Tag 6 im Dschungel und wir müssen dringend über Führungsqualitäten sprechen. Ja, schlimmes Wort. Wie wäre es stattdessen mit dem noch schlimmeren Wort Chef-Gen? Im Camp darf ja bekanntlich jede/r mal sagen, wo es lang geht. Bisher blieben alle Boss-technisch im grünen Bereich. Dann kommt Jana. Das "Zaubergirl" (Gigi) aka "die voll Verstrahlte" (Claudia oder Verena?) behauptet zu Beginn ihrer Ein-Tages-Regentschaft zwar sie habe "keinen Masterplan", legt dafür dann aber doch ziemlich zielorientiert los – nämlich mit einer gruppendynamischen Übung. Klug! Teambuilding statt Trainersprüche. So was fördert nachweislich das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Mitarbeitenden.
Frau Urkraft verteilt nicht morgens schon schnöde Aufgaben, sie bittet alle erst einmal, einen Stehkreis zu bilden. Dann geht die milde Fahrt los: Alle sollen zusammen lange "Ommm" sagen. Ja, das klingt voll lustig wahlweise "plemplem" (Jan Köppen), aber wer das noch nie selber probiert hat, sollte das ruhig mal tun. Für Sie getestet und für töfte befunden. Bewusst atmen gehört ebenso zu Janas positiver Morgenroutine. Es darf auch gern gesummt und sich geschüttelt werden wie ein Polaroid Picture. Da Klangschalen und Gongs gerade nicht zur Hand sind, funktioniert die kreative Teamchefin kurzerhand den Deckel des Kochtopfes zum Tonträger um. Fast kein Unterschied hörbar!
Die unorthodoxe Herangehensweise kommt erstaunlich gut an bei der Schutzbefohlenen der Schamanin: "Das ist auch Entertainment, aber halt anders", stellt Cosimo anerkennend fest. Djamila outet sich direkt als Fan: "Ich finde es super! Da ist so eine Ruhe da." Nur einer kommt auf so viel spirituelle Schnuffel-Vibes so gar nicht klar: Der Mann, der morgens immer müde ist und Tag und Nacht wahnsinnig hungrig: Gigi. "Ich habe das Gefühl, dass ich normal werde und alle anderen werden verrückt!", wundert er sich. Hier denken Sie sich bitte ein Meme von Gigi, wie er die Augen weit aufreißt, seinen Kopf nach hinten zieht und im Zickzack mit den Händen fuchtelt.
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Djamila und ihr "Baumarkt-Fetisch"
Apropos mit den Händen fuchteln. Djamila verrät im Vier-Augen-Gespräch mit Jolina, dass sie eine geheime Leidenschaft hat: "Ich liebe ja Schrauben und Dübel. Ich habe so einen Baumarkt-Fetisch", gesteht die 55-Jährige. Ohne eine Statistik zu kennen: Jede Wette, dass sie mit dieser Liebe nicht allein ist! Wo entdeckt man sonst Schätze wie die dimmbare LED-Tischleuchte in Dackelform oder einen WC-Sitz aus Eichenfurnier mit Absenkautomatik? Oder eben 6er-Dübel – die Lieblingsdübel von Djamila. Hand aufs Herz: Wer Sätze sagt wie "Der Akkuschrauber hat mein Leben verändert", mit dem möchte man doch sofort bei einem wässrigen Cappuccino und einer fetten Zitronenrolle beim Baumarkt-Bäcker über das Leben philosophieren. Hammer! Was Djamila noch mal sympathischer macht, ist die Tatsache, dass sie immer noch glaubt, niemand habe sie auf dem Schirm: "Ich weiß nicht, ob man mich überhaupt wahrnimmt? Ich bin ja eher die Leise."
Cosimo schwankt zwischen den Polen lustiger und ernster Clown, je nach Tagesform. Just hat wieder der ernste die Oberhand: Er habe in der Schule stets alle zum Lachen gebracht. Cosimo nachdenklich: "Aber was hat mir das Lachen der anderen gebracht? Gar nichts!" Statt ganz solide einen Friseurladen zu kaufen, habe er sich in der Hoffnung auf eine Musikerkarriere verschuldet bis zur Privatinsolvenz. "Deshalb bin ich jetzt in so einer Phase, wo ich von Reality-Formaten abhängig bin!", sagt er. Gigi hat da möglicherweise eine Lösung: "Kannst du kein Sparbuch-Konto aufmachen?" Cosimo: "Wenn du einmal Insolvenz hast, kannst du kein Sparbuch machen."
