"Sing meinen Song" Bei ihrem Lied über sexuellen Missbrauch bricht Lotte in Tränen aus

"Sing meinen Song"
Lotte hat bei "Sing meinen Song" über ihre Missbrauchserfahrung gesungen. Elif und Floor Jansen spenden der Sängerin Trost.
© Markus Hertrich / RTL
Es war ein denkwürdiger Moment: Lotte sang bei "Sing meinen Song" ein Lied über ihre Missbrauchserfahrungen – und musste unter Tränen abbrechen. Auch die anderen Künstler waren bewegt.

Dass Tränen fließen, hat bei "Sing meinen Song" Tradition. Musik ist eben eine hochemotionale Kunst und geht direkt ins Herz. Da kann man als Performer oder Zuhörer schon mal bei einem harmlosen Liebeslied feuchte Augen bekommen.

Das war am Dienstag anders: Da stockte einem beim Zuschauen der Atem, die Kehle schnürte sich zu. Im Mittelpunkt der fünften Sendung der aktuellen Staffel stand das Werk der Singer-Songwriterin Lotte. Und die brachte "So wie ich" zu Gehör – ein Lied über sexuellen Missbrauch.

Die 26-Jährige verarbeitet darin eigene Erfahrungen. Das stellte die Musikerin vom Bodensee gleich klar: "Ich will darüber sprechen, weil es der einzige Weg ist, etwas zu ändern."

"Sing meinen Song": Lotte singt über eine Erfahrungen

In der Runde wurde es still, als Lotte schließlich die Bühne bestieg und ihren Song anstimmte. Doch sie konnte ihn nicht zu Ende bringen. Ihr kamen beim Singen die Tränen. In einer Zeile sprach sie den Täter direkt an: "Was hat das mit dir gemacht? Lagst du auch noch wach? Hast dich gefragt: Was hast du falsch gemacht? So wie ich, so wie ich, so wie ich".

Der eindringliche Text ließ auch die Mitmusiker nicht kalt. Mehrere der Anwesenden mussten weinen, und auch sonst kamen sehr starke Emotionen hoch: "Ich bin so böse. Ich bin so fucking angry", sagte etwa Floor Jansen.

Lotte selbst hat dieses schlimme Erlebnis aufgearbeitet. Hat eine Therapie gemacht, ist "wieder der Chef im eigenen Leben geworden", wie sie sagt, hat angefangen, sich mehr zu lieben.

Es fing harmlos an

Für eine harmlose Unterhaltungssendung ging es ziemlich tief herunter. Dabei fing der Abend zunächst harmlos und heiter an: Kelvin Jones eröffnete den Abend mit "Mehr davon", Floor Jansen folgte ihrer Version von "Mauern", in der sie ihre stimmlichen Qualitäten voll ausspielen konnte. Clueso sang in "Zu jung" über das Scheitern der ersten Liebe. Und Elif überraschte in ihrer Interpretation von "Auf beiden Beinen" mit einer Rapeinlage, in der sie das Verhältnis zu ihren eigenen Eltern reflektierte.

Dann folgte das bereits beschriebene eigene Lied von Lotte, das den Anwesenden sichtlich zusetzte. Die Stimmung wurde nicht besser, als sich Johannes Oerding an "Dunkelrot zu Schwarz" machte. Erneut flossen bei mehreren Anwesenden die Tränen – so sehr wurden sie von dessen eindringlichem Gesang berührt.

Kurz vor Ende des Abends war die Stimmung am Boden. Doch ein Act fehlte noch: SDP brachten mit ihrer NDW-Version von "Fuck Baby I'm in Love" die ganze Gruppe zum Schluss zum Tanzen und entließen die Anwesenden mit einem Lachen in die Nacht. Es hatte fast etwas Therapeutisches: Als hätten sich die Künstler den Schmerz und Kummer aus dem Leib schütteln wollen.

Die Band ist der Star

Es war nur folgerichtig, dass sich Dag-Alexis Kopplin die Blume für die beste Performance des Abends schnappte. Weil Lotte keinen der Anwesenden hervorheben wollte, ließ sie den Zufall entscheiden und warf die Blume, als sei sei ein Brautstrauß.

Kopplin reichte die Auszeichnung an Grosch's Eleven weiter, jene Band, die seit neun Staffeln für den Sound sorgt. Damit kamen die unbesungenen Helden von "Sing meinen Song" erstmals in der Geschichte dieser Show zu der verdienten Ehre. Es war der passende Abschluss eines außergewöhnlichen Abends.

"Sing meinen Song" läuft immer dienstags um 20.15 Uhr auf Vox. Die aktuelle Folge kann auch bei RTL+ gestreamt werden.

che

PRODUKTE & TIPPS