Ob der RRX von Düsseldorf nach Köln, mit dem RE 17 von Hagen ins Sauerland, von Hamburg nach Husum, oder nur mit Regionalzügen von Gießen nach Berlin. In meinem Leben habe ich schon sehr viele Stunden in Zügen verbracht, um von A nach B zu kommen. Und ich bin gerne mit der Bahn auf Reisen – auf landschaftlich schönen Strecken wie von Gießen nach Koblenz macht es einfach Spaß, mit Musik auf den Ohren eine Weile aus dem Fenster zu schauen, und zu beobachten, wie sich die Landschaft verändert. Doch aus leidvoller Erfahrung weiß ich, dass es manchmal auch gut ist, als Bahnreisende den ein oder anderen Trick zu kennen. Glauben Sie mir – es gibt so manchen Fehler, den ich nicht noch mal machen werde: Wie eine Stunde im überfüllten Zug mit grölenden und springenden Fußballfans in der Bahn nach Frankfurt am Main zu stehen.
Mit dem 49-Euro-Ticket wird sich vielleicht auch der ein oder andere eingefleischte Autofahrer oder Autofahrerin auf die Schiene trauen, um einen Tagesausflug zu machen oder mit der Bahn in den Urlaub fahren. Damit Sie als Gelegenheitsbahnfahrende nicht über die Fallstricke des Bahnfahrens stolpern, präsentieren wir Ihnen einen Überlebensguide für Ihre Zugfahrten:
1. Nach der richtigen Verbindung suchen
Mit dem 49-Euro-Ticket dürfen keine Fernverkehrszüge genutzt werden. Deshalb vor der Suche nach dem Zug im Buchungsportal oder der DB-App nur nach dem Nahverkehr suchen. Das funktioniert im Buchungsportal der Deutschen Bahn mit einem Klick in der Suchmaske auf "Weitere Optionen", dann muss das Häkchen bei "Nur Nahverkehr" gesetzt werden. In der DB-Navigator-App wird es schon ein wenig aufwendiger: Unter der Datums- und Uhrzeitanzeige finden Sie die Sucheinstellungen. Dort draufklicken, dann Optionen wählen und dort Verkehrsmittel. Und den Schieberegler auf "Nah-/Regionalverkehr" stellen.
2. Einen Sitzplatz sichern
Um in einen weniger vollen Wagen zu gelangen, ist es ratsam einen kleinen Fußmarsch am Bahnsteig zurückzulegen – schließlich können Passagiere im Nahverkehr keine Sitzplätze reservieren. Am Bahnsteig lohnt es sich – in der Regel– ein Stück vom Treppenaufgang weiterzulaufen. Oder bei Kopfbahnhöfen eher ans Ende des Bahnsteigs zu laufen – dort steigen meist weniger Fahrgäste ein, weil die wenigsten weit nach hinten laufen. Und: Achten Sie bei dem Blick auf die Anzeigentafel darauf, ob der Zug nur in einem bestimmten Bereich des Gleises hält: Stehen Sie im Bereich A und der Regionalzug hält nur im Abschnitt D bis E, steigen Sie wahrscheinlich als Letztes in den Zug ein.
3. Umsteigzeit anpassen
Fünf Minuten Umsteigzeit sind keine gute Idee – außer der Anschlusszug fährt direkt vom Gleis gegenüber ab. Wer keine Lust auf einen Sprint mit Koffer hat oder nicht so gut zu Fuß ist, sollte schon bei der Reiseplanung die Umsteigezeit anpassen. In der DB-Navigator-App finden Sie wieder unter der Datums- und Uhrzeitanzeige die Sucheinstellungen. Dort draufklicken, dann "Optionen" wählen und dort "Umsteigezeit" wählen – dort können Sie eine Mindestumsteigzeit eingeben. Im Buchungsportal der Deutschen Bahn findet es sich in der Suchmaske unter "Weitere Optionen" und dann bei "Zwischenhalte".
4. Junggesellenabschiede meiden
Achten Sie vor dem Einstieg in den Zug darauf, wer noch so am Bahnsteig steht. Hat sich neben Ihnen eine Gruppe mit bunten T-Shirts, einem Bollerwagen und einer Soundbox zusammengefunden, laufen Sie! Zwei Stunden neben einem feiernden Junggesellenabschied, Fußballclub oder Kegelverein zu sitzen, macht mit Dauerbeschallung und dem Geruch von Wodka-Energy nur wenig Spaß, wenn man gemütlich ein paar Seiten im Lieblingsroman lesen wollte. Ist das Zugpersonal auf Zack, versuchen sie solche Gruppen auch alle in einen Wagen zu setzen und von den anderen Fahrgästen zu trennen.
