Als TV-Experte in Sachen Tennis ist Boris Becker seit vielen Jahren beliebt - nicht nur seine Zusammenarbeit mit Matthias Stach auf Eurosport sorgt regelmäßig für Begeisterung unter Tennis-Fans. Wenn es um den Sport geht, ist der 50-Jährige ein verlässlicher Kommentator, der in seinen Analysen Taktik und Ergebnisse bestens auf den Punkt bringen kann.
Doch wenn es um Privates geht, wird aus Boris, dem großartigen Tennis-Kenner eben schnell Boris, der sich um Kopf und Kragen redet. So geschehen jetzt im britischen Fernsehen. Der Leimener sollte eigentlich nur den Turnier-Start in London kommentieren und seine Einschätzung zu sportlichen Dingen abgeben. Für ihn ein Leichtes - und vermutlich eine willkommene Abwechslung nach den vergangenen Wochen und der Posse um seinen Diplomatenstatus.
Boris Becker: Fettnäpfchen im britischen TV
Becker wollte BBC-Moderatorin Sue Barker und seiner ehemaligen Tenniskollegin Martina Navratilova trotzdem die Vorteile seines Diplomatenpasses erklären - der Pass, der ihm seit einigen Wochen einige Negativ-Schlagzeilen und PR-Probleme eingehandelt hat. Als Diplomat der Zentralafrikanischen Republik sei er nämlich befugt, Schlangen am Flughafen zu umgehen - sehr zum Leidwesen seiner Freunde, wie Becker der Moderatorin verriet. "Du Bastard, wir müssen in der Schlange bleiben" - so die Reaktion seiner Mitreisenden, wenn er als Erster aus dem Flughafen-Gebäude schlendern darf. Ein Kraftausdruck im Live-TV. Und das auch noch in Wimbledon, bei dem vornehmsten aller Grand-Slam-Turniere.
Becker bemerkte seinen kleinen Fauxpas offenbar sofort und hielt sich beschämt die Hand vor den Mund. Die Moderatorin entschuldigte sich anschließend bei den Zuschauern für den Kraftausdruck. "Pass auf, was du sagst", wies sie Becker scherzend an, woraufhin der dreimalige Wimbledon-Sieger erwiderte: "Ich werde ein guter Junge sein."
Twitter-Reaktionen nach Kraftausdruck
Auf Twitter sorgte der etwas peinliche Moment vor allem für Belustigung. "Die Wimbledon-Übertragung der BBC hat vor weniger als einer Stunde angefangen und Boris Becker hat bereits 'Bastard' im Live-Fernsehen gesagt", kommentierte ein Nutzer amüsiert. "Okay, Boris Becker hat live im Fernsehen ein schlimmes Wort gesagt... lasst uns nicht Panik schieben", schrieb eine andere. "Ich bin ja dafür, dass BBC etwas innovativer in der Berichterstattung von Wimbledon wird. Aber den Sonderattaché für Kultur der Zentralafrikanischen Republik als Kommentator zu beauftragen geht doch etwas zu weit. Selbst wenn er das Geld braucht", machte sich ein anderer User in Anspielung auf Beckers finanzielle Probleme lustig.
Wenn in den kommenden zwei Wochen der heilige Rasen von Wimbledon zum Schauplatz spannender Duelle wird, rückt Beckers Insolvenz und das Chaos um seinen Diplomatenstatus vermutlich erstmal in den Hintergrund. Für Becker, den Experten, wäre es zumindest zu hoffen.