Um es gleich vorweg zu sagen: Popstar Hayes Campbell, gespielt von Nicholas Galitzine, in der Romanze "Als du mich sahst" ist nicht Harry Styles. Jedenfalls nicht offiziell. Die Autorin Robinne Lee, auf deren Roman der neue Prime-Video-Film basiert, sagte kürzlich gar, dass sie es bereue, Styles je als Inspiration für den männlichen Protagonisten genannt zu haben. Das ändert natürlich nichts daran, dass die Styles-Anhängerschaft die Geschichte längst für sich vereinnahmt hat. Und auf dem Projekt der Stempel "Fan Fiction" kleben blieb - was durchaus für dessen Erfolg zuträglich war.
Die Story um eine 40-jährige Mutter, die sich in ein britisches Mitglied einer Boygroup verliebt und mit ihm spontan um die Welt tourt, erinnerte viele an den ehemaligen One-Direction-Star Styles und seine Liebschaften mit älteren Frauen. Doch Fans des Buchs könnten von der Film-Version enttäuscht sein - und das, obwohl Oscar-Gewinnerin Anne Hathaway überzeugend in die Hauptrolle der Single-Mutter Solène Marchand schlüpfte.
Der junge Popstar und die ältere Frau - zu riskant für's TV?
Für die Hollywood-Variante wurden zahlreiche Aspekte entschärft, die dem Roman Fallhöhe gaben. So ist Hayes im Buch erst 20 Jahre alt und darf damit in den USA noch nicht einmal legal ein Bier trinken. Im Film soll Hayes hingegen schon 24 sein. "Das verändert die Dinge", findet Autorin Lee, die nicht an der TV-Version beteiligt war. "Ich wollte schon, dass es etwas riskant ist und für Stirnrunzeln sorgt," erklärte sie in einem Interview.
Die nächste Entschärfung: Solènes Tochter wurde ebenfalls älter gemacht, sie soll im Film dem Boygroup-Alter sogar schon entwachsen sein und zudem sowieso ein anderes Mitglied der Band favorisiert haben. Im Buch sieht Solène jedoch ihren Lover auf den Postern über dem Bett ihrer kleinen Tochter hängen - und gerät so noch stärker in einen Konflikt. Auch die zahlreichen Sex-Szenen, die den Roman auf TikTok berühmt-berüchtigt machten, sind in der Prime-Video-Version vergleichsweise zahmer und vor allem spärlicher gesät.
Die größte Veränderung gibt es jedoch am Schluss: Der Film gönnt dem Paar ein Happy End nach fünf Jahren Trennung. Im Buch ist hingegen klar, dass aus den beiden nichts werden kann. "Das ist nicht die Geschichte, die ich erzählen wollte. Ich wollte deutlich machen, dass gerade Frauen häufig andere über ihr eigenes Glück stellen", erklärt Robinne Lee. Trotzdem sieht die Autorin die Änderungen gelassen: "So läuft das in Hollywood eben. (...) Vielleicht war Amerika noch nicht bereit für ein trauriges Ende."
Quellen: "Deadline", "Entertainment Weekly"