5. Alternative Route kann manchmal besser sein
Suchen Sie nach alternativen Routen. Auf manch einer Stecke spuckt das Buchungsportal der Bahn nicht unbedingt sofort die beste Route aus. Wer beispielsweise von Düsseldorf mit Regionalbahnen nach Gießen fahren will, bekommt als schnellste Verbindung eine Strecke mit Umstieg in Köln und Siegen angezeigt. Allerdings hat man in Siegen nur vier Minuten Umsteigezeit – und das klappt öfter nicht. Eine etwas längere Fahrt, dafür aber weniger Stress beim Umsteigen bietet die Route mit Umstieg in Hagen und Siegen. Manchmal wurde mir diese Route weder in der App noch im Buchungsportal angezeigt. Doch unter dem Auswahlpunkt "Zwischenhalte" hinzufügen, können Sie nachgucken, ob eine Route über einen anderen Ort besser für Sie passen würde.
Spektakuläre Schienenwege – auf Traumstrecken mit dem Deutschlandticket unterwegs

Regionalzüge starten nahezu stündlich von Hamburg-Altona. Weitere Züge verkehren unter anderem von Husum, Heide oder Niebüll. Den Fahrplan für den Hindenburgdamm finden Sie hier
6. An den Proviant denken
Anders als im ICE haben Regionalzüge kein Bordbistro für den Notfall. Packen Sie also genug Proviant (auch genügend Wasser) für die Reise ein. Und bitte achten Sie auf einigermaßen geruchsneutrales Essen! Einen Sitznachbarn mit dem stark riechenden Limburger auf dem Brot oder dem Döner auf der Hand, hat niemand gerne. Auch wenn ich mich an die junge Frau noch nach Jahren erinnere, war mir ihr seltsamer Snack lieber: Selleriestangen in Erdnussbutter gedippt – das hat zumindest keinen üblen Geruch verbreitet!
7. Flexibel losfahren
Wer etwas flexibler losfahren kann, muss sich nicht in einen überfüllten RE quetschen. Wer gerade sowieso eine Woche frei hat, sollte den geplanten Tagestrip nach Sylt, Koblenz, zum Timmendorfer Strand oder Düsseldorf besser an einem Dienstag oder Mittwoch machen und nicht am Wochenende losfahren. Auch Stoßzeiten zu vermeiden, kann helfen. Da am Wochenende die meisten Menschen ausschlafen wollen, kann eine frühe Abfahrt vor einem überfüllten Zug schützen.
8. Immer eine Jacke dabeihaben
Wer länger als 30 Minuten in einem Zug sitzt, sollte auch im Hochsommer eine Jacke dabeihaben und am besten auch noch einen Schal oder ähnliches, der über die Beine gelegt werden kann. Nach einer zweistündigen Fahrt im Sommerkleid fühlt man sich nach zwei Stunden bei gefühlt 10 Grad im Zug sonst bei der Ankunft eher wie ein Eiszapfen!
9. Zwiebellook tragen
Auch für den anderen Extremfall sollte man gerüstet sein: Fällt die Klimaanlage aus oder ist ein älterer Zug unterwegs, kann es bei sommerlichen Temperaturen im Wagon auch mal unangenehm warm werden. Gut gerüstet sind also alle Reisenden im Zwiebellook – sie können immer eine Schicht ausziehen!
10. Mit leichtem Gepäck reisen
Mit leichtem Gepäck reist es sich vor allem in Regionalzügen besser. Je nach Zugmodell gibt es über den Sitzen nur eine so schmale Ablage, dass dort höchstens die Jacke Platz findet. Statt einem riesigen Koffer ist es besser, zwei kleiner Koffer zu nutzen oder einen Trekking-Rucksack. Diese lassen sich auch unter den Sitzen oder zwischen zwei Vierersitzen verstauen. In manchen Zügen gibt es am Anfang des Wagens eine Gepäckablage – dort kann man den Koffer nicht die ganze Zeit im Auge behalten. Also, keine Wertsachen darin verstauen!
11. Reiseplan drucken
Wer mit den Regionalzügen ist und mit dem 49-Euro-Ticket unterwegs ist, hat keine Fahrkarte mit dem Reiseplan, wo Umstiege und Abfahrgleise notiert sind. Wer das gerne übersichtlich und auf Papier hat, kann sich am Fahrkartenautomaten der Bahn einen Reiseplan ausdrucken lassen.
