Serien-Hit "Game of Thrones": So erklären Emilia Clarke und die Macher Daenerys' Ausraster

"Game of Thrones": Daenerys Targaryen und die Wut: Die dunkle Seite der Drachenkönigin
© HBO / PR
Achtung Spoiler: Dieses Video verrät Inhalte der aktuellen achten Staffel von "Game of Thrones" und aus allen bisherigen Staffeln.


Die vorletzte Episode der Erfolgsserie "Game of Thrones" endet mit einem Massaker.


Vom Rücken ihres Drachen Drogon aus legt Daenerys Targaryen die kapitulierende Stadt Königsmund in Schutt und Asche.


In der siebten Staffel beteuert die "Mutter der Drachen" noch: "Ich bin nicht hier, um die Königin der Asche zu sein."


Doch wie wurde aus dem von Emilia Clarke verkörperten Fan-Liebling die sogenannte "verrückte Königin"?


Ganz überraschend kommt die Zerstörung der Stadt nicht.


Bereits in vergangenen Staffeln geht Daenerys erbarmungslos mit ihren Feinden um.


Unabhängig von Schuld oder Unschuld lässt sie in Staffel vier aus Rache 163 Meister der Stadt Meereen kreuzigen.


In Staffel sechs verbrennt Daenerys die Anführer der Dothraki bei lebendigem Leib.


In Staffel sieben lässt sie Lord Tarly und seinem Sohn Dickon das gleiche Schicksal zuteilwerden.


Häufig dämpfen ihre Berater das feurige Temperament der Königin.


Doch im Verlauf der achten Staffel verliert Daenerys ihren Drachen Rhaegal und mit Jorah Mormont und Missandei zwei ihrer engsten Vertrauten.


Im HBO-Format "Inside the Episode" erklärt Drehbuchautor David Benioff:


"Sieht man sich die Menschen an, die ihr so lange am nächsten standen, haben sich fast alle von ihnen entweder gegen sie gestellt oder sind gestorben, und sie ist sehr oft allein." – David Benioff


Drehbuchautor Daniel Brett Weiss merkt an, dass Daenerys sich spontan zur Zerstörung der Stadt entschließt.


Ein Faktor, der auch eine große Rolle bei ihrer Wahrnehmung als "verrückte Königin" spielt, ist die Inszenierung der Folge:


Statt das Geschehen aus Daenerys Perspektive zu erzählen und sie heroisch in Szene zu setzen, wird die Zerstörung aus der Sicht der unschuldigen Stadtbevölkerung gezeigt.


In einer Hinsicht bleibt sich "Game of Thrones" somit auch in der finalen Staffel treu:


Gut und Böse sind in Westeros oft eine Frage der Perspektive.
In der neuen Folge "Game of Thrones" schafft es Daenerys in einem entscheidenden Moment nicht, ihr Targaryen-Temperament zu zügeln - mit weitreichenden Folgen. Nun haben sich Darstellerin Emilia Clarke und die Produzenten dazu geäußert.

Achtung: Dieser Text verrät Inhalte der aktuellen achten Staffel von "Game of Thrones" und aus allen bisherigen Staffeln. Wer noch nicht alle Folgen gesehen hat und sich lieber überraschen lassen möchte, sollte hier aufhören zu lesen.

Es war eine gewaltige Szene: Über dem in Flammen stehenden Königsmund sitzt die Drachenkönigin Daenerys Targaryen auf dem Rücken ihres gigantischen Drachen Drogon. Gerade noch hat der im Alleingang mit seinem Feueratem die Goldene Kompanie und die Graufreud-Flotte in Asche verwandelt, hat die Lennister-Armee dazu gebracht, die Waffen fallen zu lassen. Die Glocken läuten zur Aufgabe der Stadt an ihre Eroberer. Auf Daenerys Gesicht spielen wild die Emotionen.

Am Ende gewinnt die Wut - und die beginnt einen brennenden Rachefeldzug gegen die Stadt und ihre größtenteils unschuldigen Bewohner.

