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Bayreuther Opernfestspiele Lohengrin, das "einzig unteilbare Wunder"

Wagner. Seit 1876 ist der Name Programm auf dem Grünen Hügel zu Bayreuth. Mit "Lohengrin" zeigen die diesjährigen Festspiele eines der bekanntesten, aber auch aufwendigsten Stücke des deutschen Komponisten.

Mit dem "Lohengrin" wird in diesem Jahr bei den Bayreuther Festspielen eines der beliebtesten, aber auch aufwendigsten Werke Richard Wagners neu inszeniert. Zu Tränen gerührt schwärmte Franz Liszt als Dirigent der Uraufführung vom 28. August 1850 von einem "einzigen unteilbaren Wunder".

In dem ursprünglich als "Romantische Oper" bezeichneten Werk greift Wagner (1813-1883) den Mythos vom Heiligen Gral auf. Der Gralsritter Lohengrin erscheint, um Elsa zu verteidigen, die Tochter des verstorbenen Herzogs von Brabant. Sie ist von Ortrud und deren Gatten, dem Grafen Friedrich, des Brudermordes angeklagt. Friedrich will selbst den Thron besteigen.

Im Zweikampf besiegt Lohengrin Friedrich und vermählt sich mit Elsa. Er verbietet ihr jedoch, ihn jemals nach Namen und Herkunft zu fragen - das berühmte Frageverbot. Angestachelt von Ortrud zweifelt Elsa an ihrem Gemahl und stellt ihm in der Hochzeitsnacht die verbotene Frage. Lohengrin gibt sich zu erkennen, doch darf er nun - so will es das Gelübde der Gralsritter - nicht länger bleiben. Elsa sinkt im Abschiedsschmerz tot zu Boden.

Die 1848 vollendete Oper markiert Wagners endgültige Hinwendung zum Musikdrama. Schon im "Fliegenden Holländer" und im "Tannhäuser" hatte er sich von der klassischen "Nummernoper" mit Arien und Rezitativen entfernt. "Lohengrin" ist auch eine zutiefst psychologische Oper, denn Elsa kann als liebende Frau das Frageverbot nicht ertragen.

Die Uraufführung des "Lohengrin" scheiterte zunächst, weil sich Wagner während der Revolution von 1848 am Dresdner Mai-Aufstand beteiligt hatte und ins Exil in die Schweiz gehen musste. Sein späterer Schwiegervater Franz Liszt führte den "Lohengrin" am 28. August 1850 in Weimar erstmals auf. Erst elf Jahre später erlebte Wagner selbst in Wien zum ersten Mal die "unglaublich ergreifende Wirkung" seines "Lohengrin".

In Bayreuth wurde "Lohengrin" erstmals 1894 gespielt. Die erste Nachkriegs-Inszenierung 1953 war das Regiedebüt Wolfgang Wagners. Sein Bruder Wieland (1958), erneut Wolfgang Wagner (1967) sowie Götz Friedrich (1979) sorgten für weitere Neudeutungen. Bei Werner Herzogs Interpretation 1987 wurde erstmals am Grünen Hügel die Laser-Technik eingesetzt. Die letzte Neuinszenierung des "Lohengrin" übernahm 1999 Keith Warner. Zuletzt stand die Oper 2005 in Bayreuth auf dem Spielplan.

DPA DPA

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