"Seltsame Stimmung herrscht hier." Das schrieb Wulf Schmiese, Leiter "heute journal", im Update am Morgen an diesem Donnerstag. "Jetzt erst wird uns bewusst, was doch lange schon verkündet war." Claus Kleber geht. Nach fast zwei Jahrzehnten hört der 66-Jährige beim "heute journal" auf.
Sie hätten diesen Abschied weitgehend ignoriert und wie immer routiniert konferiert, heißt es in der Mitteilung weiter. Es sei eine große Freude, "mit Claus" zusammenzuarbeiten. "Bis zur letzten Sendeminute." Die wird heute am späten Abend anbrechen. Das letzte "heute journal" mit Claus Kleber am 30. Dezember beginnt um 21:45 Uhr. Der Moderator kann inzwischen auf fast 3000 Sendungen des Formats zurückblicken. Zum "heute journal" kam er 2003. Das ZDF hat die Folge seiner ersten Moderation aus dem Archiv hervorgeholt. Damals war noch Gerhard Schröder Kanzler, und es stand nicht gut um die SPD.
Die gesamte Ära Merkel liegt zwischen dem Anfang und dem Ende von Claus Klebers Zeit beim "heute journal". Unverändert hingegen blieb die Co-Moderation. Bereits bei seiner ersten Sendung stand Claus Kleber gemeinsam mit Gundula Gause im Studio.
Gundula Gause schlug erstes Treffen mit Claus Kleber in "Mainzer Traditionskneipe" vor
Auch Gundula Gause verabschiedet sich heute öffentlich von Claus Kleber. "Der TV-Mann an meiner Seite" heißt ein Text zum Abschied von ihr, den das ZDF veröffentlicht hat. Sie schreibt von "großen Fußstapfen", die Wolf von Lojewski im Jahr 2003 hinterlassen habe. "Die Redaktion des 'heute journals' fragte sich, welcher der gerüchteweise gehandelten Journalisten sie wohl ausfüllen könnte." Es wurde Claus Kleber, der mit "respektvoller Neugierde" begrüßt worden sei. "Er kam von der ARD, hatte lange Auslandserfahrungen in Washington und London gesammelt – und manch einer fragte sich, ob das die ideale Mischung für den Mainzer Lerchenberg sei."
Gundula Gause wollte den Co-Moderator kennenlernen und schlug "zum ersten gegenseitigen Beschnuppern eine Mainzer Traditionskneipe vor". Gleich beim ersten Treffen habe sie "einen ebenso gebildeten wie erfahrenen und hochpräsenten journalistischen Profi" erlebt, "der sich gerade deshalb der potenziellen Fallstricke einer neuen Berufsposition durchaus bewusst war".
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Als Anchorman sei Claus Kleber ganz in seinem Element. Gause betont den hohen Qualitätsanspruch, den ihr Kollege unter allen Umständen einfordere. "Das Engagement und den Biss, den er selbst zeigt, erwartet er ebenso von Anderen, Durchschnittlichkeit ist ihm ein Gräuel." Im Kern sei er eben nicht der schulterklopfende, joviale Kumpeltyp, sondern der stets etwas distanzierte Intellektuelle mit hohen Ansprüchen an sich selbst und andere. "Es war eine gute Zeit", schreibt Gundula Gause am Ende ihres Textes. Zum Schluss sagt "die TV-Frau an Deiner Seite" mit einem Augenzwinkern "Danke".
Quellen: ZDF