Dschungelcamp "Deadnaming": Jolina Mennen erklärt das Phänomen und warum Trans-Menschen dagegen sind

Dschungelcamp Jolina Mennen
Jolina Mennen spricht im Dschungelcamp über ihre Transition
© RTL
Im Dschungelcamp lernen die Stars von Trans-Frau Jolina Mennen einiges Neues. So wie den Begriff "Deadnaming". Was das Phänomen bedeutet und warum es für Trans-Menschen problematisch ist. 

Alles fing mit einer – so könnte man denken – harmlosen Frage an: "Wie hießt du denn früher?", wollte Jana Urkraft Pallaske von Jolina Mennen wissen. Die Trans-Frau hatte gerade von ihrer Transition erzählt. Mennen wurde bei Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen. Auf Pallaskes Frage reagierte sie zögerlich, die Schauspielerin merkte direkt, dass sie offenbar nicht antworten wollte. Am Ende tat sie es dann doch. Julian sei ihr ursprünglicher Name gewesen. 

Dschungelcamp: Was meint Jolina Mennen mit "Deadnaming"

Im Dschungeltelefon und ihren Mitcampern gegenüber erklärte Mennen, dass "Deadnaming" nicht in Ordnung sei. Doch was genau ist das? Wenn man eine Trans-Person mit dem Namen anspricht, der ihr oder ihm bei der Geburt gegeben wurde, obwohl sie oder er mittlerweile einen anderen Namen trägt, nennt sich das "Deadnaming". 

Auch Grünen-Politikerin Tessa Ganserer hatte damit bereits zu kämpfen, als ihr Deadname auf den Wahlzetteln stand. "Es ist ein toter Name. Jedes Mal, wenn ich meinen abgelegten Namen lesen muss, reißt das bei mir alte Wunden auf. Der Name erinnert mich an eine Zeit, die ich hinter mir gelassen habe. Dass dieser alte Name nun auf den Stimmzetteln stand, hat Menschen wieder mal dazu verleitet, mir meine Geschlechtszugehörigkeit in Abrede zu stellen. Auch in Medien ist ständig mein Deadname aufgetaucht. Das ist extrem belastend", erklärte sie dem stern 2021. 

Schülerin geht gegen Schulamt vor

In Fulda sorgte vor Kurzem ein anderer Fall für Aufruhr. Die Schülerin Emily Rödel startete Anfang des Jahres eine Petition, um gegen das "Deadnaming" an Schulen vorzugehen. "Das staatliche Schulamt in Fulda untersagt nun schriftlich und ohne jegliche Begründung, dass Trans*personen, die die rechtliche Namensänderung (egal ob aus Kostengründen, durch Eltern, etc.) nicht durch haben, in allen Akten von nun an nicht mehr unter ihrem Wunschnamen sondern unter deren Deadname und dem falschen Geschlecht geführt werden müssen", erklärte sie.

"Von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gibt es bereits eine rechtliche Einschätzung, dass beim Verwenden des Wunschnamens keine Dokumentenfälschung oder andere Strafbestände vorliegen, rein rechtlich ist es demnach möglich, selbst Zeugnisse auf den Wunschnamen auszustellen", heißt es in ihrer Petition. Rödel sammelte bereits mehr als 6000 Unterschriften, um auf das Problem hinzuweisen. 

Jolina Mennen sagte wiederum im Dschungelcamp, in ihrem Fall sei der Ursprungsname ohnehin bekannt, weshalb sie kein größeres Problem damit hätte, ihn zu nennen. 

Quellen: "Change.org" / RTL+

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