Stephen-King-Verfilmungen sind stets extrem billige Splatter-Horror-Trasher oder sehr anspruchsvolle Abhandlungen über das Leben. »Hearts in Atlantis« gehört zu der letztgenannten Kategorie und erinnert vom Thema her an Rob Reiners Film »Stand By Me«, in dem es auch um den »letzten Sommer der Kindheit« vor dem Erwachsenwerden geht. Der neue Film von Scott Hicks basiert direkt auf der ersten Novelle aus Stephen Kings Buch »Hearts in Atlantis«.
Wir lernen den kleinen Jungen Bobby Garfield (Anton Yelchin) kennen, der ohne Vater bei seiner stets gestressten Mutter aufwächst. Die hat ein Verhältnis mit ihrem Chef, hält Bobby nur Vorhaltungen und schenkt ihm anstelle eines Fahrrads nur einen Erwachsenenleihschein für die Stadtbücherei. Das sei doch toll, meint der neue Nachbar Ted Brautigan (Anthony Hopkins) und bringt ihm die amerikanische Literatur näher.
Schnell freundet sich Bobby mit dem wundersamen alten Mann an, für den er gegen Bezahlung aus der Zeitung vorliest. Doch Ted hat ein Geheimnis. Er kann anscheinend Gedanken lesen. Und er bezahlt Bobby dafür, nach niederen Männern Ausschau zu halten, die angeblich Jagd auf ihn machen. Bobby hat allerdings genug damit zu tun, sein eigenes Leben in den Griff zu bekommen. Zusammen mit Kumpel Sully und seiner Jugendliebe Carol erlebt er zahlreiche Abenteuer.
»Hearts in Atlantis« ist ein schöner Film aus einer amerikanischen Kleinstadt, der einem schmerzlich bewusst macht, wie schön und vergänglich die Kindheit ist. Oscar-Preisträger William Goldmann hat ein geniales Drehbuch vorgelegt, das von Hicks in perfekte Bilder umgesetzt wurde. Vor allem Anthony Hopkins brilliert als geheimnisvoller alter Mann. Er gibt in den DVD-Extras ein Interview. Außerdem gibt es eine Fotogalerie und einen Filmkommentar vom Regisseur.
Carsten Scheibe
Ton/Bild: Dolby Digital 5.1/2,35:1; Laufzeit: 101 Min.
