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Shortlist "REPUBLIK" Zehnmal herausragender Journalismus im Dienst des Gemeinwohls

Die Trophäen des Nannen Preises
Die Trophäen des Nannen Preises. Der Nannen Preis ehrt herausragende Arbeiten im deutschsprachigen Journalismus.
© Lukas Schulze/ / Picture Alliance
Den Wert des Journalismus für die Gesellschaft unterstreicht die neue Kategorie "Republik", in der dieses Jahr erstmals ein Nannen Preis vergeben wird. Die Jury hat nun zehn preiswürdige Leistungen ausgewählt, die um die drei Nominierungen konkurrieren.

"Das hat die Gesellschaft vorangebracht": Nicht viele journalistische Leistungen werden dem Leitgedanken aus der Satzung des Nannen Preises zur Kategorie "Republik" gerecht. Dafür sind diese wenigen umso vielfältiger.

In der neu geschaffenen Preis-Kategorie geht es um faktenbasierten und unvoreingenommenen Journalismus, der der Öffentlichkeit einen außergewöhnlichen publizistischen Dienst erwiesen hat. Etwa, indem er über einen längeren Zeitraum hinweg ein gesellschaftlich relevantes Thema ins Licht der Öffentlichkeit gerückt hat. Oder weil er eine zukunftsweisende Debatte ausgelöst hat. Oder weil er durch ausgewogene und anschauliche Berichterstattung auch gegen Widerstände die Grundlage demokratischer Meinungsbildung verbreitert und das Fundament für gesellschaftliche Verständigung gelegt hat.

Besonders an dieser Kategorie: Zur Teilnahme am Wettbewerb um die Auszeichnung mit dem "Republik" Preis musste man vorgeschlagen werden. Selbst bewerben konnte sich niemand. Der neue Zugangsmechanismus wurde eifrig genutzt. Über 100 Vorschläge gingen bei der Jury ein, darunter zahlreiche aus dem Publikum, von Privatpersonen genauso wie von Amtsträgern. Viele Journalistinnen und Journalisten schickten herausragende Arbeiten aus anderen Redaktionen ins Rennen.

Entsprechend intensiv und langwierig waren die Beratungen der sechsköpfigen Jury unter Vorsitz von Ulrich Wickert, die über mehrere Sitzungen hinweg debattierte und abwog, bis sie sich auf die Shortlist aus zehn im Sinne der Ausschreibung preiswürdigen journalistischen Leistungen aus dem Jahr 2020 geeinigt hatte. Diese zehn konkurrieren nun um die drei Nominierungen, die Mitte Mai bekannt gegeben werden.

Die Shortlist zur Kategorie "Republik" des Nannen Preises 2021 (eine kurze Begründung der Jury folgt jedem Eintrag):

Hanna Israel, Ulrike Zimmermann, Sara Cooper, Maria Exner, Philip Faigle, Sebastian Horn, Jochen Wegner: „Deutschland spricht/My country talks“, Die Zeit/Zeit Online

Das Projekt erweist der Öffentlichkeit einen außergewöhnlichen publizistischen Dienst, indem es Bürger, die eher über- als miteinander reden, in einen persönlichen Austausch bringt.

Daniel Deckers: Berichterstattung zum Thema sexueller Missbrauch durch Geistliche der Katholischen Kirche, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Daniel Deckers hat sich wie kein zweiter Journalist in Deutschland mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche beschäftigt: systematisch, kritisch, über 20 Jahre hinweg und gegen erheblichen Widerstand der Kirche, aber auch vieler Leser und mancher Kollegen. Damit hat er sich um unser Gemeinwesen verdient gemacht.

Friedrike Böge, Lea Sahay,Xifan Yang: Auslandsberichterstattung aus China, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit

Herausragende Auslandsberichterstattung vermittelt tiefes Verständnis von Gesellschaften und Kulturen und fungiert als publizistisches Korrektiv zu ideologisch motivierten Zerrbildern. Trotzdem, oder gerade deswegen, wird die Arbeit von Auslandskorrespondenten zunehmend erschwert und behindert. Kaum irgendwo wird das so deutlich wie in China. Die furchtlose Arbeit von Friederike Böge, Lea Sahay und Xifan Yang in China steht stellvertretend für den Mut und die Hartnäckigkeit von Korrespondenten weltweit.

Sandra Ciesek, Christian Drosten, Norbert Grundei, Korinna Hennig, Aline König, Johanna Leuschen, Katharina Mahrenholtz, Anja Martini:  Das Coronavirus Update mit Christian Drosten,  NDR info

Als in der Pandemie alle nach verlässlichen Informationen suchten, bot der "Drosten-Podcast" eine wesentliche Orientierung – bis heute getragen von brillanten Wissenschaftlern und einer hart arbeitenden, stets bestens präparierten Redaktion. Ein publizistischer Dienst an der Öffentlichkeit par excellence.

