Seit Tagen steht Xavier Naidoo wegen seines neuen Songs "Marionetten" in der Kritik. In dem Stück heißt es über Politiker unter anderem: "Teile eures Volks nennen euch schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter." Viele deutsche Künstler wollen sich zu der Debatte nicht äußern.
Der Radiosender Bremen Vier hat sich nun aber deutlich von dem Künstler distanziert: Geplant war eine Übertragung des Bremer Konzerts der Söhne Mannheims und von Naidoos Auftritt im kommenden Dezember, von beiden Events nimmt man nun Abstand.
"Marionetten": Bezug auf Reichsbürger und Rechtspopulisten
"Wir haben eine hohe Achtung vor künstlerischer Freiheit. Und ich bin immer skeptisch, wenn einzelne Zeilen aus einem Songzusammenhang gerissen werden und damit argumentiert wird. Und - auch das finde ich wichtig - man muss sich Songs anhören und kann sie nicht nur auf dem Papier lesen. Es heißt ja nicht umsonst: Der Ton macht die Musik", schreibt Bremen-Vier-Chef Helge Haas auf der offiziellen Webseite des Senders.
"Wenn man sich aber 'Marionetten' anhört, ist der Song im Ganzen im besten Falle sehr missverständlich." Er befeuere Verschwörungstheorien und nehme mehrfach Bezug auf die Theorien der 'Reichsbürger' und der Rechtspopulisten - "und zwar in einer Art, die man kaum anders verstehen kann, als dass dies die Meinung von Xavier Naidoo ist und er nicht nur darüber singt", schreib Haas weiter. Zudem rufe der Song zu Selbstjustiz auf und verneine im Kern die Unabhängigkeit demokratisch gewählter Parlamente.
"So weit von den Werten entfernt, die wir mit Bremen Vier vertreten"
Für den Radio-Vier-Chef ist das zu viel der Verwirrungen. Sein Fazit: "Das kann man alles so in Songs ausdrücken und veröffentlichen - das ist aber so weit von den Werten entfernt, die wir mit Bremen Vier vertreten, dass wir diese Künstler und ihre Konzerte nicht präsentieren wollen. Deshalb haben wir unsere Präsentationszusagen für die Söhne Mannheims und Xavier Naidoo zurückgezogen."
Sky1 hält trotz der Querelen an der Sendung "Xaviers Wunschkonzert" fest, im Sommer soll die dritte Ausgabe laufen. Derzeit seien keine Änderungen am Programm geplant, heißt es im Branchendienst "DWDL".
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