Klirr! Romms! Splitter! Schepper! Tag 14 in Australien wird als Tag in die Annalen der elften Dschungelcamp-Staffel eingehen, an dem fast alles zerbrach. Hoffnungen, vermeintliche Freundschaften, Träume. Kaputt. Entzwei. Hinüber.
Beginnen wir mit dem größten Schaden, einem Fast-Totalschaden für die noch kommenden zwei Tage "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!": Kader Loth ist raus. Als Sonja Zietlow und Daniel Hartwich orakelten, Kader sei es dieses Mal "vielleicht", hielt man das für eine ihrer frei erfundenen Finten. Wer, wenn nicht der zerfurchte Zichten-Zerberus Thomas "Icke" Häßler sollte gehen müssen? Keine Ahnung, komplett unverständlich, wie sich der Ex-Fußballprofi bisher durchmogeln konnte. Aber "Icke", einer der wenigen im Dschungelcamp, der mal etwas gewonnen (sorry, Florian Wess!) und eine spannende Vita hat (sorry, Jens Büchner!), fiel bisher hauptsächlich dadurch auf, dass er wegen Nikotinentzugs ausrastete und auch mit Glimmstängelversorgung weiter verbal um sich kotzte ("Dem hat man auf Deutsch gesagt so dermaßen vor den Koffer geschissen"). Sonst tat er: nicht viel.
Kader Loth hätte Spannung ins Finale gebracht
Doch die Moderatoren scherzten ausnahmsweise nicht. Kader musste wirklich ihr Kopftuch nehmen und gehen. Spätestens da wurde einem klar, dass nicht nur die USA ein Riesenproblem haben mit Wählern, die nicht wissen, was sie tun. Denn nach dem erzwungenen Abgang der dunkel geschminkten Dschungel-Diva, der einzigen Frau mit "High Class" im Camp, der selbst ernannten Pocahontas mit Schlangenphobie dürfte das Finale nun zu einer so spannenden Veranstaltung wie die 345. Wiederholung des ZDF- "Traumschiffs" werden. Chef-Stewardess Beatrice aka Heide Keller hat da ja erst kürzlich freiwillig ihren Rücktritt angekündigt. Auch Sigi Gabriel punktete mit seinem Überraschungs-Rückzug als Kanzlerkandidat, aber Kader Loth hat nicht geschrien "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" Wieso auch? War sie doch auf dem besten Wege, eine würdige Dschungelkönigin zu werden: Nie um einen ironischen Spruch verlegen, dabei immer top gestylt und mit klarem Blick, auch durch die noch so schwer geschminkten Augen. Diva-Gehabe galore gab es noch dazu.
Wie schön wäre das geworden! Wie garstig, wenn Kader im Halbfinale und später im Finale ihrer "größten Herausforderung" Hanka gegenüber gestanden hätte. Da wären nicht nur die Funken geflogen. Da wären genau die Szenen entstanden, die man im Dschungelcamp doch sehen will. Muss! Aber, nein.
Marc Terenzi jetzt Favorit im Dschungelcamp
Stattdessen läuft jetzt alles auf den vorhersehbaren Dschungelkönig Marc Terenzi hinaus. RTL schenkte dem Stripper und "Schmusesänger" – ein Begriff so eklig wie Fischaugenblut – schon mal großzügig Sendezeit. Marc zeigt sein Sixpack. Marc erklärt sein nicht vorhandenes Beuteschema ("Alter spielt keine Rolle. Ich war mit viele zusammen, alles. Sogar mit viele, die gar nicht so gut aussahen!") Marc singt. Marc versucht sich und den anderen seine mögliche Beziehungsunfähigkeit zu erklären. Marc glaubt doch noch an die Richtige.
Ein Verdacht: Gibt es da draußen eine unüberschaubare Masse Frauen, die so etwas sehen und hören wollen? Die Mär vom unverstandenen Mann, der "die Eine" nur noch nicht gefunden hat. Haben die alle für Marc angerufen? Und nicht für die böse, böse Kader, die dem Marc rattig wie sie nach 14 Tagen Dschungelcamp nun mal vielleicht kurz war, über den Sixpack streichelte und später gurrte, "den würde ich auch nicht von der Bettkante wegstoßen"?
"High Class" Florian schafft es wieder nicht
Womit wir schon bei dem zweiten großen Schaden an Tag 14 wären: der zerbrochenen Freundschaft zwischen Florian Wess und Hanka Rackwitz. Florian: "Ich bin mega mäßig High Class drauf" schenkte nämlich ordentlich aus gegen Hanka. Meckerte hier, nörgelte da. Ätzte schließlich: "Du gehst bald auf die 50 zu, aber benimmst dich wie 12!". Hanka schmollte. Dabei war sie eh schon drauf wie ein "Dämon". Grund: die Regel, also ihre. Die Regeln, also die der anderen, interessierten die Teamchefin nach wie vor wenig. "Jeder kann machen, was er will, wird sind ja alle erwachsen", hatte sie zuvor verkündet. Was den Wess wurmte. Sehr sogar. Irgendwann kam es in dem Streit zu diesem denkwürdigen Dialog:
Hanka: "Unter Freunden teilt man sich das aber anders mit."
Florian: "Wir sind doch keine Freunde!"
Das Gesicht von Hanka: unbezahlbar. Danach zürnte sie gegenüber Kader: ""Ich bin doch kein Furz,den man einfach weg wedeln kann." Dicke Luft im Camp.
Gab es sonst noch etwas, das Schaden nahm an diesem besonderen Tag im Dschungelcamp? Das Selbstbewusstsein von Florian, das auch. Nachdem er in der gemeinsamen Prüfung "Zwei Paddel für ein Krabbelluja" (Inhalt: egal, weil todlangweilig) mit "Icke" wieder nur rumdümpelte. Und nicht das so dringend erhoffte Erfolgserlebnis hatte, sondern am Ende nur einen mickrigen Stern in der Tasche. Florian zu "Icke" in einem Satz, der die ganze Last eines Verzweifelten ausdrückt: "Wie fühlt sich Erfolg an?" Vielleicht erzählt ihm der "Icke" das ja mal. Am Lagerfeuer. Wenn Trevor gerade vorbeikommt. "Der ist ein Freund", hatte Marc Terenzi gesagt. Er kommt fast jede Nacht vorbei. Trevor ist ein Frosch.
