, das in einer gehörlosen Fischerfamilie aufwächst. Der Film gewann insgesamt drei Auszeichnungen, wie die US-Filmakademie in der Nacht zum Montag bekanntgab. Erstmals hat damit ein Film eines Streamingdienstes den Oscar in dieser Kategorie geholt - der Film läuft beim Anbieter Apple TV+.
Die meisten Auszeichnungen gingen an das Sciene-Fiction-Epos "Dune". Ausgezeichnet wurde der Film unter anderem für die beste Filmmusik und die besten visuellen Effekte. Für Komponist Hans Zimmer und den Effektexperten Gerd Nefzer - zwei Filmschaffende, die aus Deutschland kommen - ist es jeweils der zweite Oscar.
"The Power of the Dog" nur einmal ausgezeichnet
Der Western "The Power of the Dog" von Jane Campion, der mit zwölf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen war, gewann letztlich nur eine Auszeichnung für die beste Regie. Prämiert wurden auch der "James Bond"-Titelsong von Billie Eilish und der Animationsfilm "Encanto". Der Oscar für den besten ausländischen Film ging an "Drive My Car" des japanischen Regisseurs Ryusuke Hamaguchi.
Als bester Nebendarsteller wurde der gehörlose Schauspieler Troy Kotsur geehrt, der in "Coda" den Familienvater spielt. Ariana DeBose gewann den Oscar als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle im Musical "West Side Story". Sie sagte zum Publikum: "Sie sehen hier eine offen queere, nicht-weiße Frau, eine Afro-Latina, die ihre Kraft und ihr Leben durch die Kunst gefunden hat."