Vielen Fans von "Game of Thrones" stieß diese Szene sauer auf. Sie sahen in Daenerys die Beschützerin der Armen, immerhin hatte sie als Brecherin der Ketten einst die Slaven von Mereen befreit. Da passt es einfach nicht, die Tausenden Unschuldigen zu töten - zumal ihre Armee der Unbefleckten und die Dothraki ihre Entscheidung nehmen, ein Massaker zu veranstalten. Auch die Macher der Serie fürchteten wohl, dass die Zuschauer den Sinneswandel nicht mittragen würden und erklärten im Making-of der Folge ausführlich, was in Daenerys vorgeht. 

Die einsame Königin

"Daenerys hatte sehr enge Freunde und Berater", erklärt Produzent David Benioff Daenerys seelischen Zustand. "Und fast alle von ihnen haben sich entweder gegen sie gewandt oder sind gestorben. Zu einem Zeitpunkt, wo sie Vertraute dringend bräuchte, ist sie sehr allein." Als dann auch noch Jon ihre Zuneigung am Kamin nicht erwidert, trifft sie eine Entscheidung: "Na schön. Dann soll die Angst regieren", legt sie das Fundament für den schrecklichen Angriff. "In diesem Moment findet sie sich damit ab, die Dinge auf eine Art zu tun, die unschön oder sogar grauenhaft ist", erklärt Benioff Partner D.B. Weiss.

Das tragischste ist wohl, dass Daenerys Massaker beginnt, als der Kampf schon gelaufen ist. "Sie hat gewonnen. Doch sie fühlt sich leer. Das ist nicht, was sie erwartet hatte. Es ist nicht genug", erklärt Regisseur Miguel Sapochnik. Auch Emilia Clarke sieht das so. "Alles was sie tat, führte sie zu diesem Punkt. Und hier ist nun, ganz allein. Wir alle kennen diesen Teil von uns, diese moralischen Konflikte in unserem Inneren, mit denen wir hadern." "Sie weiß, dass sie diesen Krieg gewonnen hat. Es ist der Moment, in dem sie auf den roten Bergfried schaut, den ihre Familie gebaut hat, der für alles steht, was sie verloren hat", führt Weiss aus. "Es ist dieser Moment, in dem sie entscheidet, etwas Persönliches daraus zu machen."

Überraschender Wandel

Tatsächlich ist der Wandel im Gesicht von Daenerys-Darstellerin Emilia Clarke ausführlich zu beobachten. Dutzende Emotionen wechseln sich in der Szene ab, sie kommen ganz ohne Worte aus. Eine beeindruckende Leistung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Clarke sie ohne Hilfsmittel spielen musste. Im Clip ist zu sehen, dass sie bei der Aufnahme auf einem grünen Turnbock sitzt, der nicht mal annähernd an einen Drachen erinnert. Dabei schaut sie auf die schmucklose Wand des Greenscreens. Der Drache, die Stadt und ihre Feinde gab es nur in ihrer Vorstellung und später am Computer des Special-Effects-Teams.

Für Clarke kam der Wandel übrigens genauso überraschend wie für die Fans. Sie erfuhr erst im Script zu Staffel 8 davon, dass Daenerys nicht die Retterin war, die sie lange gespielt hatte. Die Macher hatten den Wandel dagegen schon lange geplant. "Schon in Staffel eins sieht man Daenerys Reaktion auf den Tod ihres Bruders durch Khal Drogo erste Anzeichen dafür. Niemand mag Viserys, keiner vermisst ihn, aber es ist schon beängstigend, wie kühl sie auf den Tod ihrer Feinde reagiert", so Benioff. "Wenn die Umstände andere gewesen wären, Cersei sie nicht verraten und Missandei getötet hätte, Jon nie die Wahrheit erfahren hätte, dann hätten wir diese Seite von Daenerys Targaryen wohl nie gesehen."

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