Jolina klärt auf
Als Transfrau Jolina Mennen über ihre geschlechtsangleichende Operation spricht, will Cosimo es seinerseits ganz genau wissen: "Hast du deinen Penis beerdigt?" Ruhig und sachlich erklärt Jolina ihm – und Millionen Zuschauern – dass "er" bei der Formung einer so genannten Neo-Vagina nicht abgeschnitten, sondern nach innen gestülpt wird. Gigi kommt auf Ideen: "Ah, dann kannst du ihn wieder rausholen?" Jolina sagt, wie es ist (nein, kein Rausholen möglich) und schafft es, mit ihrer selbstverständlichen Art Aufklärung zu betreiben, ohne dass sich jemand belehrt fühlt. Als Jana von ihr wissen will, wie sie vorher hieß, als sie noch als Mann gelebt hat, muss Jolina aber schlucken. Im Dschungeltelefon spricht sie darüber, welch’ "unglaublich sensibles Thema" das so genannte Deadnaming sei. "Es tut nichts zur Sache, weil es etwas Vergangenes ist. Bei mir als öffentlicher Person ist das aber schon bekannt, deshalb kann ich auch darüber sprechen." Ihr Name war früher Julian. Gigi zeigt sich nach dem Gespräch beeindruckt von Jolina: "Sie setzt ein gutes Zeichen in dieser El-Dschi-Bee-Gee-Tsch-Plus-Community, wie heißt diese Flagge noch mal?" LGBTQIA+, Gigi.
Lucas lästert über "Blond Girls"
Verena und ihre neue BFF Claudia absolvieren mit Tessa als fünftem Rad die Dschungelprüfung, in der Schweinenasen und weitere Delikatessen geliefert werden. Die "Blond Girls" und Tessa holen schließlich sechs von zwölf Sternen und zanken sich auf dem Heimweg ins Camp schon wieder. Alles ganz normal also. Ungewohnt: Lucas Cordalis ledert in Abwesenheit der "Münchener Schickeria" (Markus) über ebendiese. Er sei froh, "dass dieser brutale Noise Level mal weg ist", das ewige Gerede und die Lautstärke von Verena und Caudia "machen einen am Ende des Tages taub". Cecilia applaudiert begeistert über den Duo-Diss, Jolina, Gigi, Djamila und Markus stimmen ein: Ohne die "Blond Girls" ist alles viel friedlicher im Camp.
Der Tag endet so, wie er begonnen hat: Teamchefin Jana lädt alle, die möchten, zum gemeinsamen Chanten von "Kumbaya, My Lord" und trommelt dazu ein bisschen was. Tief ein- und wieder ausatmen! "Wenn man nicht loslässt, ist kein neuer Platz da zum Einatmen. Das ist auch ein großes Problem in unserer Gesellschaft – diese Angst, loszulassen", sagt sie und tritt damit eine Emotionslawine los. Jolina kommen plötzlich die Tränen. "Mein altes Ich hängt noch immer wie ein Schatten an mir dran", sagt sie.
Auch Markus ist bewegt. Er sei "eigentlich kein Freund von solchen Ausbrüchen", sagt er und bricht dann trotzdem aus und lässt die Tränen laufen. Seine ältere Schwester ist erst kürzlich an Krebs verstorben. "Ich habe noch keine Zeit zum Trauern gehabt." Die etwas andere Teamchefin habe die Gruppe "irgendwie auf eine andere Ebene gebracht", ist der Sänger verblüfft. Und Djamila? Die schwärmt fortan wohl nicht mehr nur von 6er-Dübeln: "Das ist heute wirklich der schönste Tag im Camp!", freut sie sich. "Zaubergirl" hat ordentlich abgeliefert. In der nächsten Prüfung muss sich Lucas mit der lauten Claudia arrangieren. Das könnte stressig werden.