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Geheimpapiere und Zeugenberichte BBC-Doku: Ukrainischer Jet könnte MH17 abgeschossen haben

Rekonstruiertes Wrackteil des Flugs MH17: Wurde die Passagiermaschine von ukrainischen Kampfjets abgeschossen?
Ein rekonstruiertes Wrackteil des Flugs MH17: Wurde die Passagiermaschine von ukrainischen Kampfjets abgeschossen oder von russischen Separatisten? Eine BBC-Dokumentation präsentiert eine Reihe von Indizien, die für und gegen die gängigen Theorien sprechen.
© Michael Kooren/Reuters
Immer noch ranken rund um den MH17-Absturz wilde Verschwörungstheorien. Die Absturzursache wurde nie mit letzter Gewissheit geklärt. Eine neue BBC-Dokumentation sorgt nun für neue Diskussionen.

Hinweis: Mittlerweile hat sich die BBC zur Dokumentation geäußert. Der Text wurde dementsprechend aktualisiert. 

Am 17. Juli 2014 stürzte der Flug MH17 über der Ostukraine ab. Das offizielle Ergebnis der niederländischen Untersuchungskommission: Eine Buk - eine in Russland entwickelte Boden-Luft-Rakete - traf die Maschine. Wer die Buk abgefeuert hat, ließ das internationale Expertenteam offen. Deshalb gedeihen weiterhin Verschwörungstheorien um den Absturz.

BBC-Doku präsentiert verschiedene Absturz-Theorien

Der britische Sender BBC hat sich auf eine Recherche durch das Spekulationsdickicht begeben. Für die Dokumentation "Conspiracy Files: Who Shot Down MH17?" haben die Journalisten hunderte Zeugenaussagen, Satellitenaufnahmen, geheime Videos und Gutachten zusammengetragen. Die BBC präsentiert laut eigener Ankündigung dabei eine Reihe von Indizien, die für und gegen die gängigen Theorien sprechen.

In dem Beitrag äußern sich auch Vertreter der Theorie, die MH17-Maschine sei von einem ukrainischen Militärflugzeug abgeschossen worden. Einige britische Medien, darunter der "Sunday Express", hatten anschließend in einer Vorab-Meldung darüber berichtet, die Dokumentation stütze mit ihren Belegen diese These. Das ist offenbar falsch: Die BBC hat mittlerweile eine Statement veröffentlicht, in dem sie betont: "Die 'Sunday Express' hat unser Programm misinterpretiert. Experten sagen, es ist unwahrscheinlich, dass ein ukrainischer Jet MH17 abgeschossen haben könnte, weil sie nicht so hoch fliegen können. Unsere Dokumentation versucht, über beide Positionen mit Balance zu berichten."

Zeugen sollen Kampfjet gesehen haben

Die Berichte des "Sunday Express" und anderer britischer Medien sorgten noch vor der Ausstrahlung der Dokumentation am 3. Mai für Wirbel. Es hieß, Augenzeugen sollen am Tag der Katastrophe am Ort des Geschehens mindestens einen Kampfjet der ukrainischen Streitkräfte in der Luft beobachtet haben,- das schrieb etwa der "Inquisitr" über die Dokumentation. 

"Es war Sommer, Erntezeit. Plötzlich hörten wir einen Knall. Zuerst sahen wir schwarzen Rauch und dann zwei Flugzeuge, so klein wie Spielzeug", erzählt laut der Zeitung die Zeugin Natascha Beronina in der BBC-Dokumentation. "Ein Flugzeug flog geradeaus und das andere drehte in dem Moment um, als der Knall zu hören war. Es flog zurück in die Richtung, aus der es gekommen war", berichtet die Ukrainerin weiter.

Zwei Jets könnten MH17 angegriffen haben

Sieben weitere Zeugen will zudem der deutsche Journalist Billy Six, der unter anderem für die rechtskonservative "Junge Freiheit" schreibt, gefunden haben. Die Aussagen sollen Beroninas Aussage bestätigen. Sie alle berichten in der BBC-Doku offenbar über die Sichtung eines ukrainischen Jets in der unmittelbaren Nähe des MH17-Flugzeugs. Laut "Sunday Express" erklärt der Journalist in dem einstündigen Film, dass einer der Zeugen sogar gesehen habe, wie die Militärmaschine eine Rakete abfeuerte. "Es war ein dünner Streifen im Himmel zu sehen. Dann hörte er einen lauten Knall", zitiert Six wohl einen der örtlichen Anwohner.

Six glaubt, dass zwei Jets die MH17-Maschine angegriffen haben. Einer feuerte seiner Ansicht nach ins Cockpit, um die Crew auszuschalten. Danach soll der zweite Jet eine Luft-zu-Luft-Rakete abgefeuert haben.

Russe Sokolow gibt CIA die Schuld

Die weitreichendste Beschuldigung bringt in der BBC-Dokumentation offenbar der Mitarbeiter des russischen "Bundes-Informationszentrums für Analysen und Sicherheit", Sergej Sokolow, vor. 100 seiner Agenten soll er nach eigener Aussage an die Untersuchung des Absturzes gesetzt haben. Und keiner von ihnen habe Bruchteile einer Buk-Rakete finden können. Stattdessen habe er Aufnahmen eines Gesprächs zwischen zwei CIA-Agenten verkauft bekommen, welches nahelege, dass der US-Geheimdienst hinter dem Absturz stecke. 

Der Darstellung Sokolows zufolge soll die CIA zwei Bomben an Bord des Flugzeugs platziert haben. Dabei sollen die Amerikaner Hilfe sowohl vom ukrainischen als auch vom niederländischen Geheimdienst bekommen haben. "Die Bomben müssen in den Niederlanden an Bord gebracht worden sein. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht", zitiert der "Sunday Express" Ausschnitte aus der Doku. Aber warum sollte die CIA einen solchen Anschlag verübt haben? Sokolow mutmaßt: "Der Terrorakt ist dazu erdacht worden, um die Sanktionen gegen Russland intensivieren zu können. Zweitens, um der Welt zu zeigen, was für ein barbarisches Land Russland sei. Und drittens, um die Präsens der Nato in Europa, im Spezifischen in der Ukraine, verstärken zu können."

Russland hat eigene Verantwortung für den MH17-Abschuss stets bestritten und früher auch schon behauptet, ein ukrainischer Kampfjet oder ukrainische Regierungseinheiten hätten MH17 abgeschossen.

Die BBC widmet sich aber natürlich auch Absturzhypothesen, die die offizielle Theorie der niederländischen Untersuchungsbehörde stützen, dass das Flugzeug von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen wurde. 

Die Dokumentation wird am 3. Mai um 21 Uhr Ortszeit ausgestrahlt.

ivi

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