Der Bassist der britischen Rockgruppe The Who, John Entwistle, ist tot. Wie die Plattenfirma MCA mitteilte, wurde die Leiche des 57-Jährigen am Donnerstag in einem Hotelzimmer in Las Vegas gefunden. Entwistle ist vermutlich im Schlaf einem Herzinfarkt erlegen. The Who wollten am Abend mit einem Konzert im Hard-Rock-Hotel ihre dreimonatige US-Tournee beginnen. Der Auftritt wurde abgesagt, über die übrigen Konzerte wurde noch nicht entschieden.
Vorreiter der »Mod«-Bewegung
Entwistle gehörte neben Gitarrist Pete Townshend und Sänger Roger Daltrey 1964 zu den Gründungsmitgliedern der Londoner Band. The Who feierten ihren Durchbruch in den 60er Jahren und wurden rasch zu einer der bedeutendsten Rockbands der Musikgeschichte. Sie galten als Sprachrohr der »Mods«-Kultur, einer Gegenbewegung zu den Rockern: Sie fuhren keine schweren Motorräder, sondern Motorroller wie Vespas, trugen Parkas und legten auch sonst Wert auf ihr Äußeres.
Legendäre Live-Performances
Legendär wurde die Band mit ihren Auftritten beim Monterey-Festival (1967) und in Woodstock (1969). Gegen Ende ihrer Auftritte verwüsteten The Who regelmäßig ihr komplettes Instrumentarium. Mit ihren Rock-Opern »Tommy« und »Quadrophenie« lieferte das Quartett bahnbrechende Alben in einem damals neuen Genre.
Der ruhende Pol
Entwistle galt - typisch für viele Bassisten - als ruhender Pol einer Band, die oftmals von großen Spannungen zwischen Sänger Roger Daltrey und Gitarrist Pete Townsend geprägt war.
Zu ihren größten Hits von The Who gehören »I Can See For Miles«, »My Generation«, »Pinball Wizard« und »Substitute«. 1982 löste sich die Band nach einem Konzert in Toronto auf, schloss sich jedoch später für gemeinsame Auftritte wieder zusammen. Nach dem Tod von Entwistle sind nur noch zwei Mitglieder der Originalband am Leben: der Sänger Roger Daltrey und der Gitarrist und Songschreiber Pete Townshend. Der ursprüngliche Schlagzeuger der Band, Keith Moon, war 1978 gestorben.
