Privat-TV Sat.1 plant politische Talkshow

Sender-Chef Roger Schawinski wünscht sich zwar "Mister Tagesthemen" Ulrich Wickert als Moderator für die neue Polittalk-Show, aber der will gar nicht zum Privatsender Sat1 wechseln.

Der Berliner Privatsender Sat.1 will möglichst noch in diesem Jahr eine politische Talkshow ins Programm nehmen. Meldungen, nach denen der Hamburger "Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert (61) für die Moderation im Gespräch sei, wies dieser aber als "frei erfunden" zurück. Nach einem entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung (Mittwochsausgabe) hatte eine Sat.1-Sprecherin diese Möglichkeit zuvor auf Anfrage offen gelassen.

Wickert geht auf Distanz

Wickert erklärte am Mittwoch: "So sehr mich das Interesse von Sat.1 an meiner Mitarbeit ehrt: Ich fühle mich sehr wohl bei den 'Tagesthemen' und werde meinen Vertrag auf jeden Fall erfüllen. Über meine weitere berufliche Zukunft in der Zeit danach werde ich mit der ARD sprechen." Wickert hatte am Wochenende überraschend angekündigt, dass er nach dem Ende seines Vertrags mit den "Tagesthemen" 2006 definitiv bei dem ARD-Flaggschiff aufhören wolle. Die Hände in den Schoß legen werde er nach seinem Ausstieg aber nicht, auch wenn er noch keine konkreten Pläne für sein weiteres Tun habe.

Sat.1 brauche "einen erfahrenen, professionellen und hartnäckigen Journalisten", sagte die Sender-Sprecherin. "Wickert gehört zur 1. Liga der politischen TV-Journalisten in diesem Lande." Schawinski lobte weiter in Richtung Wickert: "Er war jahrelang Korrespondent der ARD in den Metropolen der Welt, dann das 'Gesicht' der Tagesthemen. Das sind ideale Voraussetzungen, um einen politischen Talk zu leiten." Gespräche mit Wickert gebe es derzeit noch nicht, aber "vielleicht geht ja bei Wickert schon vor 2006 etwas." Die neue Talkshow soll die Nachfolge von Erich Böhmes legendärem Format "Talk im Turm" antreten, die von 1990 bis 1998 auf Sat.1 lief.

Mehr Informationsangebote

Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski, seit Dezember 2003 im Amt, hatte bereits angekündigt, das Informationsangebot des Senders zu verbessern. Unter anderem will Schawinski der Nachrichtensendung "18:30" ein neues Gesicht geben. Zu diesem Zweck wird ZDF-Nachrichtenmoderator Thomas Kausch zu Sat.1 wechseln.

DPA

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