Mit einem Video erregte Bastian Bielendorfer in der vergangenen Woche in den sozialen Netzwerken Aufsehen. Aufgenommen hatte es der Comedian nach der Aufzeichnung seiner Show für RTL in Duisburg. Bielendorfer berichtete darin, eine Zuschauerin habe sich bei ihm beschwert: "Ich hätte etwas über Faschismus im Bundestag und über die AfD gesagt." Der 38-Jährige bot der Frau daraufhin an, ihr den Eintrittspreis zurückzuerstatten.
"Ich möchte von Leuten wie euch kein Geld haben. Ich möchte keinen Cent mit einer Eintrittskarte verdienen, die ihr gekauft habt", stellte Bielendorfer in dem Video klar. Mit dem stern hat er über den Vorfall gesprochen.
Bastian Bielendorfer: "1198 Leute haben mir zugestimmt und zwei nicht"
Bastian Bielendorfer, was genau haben Sie denn gesagt, was die Zuschauerin so erbost hat?
Bastian Bielendorfer: Ich habe darüber gesprochen, dass wir gerade auf der ganzen Welt Teilung erleben – ob nun vor ein paar Jahren im Weißen Haus oder gerade in der Ukraine. Und dann habe ich darüber gesprochen, dass wir im Deutschen Bundestag wieder Faschisten sitzen haben und den Satz gesagt: Ich glaube nicht, dass irgendjemand, der ein Herz in der Brust und ein Gehirn im Kopf hat, sich wünschen kann, dass Rechtsradikale in diesem Land noch mal was zu sagen haben. 1198 Leute im Saal haben mir zugestimmt und zwei nicht.
Was genau stand in dem Kommentar, den Ihnen die Zuschauerin dazu geschrieben hat?
Sie hat wohl schon geschlussfolgert, obwohl ich den Parteinamen nicht gesagt habe, wen ich wohl gemeint habe. Ich habe immer die Meinung vertreten, dass die AfD eine unwählbare Partei ist. Sie schrieb dann, dass die Partei, die ich meinen würde, nicht die Faschisten wären, sondern alle anderen. Auf ihrer Seite gab es Beiträge wie 'Wenn die Ampel ausfällt, dann ist rechts vor links'. Als ich ihr dann geantwortet habe, dass sie rechtes Gedankengut vertritt, hat sie aber stark widersprochen. Ich habe ihr angeboten, den Eintrittspreis zurückzuerstatten, denn mit Menschen mit so einem Gedankengut und diesem Background möchte ich einfach kein Geld verdienen. Ich meine, ich habe einen Podcast namens Bratwurst und Baklava bei Eins Live, den ich mit einem türkischstämmigen Kollegen betreibe und bin wirklich der allerletzte, dem man mit so was kommen sollte.
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Sie haben ihr dann den Eintrittspreis zurückerstattet. Um welche Summe ging es da?
Das waren 65,70 Euro für beide Tickets.
Sie haben dann noch einmal ein Vielfaches des Betrags an die Flüchtlingshilfe des Deutschen Roten Kreuzes gespendet. Warum war Ihnen das so wichtig?
Um ein bisschen zu inspirieren, damit auch andere spenden. Es müssen nicht 500 Euro sein, es können auch fünf Euro sein. Mir wurde dann vorgeworfen, warum ich nicht für unser schönes Deutschland spende, zum Beispiel für das Ahrtal. Ich habe auch schon fürs Ahrtal gespendet. Aber ich habe auch eine klare Meinung zur Ukraine und dem, was dort passiert. Wie man so wenig Menschlichkeit und Empathie haben kann, wenn Menschen ein Land verlassen, weil es bombardiert wird, und nicht versteht, dass diese Menschen Hilfe brauchen – das geht nicht in meinen Kopf.
Gab es bei Ihnen irgendwelche Hemmungen, das Vorfall öffentlich zu machen und damit die Frau auch gewissermaßen bloßzustellen?
Nein, ich habe nichts veröffentlicht, was sie nicht selber öffentlich geschrieben hat. Wenn jemand in meinem Profil für jeden lesbar seinen Hass auf mich und andere ausgießt, muss er mit Widerspruch rechnen. Meinungsfreiheit wird in den letzten Jahren immer wieder mit Widerspruchsfreiheit verwechselt. Jeder darf sagen und tun, was er möchte, solange er andere nicht beschädigt. Aber er muss damit leben, dass andere widersprechen. Wenn das bedeutet, dass jetzt bei meiner Tour, die zum Glück ausverkauft ist, solche Menschen nicht mehr kommen und ihre Tickets zurückgeben, dann gibt es Platz für andere, die ich vielleicht lieber dort habe.

Gab es später noch persönlichen Kontakt mit der Person?
Sie hat mir mit einer Klage gedroht – bisher ist nichts gekommen. Das wird dann tendenziell eher für sie doof, weil ich habe nichts getan, wofür man mich juristisch belangen könnte. Ich muss sie jetzt nicht auf einen Tee einladen. Und ich glaube auch nicht, dass wir irgendeine Art von Konsens finden würden. Wenn man in einer Reihe stehen möchte mit Björn Höcke oder anderen Leuten, die sagen, dass sich 'ein Holocaust mal wieder lohnen würde', weil wir 'jetzt so viele Ausländer im Land haben', dann kann ich da nicht anknüpfen. Natürlich ist nicht jeder AfD-Wähler ein Rechtsradikaler, aber jeder AfD-Wähler steht hinter einer gewissen Ideologie.
Bekommen Sie öfter solche Rückmeldungen zu Ihrem Programm und wie gehen Sie damit um?
So extrem ist es selten. Am Bodensee hat mal jemand ein Bier auf mich geworfen – aber ich bin wie eine Katze, ich konnte ausweichen. Der hat gebrüllt: 'Ich bin hier nicht für deine politische Meinung, du hast neutral zu sein.' Und ich habe gesagt: 'Nein, ich bin nicht die Schweiz.' Ich kann sein, was immer ich möchte auf der Bühne und du kannst dem zustimmen oder widersprechen. Und wenn es dir nicht gefällt, geh nach Hause.