Jeder, der mal von einem künstlerischen Beruf geträumt hat (oder träumt), dürfte das kennen: Eltern bevorzugen sichere Jobs, bei denen die Karriere der Kinder nicht von Glück oder den Launen eines Publikums abhängt. Bestenfalls eine Beamtenlaufbahn, vielleicht Zahnarzt, oder ein guter Job bei einem Autohersteller. Das ist in Südkorea natürlich nicht so viel ander als hier: Auch dort sind Eltern erst einmal skeptisch, wenn der Nachwuchs ungewöhnliche Berufswünsche äußert. So ging es auch BTS-Rapper Suga, wie er nun in einem "Rolling Stone"-Interview verriet.
Dabei dürften südkoreanische Eltern gar nicht unbedingt kritisch reagieren, wenn ihr Kind eine Laufbahn im Musikbusiness anstrebt. Anders als in Europa oder den USA ist dieses dort recht strikt strukturiert, mit einer harten Ausbildung und Langzeitverträgen bei den Labels und Studios. Keine unsichere Freiberuflichkeit, dafür aber auch wenig Freiheit. Der Job als Musiker in Südkorea ist also definitiv hart und fordernd, aber eine anerkannte Tätigkeit. Dennoch waren die Eltern von Suga, der bürgerlich Min Yoon-gi heißt, nicht glücklich. Und das lag vor allem daran, dass er nicht etwa "nur" singen und tanzen wollte – sondern rappen.
BTS-Mitglied Suga war schon früh HipHop-Fan
Der 28-Jährige war schon lange vor seinem Einstieg bei BTS HipHop-Fan. Er eiferte dem amerikanischen Rapper T.I. und der koreanischen Crew Epik High nach, sehr zum Unwillen seiner Familie, die mit diesen kruden, westlichen Klängen wenig anfangen konnten. "Sie haben Rap-Musik nicht verstanden", erklärt Suga. "Darum ist nur natürlich, dass sie gegen das waren, was ich gemacht habe. Ich glaube, das hat mich motiviert, noch härter zu arbeiten, weil ich etwas zu beweisen hatte." Letztlich brachte ihm der Fokus aufs Rappen Glück: Nachdem BTS-Gründungsmitglied RM begonnen hatte, nach Mitstreitern Ausschau zu halten, waren Suga und J-Hope die ersten, die zu BTS stießen. RM rappte selbst und kannte sich in der Szene aus.
Während Sugas Eltern also im Nachhinein mehr als zufrieden mit der Brufswahl des Sohnes sein dürfen, gesteht der 28-Jährige im "Rolling Stone"-Interview auch, dass ihm das Leben im Rampenlicht oft sehr zusetzt. Er leidet unter Phasen mit Depressionen, Sozialphobie und Zwangsstörungen. "Solche negativen Emotionen kommen und gehen. Ich muss sie mit jemandem besprechen, mich irgendwie ausdrücken. Was auch immer ich fühle, ich muss es irgendwie ausdrücken." Er habe inzwischen aber Wege gefunden, mit seinen mentalen Problemen umzugehen: "Ich habe mich gut damit eingerichtet und fühle mich bestens", sagt er.
Quelle: "Rolling Stone"