Zum diesjährigen Eurovision Song Contest schickt Slowenien die Sängerin ManuElla mit ihrem eher seichten Uptempo-Popsong ins Rennen. Doch für Furore sorgt eine ganz andere Nummer, und das, obwohl sie niemals die Chance hatte, in Stockholm auf die Bühne zu kommen: Die Putin-Parodie "Putin, Putout". Der slowenische Schauspieler und Komiker Klemen Slakonja nimmt darin den Kreml-Chef mächtig auf die Schippe. Doch politische Botschaften sind beim ESC ein Tabu. Der Song lief daher beim Vorentscheid in Slowenien außer Konkurrenz. Doch das tat dem Erfolg der Putin-Persiflage keinen Abbruch. Bei Youtube mauserte sich "Putin, Putout" zu einem richtigen Hit.
Der stern sprachen mit dem Künstler - über Putin, Kreml-Fans und seine Pläne bezüglich Angela Merkel.
stern: Warum haben Sie sich entschieden, Putin zu parodieren, und das bei einem Beitrag für den ESC?
Slakonja: Putin ist die einflussreichste Person der Welt, zumindest laut "Forbes". Wenn jemand Slowenien zum Sieg hätte verhelfen können, dann er. Als ich im vergangenen Jahr den slowenischen ESC-Vorentscheid moderierte, habe ich in einem Video berühmte Sänger parodiert und sie um zwölf Punkte für mein Land betteln lassen. Das hat aber nicht funktioniert. Also setzte ich in diesem Jahr auf Putin.
Was wollten Sie mit "Putin, Putout" erreichen?
Mein Ziel war es nie, jemanden zu verletzten. Ich versuche immer im Rahmen des guten Geschmacks zu bleiben. Dass sowohl Menschen, die den Karikierten lieben, meinen Song mögen können, als auch diejenigen, die dieser Person ablehnend gegenüber stehen.
Wie haben Putin-Fans auf ihre Parodie reagiert?
Die Reaktionen waren durchwachsen. Einige Putin-Fans sind von dem Song begeistert, andere fühlen sich hingegen angegriffen. In ihren Augen habe ich ihren Präsidenten attackiert, oder Russland oder sie selbst. Aber ich bin kein Aggressor. Wenn alle ihre Differenzen begraben und zusammen zu meinem Song tanzen könnten, wäre mein Ziel erreicht.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Meine nächsten Parodie-Ziele sind Donald Trump und Angela Merkel. Aber Details kann ich dazu noch nicht verraten. Außerdem hoffe ich, Sponsoren für mein Projekt #TheMockingbirdMan gewinnen zu können.
Worum geht es bei #TheMockingbirdMan?
Ich habe bereits im Rahmen verschiedener TV-Shows, die ich moderiert habe, viele slowenische Prominente parodiert. Weil die Videos meiner Parodien bei Youtube erfolgreich waren, habe ich mich dazu entschlossen, das Projekt #TheMockingbirdMan ins Leben zu rufen. Mein Ziel ist es, weltberühmte Musiker dazu zu bringen, meine komödiantischen Songs zu singen und in Comedy-Videos aufzutreten.
Hatten Sie bereits Erfolg?
Ich arbeite schon anderthalb Jahre an diesem Projekt, habe aber bislang keine Sponsoren gefunden. Also finanzierte ich das erste Video selbst und mimte als ersten Putin.