Er ahnt nicht, was für einen Schatz er da in den Händen hält: André Drewanowski aus Rösrath kommt mit einer alten Zeichnung zu "Bares für Rares". "Ich habe sie von einem Freund geschenkt bekommen, der leider verstorben ist", erklärt der 48-Jährige dem Moderator Horst Lichter. Sein Freund habe eine Affäre mit dem Künstler gehabt. Als Dank habe er die Zeichnung mit einer Widmung bekommen. Tatsächlich handelt es sich um ein kleines Kunstwerk.
Die Zeichnung stamme vom Franzosen Jean Cocteau, erklärt "Bares für Rares"-Experte Detlev Kümmel. "Ein sehr vielseitiger Künstler. Ein ganz wichtiges Thema für ihn war für ihn die Oprheus-Mythologie." Auch die vorliegende Darstellung sei eine Abbildung des jungen Orpheus. "Man erinnert sich an Picasso", sagt Kümmel über die Rötelzeichnung, die 1962 gefertigt worden sei. "Ein flotter Strich."
Leider sei die Zeichnung einmal unfachmännisch restauriert worden. Die Pupille sei nachgemalt worden. "Das ist deutlich zu erkennen, weil der Rest der Abbildung verblichener ist." Trotzdem handele es sich um ein Original von Cocteau. Aber was ist das Stück Papier wert?
"Bares für Rares"-Schätzung reicht für eine Woche Kölsch
"Ich hätte gerne 50 Euro dafür. Das reicht für ein paar Kölsch", sagt Verkäufer Drewanowski. Doch damit liegt er weit unter dem tatsächlichen Wert. "Auch in diesem Zustand ist das Blatt zwischen 600 und 800 Euro wert", bestätigt Kümmel. "Damit hätte ich nie gerechnet", sagt Drewanowski und Lichter attestiert: "Dafür kannst du eine Woche lang Kölsch trinken."

Im Händlerraum spricht Susanne Steiger von "pikanten Detail", als sie die Geschichte der Zeichnung hört. Fabian Kahl startet mit einem Gebot von 200 Euro. Auch Ludwig "Lucki" Hofmaier, Julian Schmitz-Avila und Steiger bieten mit. Schnell steigt der Preis auf 350 Euro. Es kommt zum Bietergefecht zwischen Kahl und Schmitz-Avila. In 20er Schritten geht es nach oben. Bei 610 Euro sagt Schmitz-Avila: "Du gehst mir heute richtig auf die Nüsse." Doch er hat das Nachsehen. Für 660 Euro geht die Zeichnung an Kahl.
"Ich bin froh, dass es in guten Händen ist", sagt der Verkäufer. "Dann trinke ich heute Abend auf meinen alten Freund mal einen."