12. Film und Musik vor der Fahrt herunterladen
In den ICEs und ICs des Landes hat sich an einigen Stellen das Wlan der Bahn stark verbessert – bei Regionalzügen ist aber nicht mit einer tollen Wlan-Qualität auf der gesamten Strecke zu rechnen. Wer unterwegs also Musik hören will oder einen Film gucken, sollte es sich auf Smartphone oder Tablet herunterladen und sich nicht darauf verlassen, dass es sich unterwegs streamen lässt.
13. Ohropax oder Kopfhörer nicht vergessen
Ein Baby schreit, die Sitznachbarn lachen lautstark – wer die (nervigen) Geräusche um sich herum ausblenden will, sollte immer ein paar Ohropax dabei haben. Oder Kopfhörer, die die Umgebungsgeräusche abschirmen.
14. Ohne Zeitdruck reisen
Wir kennen es alle: Die Bahn kommt nicht immer pünktlich. Gerade auf Strecken mit vielen Umstiegen ist es besser, wenn man ohne Zeitdruck unterwegs ist. Wer keinen Termindruck hat, ist bei größeren und kleineren Verspätungen stressfreier unterwegs.
15. An die Powerbank denken
Auf mehrstündigen Fahrten kann es sehr langweilig werden, wenn der Saft des Smartphones ausgeht und man keine Musik mehr hören kann. Also immer eine vollgeladene Powerbank in den Rucksack stecken – und es kann fast nichts mehr schief gehen.
Mit der Bahn ab Köln, München, Hamburg oder Berlin – diese tollen Ziele erreichen Sie in wenigen Stunden

Von der Hauptstadt aus lässt sich Rügens Strand binnen vier Stunden erreichen – zum Beipsiel Binz. Im kleinsten Nationalpark der Bundesrepublik finden Reisende weiße Kreidefelsen, einen märchenhaften Buchenwald, die glitzernde Ostsee und eine einzigartige Landschaft. Zwischen Sassnitz und Lohme erleben Wanderlustige auf dem Hochuferweg Jasmund die Vielfalt der Natur. Zwölf Kilometer führt der Weg durch den grünen Wald, vorbei am berühmten Königsstuhl und immer die frische Meeresbrise in der Nase. Für den Rückweg können Besucher:innen den Bus zwischen Lohme und Sassnitz nutzen.
Bahnverbindung: Mit dem ICE geht es vom Berliner Hauptbahnhof nach Stralsund. Dort können Reisende mit dem Regionalzug zum Beispiel nach Binz fahren.
16. Auf miefige Zugfahrt einstellen
Ob Salami, Mettbrötchen mit Zwiebeln oder die muffigen Füße des Passagiers neben einem – eine Fahrt im Zug kann schnell zu einem Angriff auf den Geruchssinn werden. Wer sehr empfindlich ist und wem Gerüche auf den Magen schlagen, sollte sich vorsichtshalber ein Mittel gegen Übelkeit ins Gepäck stecken.
17. Nikotinpflaster statt Kippe
Wer schon einmal an einem Bahnsteig war, kennt die gelb markierten Kästchen, in denen Raucher:innen ihrer Sucht frönen dürfen. Kein gemütlicher Platz für eine Raucherpause. Und bei knapp kalkulierten Umstiegen, ist dafür auch gar keine Zeit – und in Zügen gilt ein Rauchverbot. Wer Zweifel daran hat, die Zugreise ohne Kippe zu überstehen, sollte für die Fahrt vielleicht auf ein Nikotinpflaster umsteigen, um sein Verlangen zu stillen.
18. An die Unterhaltung denken
Gerade auf langen Bahnfahrten wird der Ausblick aus dem Fenster langweilig. Also decken Sie sich mit Büchern, Zeitschriften, Musik und /oder Filmen ein. Sonst ergeht es ihnen noch wie Moderatorin und Autorin Sophie Passmann, die sich auf einer langen Bahnfahrt ohne Unterhaltungselektronik am Ende aus lauter Frust ein Crop-Shirt gekauft hat...
19. Möglichen Baustellen aus dem Weg gehen
Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist schön – bis die Bahn nicht fährt und einen nur der Schienenersatzverkehr von A nach B bringt. Schauen Sie also vor Abfahrt, ob auf der geplante Strecke große Baustellen sind und eventuell nur Busse statt Zügen fahren, dann dauert die Fahrt nämlich länger.