Sie tun es für einen guten Zweck: Andreas Glänzel hat mit seiner Mutter Rosemarie ein Teleskop-Fernrohr zu "Bares für Rares" gebracht, das für einen guten Zweck versteigert werden soll. Doch der Wert des Objektes ist vor allem persönlicher Natur. Der Frankfurter verbindet besondere Erinnerungen mit dem Teleskop: Sein Vater benutzte es einst, um mehr Leben in die Gute-Nacht-Geschichten zu bringen und untermalte damit seine Erzählungen über Seeräuber und Christoph Kolumbus. Das gute Stück befindet sich seit mehr als 100 Jahren im Familienbesitz. Glänzels Urgroßvater hatte einen Uhrmacherladen, das Fernrohr wurde von Generation zu Generation weitergegeben.
Das bringt Horst Lichter dazu, sich an seine eigene Kindheit zu erinnern: Auch er hätte gerne ein Teleskop gehabt, bekam aber nie eines. Als Trost erhielt er vom Experten einen kleinen Vortrag über diese Fernsicht-Geräte: Die seien 1608 von Hans Lipperhey erfunden worden, erzählt Sven Deutschmanek, einem deutsch-niederländischer Brillenmacher und Erfinder. Der habe es sich aber nicht patentieren lassen, weshalb man heute meist vom Gallilei-Fernrohr spreche.
Das hier vorliegende Gerät datiert Deutschmanek auf die Zeit zwischen 1880 und 1900. Trotz des stattlichen Alters hat er keine guten Nachrichten für die Verkäufer: 100 Euro möchten die Glänzels gerne haben, doch der Experte schätzt das Teil auf lediglich 50 bis 80 Euro.
"Bares für Rares": Das erste Gebot legt die Latte hoch
Mutter und Sohn wollen dennoch ihr Glück versuchen – immerhin soll der Erlös ja gespendet werden. Roman Runkel schaut sich das Teleskop im Händlerraum jedenfalls sehr genau an. Und Markus Wildhagen eröffnet den Bieterreigen mit einer stattlichen Summe: Mit seinen 100 Euro übertrifft er auf Anhieb den Schätzwert.
Damit stachelt er den Ehrgeiz seiner Kollegin Elke Velten-Tönnies an: "Der Düsseldorfer", sagt die Händlerin. "Da muss die Kölnerin dagegenhalten." Zusammen steigern sie den Preis auf 190 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Am Ende gab es einen Sieger: "Düsseldorf hat gewonnen", freut sich Wildhagen. Er hat seine Kölner Konkurrentin ausgestochen und reicht Mutter und Sohn die 190 Euro.
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