Luisa Neubauer und Team: 1,5 Grad – der Klima-Podcast mit Luisa Neubauer, Spotify Original Podcast

Dem Podcast gelingt es, eines der dominierenden Themen der Zeit, die Klimakrise, auf vielfältige und abwechslungsreiche Weise aufzubereiten und das Bewusstsein zu schärfen für die Herausforderung, vor die sie uns als Gesellschaft stellt.

Literatur-Redaktion von Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur:  Literaturkritik im Deutschlandradio,  Deutschlandradio

Literaturkritik ist ein oft übersehenes journalistisches Genre, das aber besonders in Zeiten der Coronakrise wesentlich ist für die kulturelle Verständigung der Gesellschaft. Die Jury würdigt die Arbeit der Literatur-Redaktion des Deutschlandfunks und von Deutschlandfunk Kultur, die durch Stimmenvielfalt und Breite des redaktionellen Angebots der Republik einen publizistischen Dienst erweist.

Das Team von hessenschau.de: Dossier Mordfall Lübcke, Hessischer Rundfunk

Der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke war ein Angriff auf die Grundfesten unserer demokratischen Gesellschaft. Die Dossierseite von hessenschau.de dokumentiert eindrücklich den Prozessverlauf im Mordfall Lübcke, verzahnt tagesaktuelle Meldungen mit Hintergrundberichterstattung, bildet ab, ordnet ein – so umfassend und sorgsam kuratiert wie kein anderes Medium. Damit erweist hessenschau.de dem ganzen Land einen publizistischen Dienst.

Datenjournalismus-Teams mehrerer Redaktionen:  Datenjournalismus in der Coronakrise im deutschsprachigen Raum – überregional, regional und lokal; online, gedruckt und im Rundfunk,  stellvertretend für viele weitere: ARD-Sendeanstalten (NDR, BR, SWR, RBB, WDR, MDR), Der Spiegel, Funke Interaktiv, Stuttgarter Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Südkurier, Tagesanzeiger (Schweiz), Der Tagesspiegel, ZDFheute, Zeit Online

Eine der vielen Schwächen des Staates in Corona-Zeiten ist sein Scheitern an der Aufgabe, die Pandemie-Daten für alle Bürgerinnen und Bürger verständlich aufzubereiten. Diese Lücke haben Redaktionen gefüllt. Die Jury ehrt unterschiedliche Datenjournalismus-Teams für ihre kontinuierliche Corona-Berichterstattung, für kollegiale Vernetzung und für die kritische Auseinandersetzung mit Datenquellen, Kennzahlen und ihrer eigenen Arbeit.

Isabel Schayani, Bamdad Esmaili, Falah Elias, Borhan Akid, Sun-Hie Kunert, Janina Werner, Katharina Köll, Jelena Morgenstern, Camille Despierres, Daline Salahie, Rim Alrawi, Salima Fellah, Navid Ahmadi: WDRforyou, Westdeutscher Rundfunk

WDRforyou hat sich in den vergangenen fünf Jahren zu einer einzigartigen Plattform entwickelt, die Neuankömmlinge in Deutschland mit Information und Unterhaltung versorgt. Unter der Leitung von Isabel Schayani erklärt das Team auf Arabisch, Persisch, Englisch und Deutsch, wie Deutschland tickt. Die Jury ehrt diesen ebenso alltagsorientierten wie unaufgeregten journalistischen Einsatz im Dienst der gesellschaftlichen Verständigung.

Markus Lanz, Volker Weicker, Frank Hof, Markus Heidemanns, Bent Liebscher, Isabel von Rauffer (Mhoch2 TV-Produktionsgesellschaft); Stefan Bayerl, Susanne Krummacher (ZDF): Talkshow "Markus Lanz", ZDF

Ursprünglich eine eher leichte Unterhaltungssendung, hat sich "Markus Lanz" in der Coronakrise zum besten politischen Gesprächsformat entwickelt. Moderator Markus Lanz versteht es inzwischen, die pointiertesten und hartnäckigsten Interviews zu führen – ein Dienst an der Öffentlichkeit in Zeiten erhöhter Verunsicherung.

Der Jury für die Kategorie "Republik" des Nannen Preises 2021 gehören an: Anna-Beeke Gretemeier (stern-Chefredakteurin), Navid Kermani (Schriftsteller), Giovanni di Lorenzo (Chefredakteur, Die Zeit), Hedwig Richter (Historikerin), Felicitas von Lovenberg (Verlegerin), Ulrich Wickert (Journalist und Autor).

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