Es reichten zwei, drei Einspieler und der Blick in das Gesicht von Mola um zu ahnen: Ein spaßiges Aufeinandertreffen wird es diesmal sicher nicht für alle Ex-Bewohner des Dschungellagers. Das große Wiedersehen. Die große Bilanz. Familienaufstellung war die Devise. Und mit einer Flappe, als müsste er das neue Video von Brooklyn Bounce ansagen, saß Mola schon nach wenigen Minuten da. Schrecklich, schrecklich, schrecklich. Ach, ach, ach. Sogar seine Freundin hat Hautirritationen bekommen von dem ganzen Stress. Miesere Laune hatte da nur noch Gabby. Nein, halt, stop - es gab ja auch noch den Wendler.
Der musste zuerst auf den heißen Stuhl. Sichtlich konsterniert stammelte sich der Mann dort durch einige halbgare Erklärungsversuche, um schließlich zuzugeben, dass er sich in Sachen Einschätzung des Camps und seinen Belastungen einfach verhoben hatte. Für das Fazit musste schließlich noch einmal der Wendleris majestatis herhalten: "Es gibt hier eben Spielregeln, die auch ein Michael Wendler nicht brechen darf." Selbstreflexion Marke Lothar Matthäus - man könnte glatt überlegen, ob man den Mann mit dem Hut nächstes Jahr nicht doch noch mal wieder einfliegt.
Die Zweite sollte die Erste sein
Überlegungen, von denen Kapeiken wie Julian F.M. Stöckel oder Corinna Dingens sicher ausgeschlossen sind. Neben Tanja Schumann, die uns im Camp zumindest an ihrem Echtzeit-Burnout teilhaben ließ, dürfte auch Gabby länger überlegen, wo im Post-Dschungel-Zeitalter ihr Plätzchen in der Resteverwertungskette zu finden sein wird. Grandios, wie ihr sämtliche Gesichtszüge entglitten beim Nachverfolgen der Ätz-Arien ihres Meany-Mes am Lagerfeuer und im Sprechzimmer. Ihre schönste Ausflucht? "Aber ich hatte doch extra um Vertraulichkeit gebeten!" Man bekam fast ein wenig Mitleid. Aber auch wirklich nur fast.
Den höchsten Entertainment-Faktor lieferte wieder einmal Magic Marolt: Allein der Zusammenschnitt ihrer besten Szenen und ihrer Dschungelprüfungen, ihrer nächtlichen Hängematten-Akrobatik, ihrer Hochs und Tiefs führte noch einmal schmerzhaft vor Augen - die Zweite sollte die Erste sein. Die Prinzessin ist die wahre Gewinnerin, die Königin der Herzen. Machte der Marolt-Medley doch noch einmal unübersehbar klar: Sie kreiselte und sprühte so arg Funken in diesen sechzehn Tagen, dass alles darin verglühen und erlöschen musste. Trash-Talk vom Bendel ("Wenn Larissa meine Tochter wäre, würde ich sie verkaufen"), theoretische Schläge von Frau Drews ("Man müsste die Prügelstrafe wieder einführen") und tatsächliche Haue vom Glatzenpeter - das alles verpackte sie, als wäre es ein Teller Kaiserschmarrn.
"Ich bin ein ganz normales Mädel"
Apropos Schmarrn - in den verstieg sich Witzfried dann tatsächlich noch einmal und haute einen großen Monolog raus, eine letzte von Leichtzigaretten und "Kleinem Feigling" aus der Hotelbar befeuerte Trümmertirade, nach der sich Larissa einfach am besten in ihre "Rolle eingefügt hätte". Sie hätte sich inszeniert, wie es kein Regisseur geschafft hätte, ihr Ding hätte sie so straight durchgezogen, während andere noch auf der Suche nach ihrem Platz gewesen seien. Bei so viel Psychedelik musste dann sogar kurz die Wurstfachverkäuferin, Verzeihung, die neue Dschungelkönigin, einschreiten und dem Winfried das Wort abschneiden.
Überhaupt - die neue Monarchin: Die hatte sich in Nullkommanichts in ihr altes Ego zurückverwandelt. Mit der Schminkpistole ein neues Gesicht gemalt, einen floralen Alptraum aus dem WSV bei Kik übergeworfen und gab so die selbstzufriedene Siegerin. Mowgly Müller in "Dschungelboob" - Happy (Week)End inklusive. Auch die Sache mit den Liebeskugeln wurde noch einmal thematisiert. Szenen, bei denen man sich die Ohren ganz fest zuhält und laut vor sich hin singt. Nur ja nichts hören. Bitte keine Details. Eine unablässig orgasmierende Königin mit Ping-Pong-Kullern in der Mu-Mu? Bitte nicht.
Doch die Zahlen lügen natürlich nicht und demnach hatte Melanie Müller schon die letzten drei Tage im Telefonvoting die Nase ganz weit vor, am Ende gar über 60 Prozent. Das Volk hat also die Königin, die es verdient. Eine, die alles wegschluckt. Die Anus kaut und Emu-Leber trinkt, als wäre es ein "Sex on the Beach". Oder wie sie es selbst sagt: "Ich bin ein ganz normales Mädel. Das war ich vorher und das werde ich jetzt auch wieder sein." Eine Redtube-Royalistin für Bodenständige. Und Larissa? Die bewahrte sogar königlich-kaiserliche Contenance, als die Müllerin ihr kurz vorm letzten Goodbye noch einmal überheblich das Knie tätschelte und irgendwas von "sie ist als Kind halt mal auf den Kopf gefallen und daher ein wenig anders" faselte. Da blieb Larissa dann nur ein Fazit: "Ich will jetzt einfach heim." Mach's guät, Prinzessin, es war uns ein Vergnügen!