Es war ein großer Schock, nicht nur für Fans des Comedy-Formats "LOL – Last One Laughing": Comedian Mirco Nontschew wurde am 3. Dezember 2021 tot in seiner Wohnung in Berlin aufgefunden. Sein Tod kam völlig unerwartet, er war gerade einmal 52 Jahre alt. Durch eine Obduktion wurde festgestellt, dass er eines natürlichen Todes starb.
Nun ist er ein letztes Mal zu sehen, nämlich in der dritten Staffel von "LOL – Last One Laughing", die aktuell beim Streaminganbieter Prime Video läuft. Amazon warnt in einem kleinen Tab vor "Alkoholkonsum, sexuellen Inhalten und Schimpfwörtern". Doch noch vor dem Vorspann bleibt der Bildschirm einen Moment lang schwarz. "Für Mirco" steht dort geschrieben und man weiß gleich, dass diese dritte Staffel anders wird als die vorherigen. Endgültig. Denn jeder Satz, den Mirco Nontschew sagen wird, steht auf einmal in einem anderen Zusammenhang. Jeder Satz könnte der letzte sein auf der großen Bühne. Im Vorspann fährt er noch in einem Fass mit einem "LOL-Fähnchen" übers Meer, zu Beginn sieht man ihn in dem inzwischen bekannten Fahrstuhl ins Loft zu den anderen Teilnehmenden fahren.
"LOL – Last One Laughing": Mirco Nontschews letzter Auftritt
Er pfeift, alle hören ihn schon von Weitem. Er trägt einen graugrünen Pullover, eine graue Jeans und weiße Sneaker. Und er sagt: "Vielleicht hätt' ich doch nochmal Sport machen sollen. Ich weiß es nicht. Aber andere haben gesagt: Er sieht ganz gut aus. Was soll’s. Ich bin ja da." Ein Satz, der einem gleich ganz flau in der Magengegend werden lässt. "Ich bin ja da", sagt er da in der Sendung und ist es doch nicht mehr.
Carolin Kebekus sagt noch zu Beginn: "Wir werden danach ‘ne ganz besondere Beziehung haben alle zueinander. Weil es so sein wird, als hätten wir’n schlimmen Unfall zusammen erlebt." Ein schlimmer Unfall ist es natürlich nicht, aber der letzte große Auftritt von Mirco Nontschew. Und der wird den neun anderen "LOL"-Teilnehmenden sicher in Erinnerung bleiben. Als Michael "Bully" Herbig die Regeln erklärt, ist es Mirco Nontschew, der die Stimmung auflockern will. "Eine Frage rein technischer Natur", sagt er da. "Gibt es einen toten Winkel in der Gegend?" Den gibt es sicher nicht, es sind mindestens 40 Kameras, die jedes noch so kleine Zucken in der Mundgegend wahrnehmen. Und wer zweimal beim Lachen oder Schmunzeln erwischt wird, fliegt raus.
Leider ist Mirco Nontschew auch noch der Erste, dem ein Lacher rausrutscht. Der Videobeweis zeigt es: "Sorry, ich hab’s nicht mal gemerkt. Das war der Elch von Anke." Anke Engelke hatte gerülpst. Er ärgert sich über sich selbst: "Scheiße, ich bin enttäuscht auch. Alter, das hab ich vergessen, das gibt’s nicht ey."
Und es scheint dieses frühzeitige Lachen, diese Verwarnung zu sein, die Mirco Nontschew danach antreibt. Er macht die erste Folge "Ein Elch auf der Titanic" zu seiner Show. Angriff scheint für ihn die beste Verteidigung zu sein. Und Anke Engelke ermuntert ihn: "Das einzige, was wir jetzt tun können, Mirco, ist, andere rauszuschmeissen."
"Aber ich brauch 'n bisschen Zeit", sagt er und verschwindet hinter dem glitzernden Vorhang. Und als Zuschauer weiß man: Er hatte nicht mehr viel Zeit und plötzlich gefriert einem das Lachen im Gesicht. Er verkleidet sich mit Perücke mit langen Haaren und Pony, zieht einen lilafarbenen Blazer über und eine Anzughose, klebt sich einen schwarzen Schnauzer an und nimmt ein Mikro in die Hand. Er sagt noch zu sich selbst: "Aber is' schon geil, was er macht, geiler Typ". Im Kopf dann die Korrektur als Zuschauer: gemacht hat. Und man weiß nicht, ob man lachen darf oder weinen soll. Hazel Brugger sagt über ihn: "Ich wusste, dass er Geräusche machen würde." Und tatsächlich: Er zwitschert und pfeift, quietscht mit seinen Sneakern. Das, was er so gut kann und was ihn witzig macht. Beim Abgang rennt er gegen den Türrahmen. Keiner hat gelacht bei seinem Auftritt, aber nicht, weil er nicht witzig war, sondern weil es ja verboten ist. In der Umkleide sagt er dann: "Die wissen es gar nicht zu schätzen, das isses nämlich." Er kommt wieder raus und legt nach.
Mirco Nontschew sagt: "Weil ich keine Zeit hab"
Axel Stein fragt ihn und schlägt sich dabei selbst ins Gesicht mit einer rosa Fliegenklatsche: "Warum machst du das, Mirco, was ist los mit dir, warum machst du das?" Und Mirco Nontschew sagt: "Weil ich keine Zeit hab" und schaut auf seine Armbanduhr. Als er später seine lila Anzughose wieder ausziehen möchte, schafft er das nicht. Erst versucht er es mit einem Breakdance und dann muss Kollegin Hazel Brugger mit ganzer Kraft an seinem Hosenbein ziehen.
Und tatsächlich ist es auch Axel Stein, der ihn mit seiner Performance zu einem zweiten Lacher bringt. Und ja: Es ist auch noch Mirco Nontschew, der als Erster gehen muss in Folge 2. Nicht nur im richtigen Leben hatte er zu wenig Zeit, auch in "LOL" war es zu wenig. "Mirco, nein", rufen die anderen. Und er sagt: "Ich hab mich zu wenig konzentriert auf jeden Fall. Schade. Scheiße, und ich hatte noch so gute Sachen." Herbig sagt: "Die kommen noch" und weiß nicht, wie falsch er damit liegt.
Doch Fans sollten sich auch noch die anderen Folgen ansehen: Mirco Nontschew ist weiterhin an der Seite von "Bully" Herbig im Kontrollraum zu sehen. Und ein weiterer Mini-Gastauftritt ist auch nicht ganz unwahrscheinlich, wenn diese Staffel wieder so ablaufen sollte wie die beiden vorherigen.