"Oh, die ist aber hübsch": Horst Lichter ist spontan begeistert von der Tischlampe, die Klaus Reinecke aus Bersenbrück mit zu "Bares für Rares gebracht hat. Bevor es um das zu versteigernde Objekt geht, fachsimpelt der Moderator mit seinem Gast über Dialekte: "Das hört sich leicht Niederländisch an", sagt Lichter. Und tatsächlich ist Reinecke in Holland groß geworden, wohnt aber schon mehr als 40 Jahre in Deutschland. "Ich hab auch mal woanders als in Köln gelebt, und trotzdem hört man das immer wieder, dass ich aus der Ecke komme", witzelt der Moderator.
Dann schlägt die Stunde des Experten: Detlev Kümmel erklärt, was es mit der Lampe auf sich hat. Der Hersteller sind die Eichhoff-Werke, eine Firma, die ihr Hauptwerk in Lüdenscheid hat - der Heimat des Experten. Das Design der Lampe stammt noch aus den 1960er Jahren, hergestellt wurde sie in den 70ern, erklärt Kümmel, der auch die variablen Einsatzmöglichkeiten des Objektes vorführt.
50 bis 80 Euro hätte der bisherige Besitzer gerne. Eine Preisvorstellung, die Detlev Kümmel für möglich hält. Er verweist auf einige kleine Mängel und kommt in seiner Expertise auf einen Schätzwert von 50 bis 60 Euro. "Das ist auch Geld", ruft Lichter, und Reinecke willigt ein.
Abschied bei "Bares für Rares"
Im Händlerraum stößt die Lampe auf große Neugierde. Fabian Kahl begutachtet das Objekt staunend, und Wolfgang Pauritsch weiß zu berichten, in den 70er Jahren habe es Lautsprecherboxen gegeben, die genauso aussahen. Sein Eindruck: "Die hat was."
Klaus Reinecke macht seine Lampe mit einer persönlichen Geschichte schmackhaft. "Die hat mich über Jahrzehnte begleitet an meinem Schreibtisch", sagt der 71-Jährige. "Jetzt wo ich Rentner bin, brauche ich sie nicht mehr. Und dann haben wir abgemacht, wir trennen uns im Guten."
Das bringt die Händler zum Lachen - und öffnet ihre Börsen. Wolfgang Pauritsch steigt gleich mit 100 Euro ein - und übertrifft schon mit seinem ersten Gebot damit den Schätzwert. Elke Velten-Tönnies erhöht sogar auf 150 Euro. "Es soll ja auch schmerzfrei sein, dass Sie sich trennen", erklärt sie.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
"150 ist eigentlich stark", wirft Pauritsch ein. "Aber das müssen ja Sie entscheiden. Und vor allem die Lampe." Doch die ist mit dem Handel offenbar einverstanden: "Mach mal, Klaus", habe die gesagt, scherzt der Verkäufer.
Und so ist der Deal besiegelt. Reinecke sagt seiner Lampe ein letztes Lebewohl - und verschwindet dann glücklich aus den Kulissen.