Geheimtipp Isgaard aus Husum: «Der Druck wächst»

Kurz vor der deutschen Vorentscheidung am 7. März in Kiel gilt die 30-jährige Sängerin Isgaard aus Husum als heimliche Favoritin für den Musikwettbewerb.

Für Norddeutschlands Grand-Prix-Hoffnung Isgaard wächst der Druck: Kurz vor der deutschen Vorentscheidung am 7. März in Kiel gilt die 30-jährige Sängerin aus Husum als heimliche Favoritin des Musikwettbewerbs. Die Mitglieder des Eurovision Club Germany etwa, einem der beiden größten Fan-Clubs in Deutschland, kürten bei ihrer traditionellen Abstimmung die blonde Interpretin bereits zur Siegerin, vor prominenter Konkurrenz wie Ralph Siegels Schützling Lou (3.) oder Kanzler-Imitator Elmar Brandt (12.). Auch bei anderen Fans steht Isgaards Song «Golden Key» hoch im Kurs, auf der offiziellen Homepage des für die Show zuständigen Norddeutschen Rundfunks (NDR) gehört sie mit Lou und Brandt zu den Top 3.

Idealer "Hymnencharakter"

«Gerechnet habe ich damit überhaupt nicht, weil mein Mix aus Pop und Klassik die Leute doch eher polarisiert», sagt die 1,60 Meter große Nordfriesin, deren Name außerhalb der Musikbranche bislang kaum bekannt ist. Erste Erfolge konnte sie bereits mit dem Danceprojekt Schiller («Weltreise») verbuchen, mit dem sie beim Grand Prix im vergangenen Jahr noch in der Pause aufgetreten war. Diesmal kämpft sie nun selbst um das Ticket zum Eurovisions-Finale am 24. Mai im lettischen Riga - mit dem ersten Lied, das sie vor drei Jahren aufgenommen hat. Isgaard: «Schon damals meinten viele, das der Song wegen seines Hymnencharakters doch ideal für den Grand Prix wäre.»

Stimme umfasst drei Oktaven

Damals hatte Isgaards Zusammenarbeit mit dem Hamburger Produzenten und Komponisten Jens Lück begonnen, mit dem sie ihre «eigene Musik» verwirklichen konnte. «Ich wollte nie reine Pop-Stücke machen, aber als Protagonistin einer Oper habe ich mich auch nie gesehen», erzählt die ausgebildete Werbekauffrau und Typografin, die mit ihrem Ex-Freund eine Werbeagentur in München betreibt und eher nebenbei eine Laufbahn als Sängerin einschlug. Die junge Frau mit dem isländischen Vornamen (übersetzt: Eisgarten) und der hellen, drei Oktaven umfassenden Stimme nahm klassischen Gesangsunterricht und studierte an der Sängerakademie in Hamburg Operngesang.

Chill-out Musik?

Die Klassik war dennoch nicht Ziel der Husumerin, die schon als Kind lieber in Musicals mitsang als Popstars nachzuahmen: «Im klassischen Bereich bleibt man lange die ewige Schülerin und ist so unglaublich viel mit der Gesangstechnik konfrontiert, dass zumindest ich darüber immer leicht das Gefühl vergesse. Außerdem bin ich nicht der Mensch, der immer wieder die gleichen Rollen spielen kann», meint die inzwischen in Hamburg lebende Sängerin, deren Eltern in St. Peter-Ording einen Tierpark besitzen. «Ich wollte immer meine eigene Musik machen, etwas, was mit meiner Seele zu tun hat.» Ihren Stil habe sie jetzt gefunden, meint die Sängerin über ihre Musik, die von der Plattenfirma «edel records» als «Chill-out für Hörer jenseits des Teenageralters» beschrieben wird - «am äußersten Rand der Pop-Musik».

Perfekt vor Millionen

Der bevorstehende Wettbewerb sorgt aber schon jetzt für Aufregung bei der Sängerin: «Man muss an dem Abend vor einem Millionenpublikum genau in der entscheidenden Minute perfekt sein.» Das Niveau ihrer Konkurrenz schätzt sie als sehr gut ein, wenngleich sie sich doch den ein oder anderen Schlager für etwas mehr Abwechslung zwischen dem Pop-Angebot gewünscht hätte. Worauf die Sängerin, die in Kürze ihr Album «Golden Key» veröffentlicht, aber sehr gut verzichten könne, seien Klamauk-Nummern, meint Isgaard. «Elmar Brandt ist ein Superkomödiant, aber der europäische Contest ist die falsche Bühne für so etwas.» Sie hat immer noch den Anspruch, dass jemand gewinnt, der mit Leib und Seele hinter seiner Musik stehe.

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