"JK Live" Beschimpft, beleidigt, belästigt: Joko und Klaas thematisieren sexuelle Gewalt gegen Frauen

Model Stefanie Giesinger
Model Stefanie Giesinger war eine der Protagonistinnen, die von ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung berichteten
© Screenshot Joko und Klaas Facebook
Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf schenkten ihre 15 Minuten gewonnene Sendezeit auf ProSieben ihren Kolleginnen. Das Thema war jedoch ein ernstes: Es ging um sexuelle Belästigung und Gewalt gegen Frauen.

Die Warnung kam bereits vorab: "Das werden heute die wohl speziellsten 15 Minuten, die wir je gesendet haben. Nichts für schwache Nerven. Joko und mir fällt heute Abend eine besondere Rolle zu, und ich bin mir außerdem nicht sicher wie 20.15 Uhr tauglich das alles ist", twitterte Klaas Heufer-Umlauf rund anderthalb Stunden, bevor er gemeinsam mit Joko Winterscheidt bei ProSieben das Zepter übernahm.

Die beiden hatten sich am Vortag im Duell mit dem Sender erneut 15 Live-Minuten erspielt, in denen sie machen können, was sie wollen. Von ProSieben gab's deshalb wie immer den Hinweis: "Für den Inhalt der heutigen Sendung sind ausschließlich Joko und Klaas verantwortlich. Ausschließlich!" Denn auch die Mitarbeiter in Unterföhring wussten vorher nicht, was sich Winterscheidt und Heufer-Umlauf in Berlin ausgedacht hatten.

Diskriminierung und Belästigung von Frauen

Ihre Botschaft überraschte dann alle: Joko und Klaas thematisierten die Diskriminierung und Belästigung von Frauen. Sie gaben allen eine Stimme, die bereits Opfer sexueller Belästigung oder sexueller Gewalt geworden sind. Und davon gibt es viel zu viele. Laut der Menschenrechtsorganisation "Terre des femmes" hat rund die Hälfte aller Frauen in Deutschland bereits sexuelle Belästigung erlebt, jede siebte Frau sogar strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt. 

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Wie die aussieht, zeigten Joko und Klaas in einer Sonderausstellung mit dem Titel "Männerwelten". Das Moderatoren-Duo war dabei keine Sekunde zu sehen, dafür führte die Autorin Sophie Passmann durch verschieden Räume. Sie sprach mit Moderatorin Palina Rojinski, die wie viele Frauen ungefragt sogenannte "Dick Pics" zugeschickt bekommt, Fotos, auf denen der nackte Penis wildfremder Männer zu sehen ist. "Ich finde das unter aller Sau, ich finde es verstörend und es grenzt an virtuellen Missbrauch", sagte Rojinski.

Janine Michaelsen und Stefanie Giesinger berichten von ihren Erfahrungen

Moderatorin Jeannine Michaelsen gab einen Einblick, was sie für Nachrichten über soziale Netzwerke erhält: Dass sie nicht als kompetente Moderatorin und Fernsehpreis-Gewinnerin wahrgenommen wird, sondern als Sexobjekt, als Dummchen in schlechter Kleidung und ohne Talent. Ähnliche Erfahrungen machte auch Model Stefanie Giesinger, die öffentlich für ihr Aussehen und ihre Figur beschimpft wird und sich zuhauf sexistische Kommentare anhören muss.

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"Lieber Serien ohne Inhalt oder Pornos mit Handlung?" – Joko stellt sich delikaten Fragen

Aber nicht nur Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, werden beschimpft, beleidigt und belästigt. Das machten die Moderatorinnen Collien Ulmen-Fernandes und Katrin Bauerfeind deutlich. Sie lasen sexistische Chatverläufe vor, die tatsächlich so bei Twitter, Instagram oder WhatsApp stattgefunden haben. Zum Schluss ließen Joko und Klaas Frauen zu Wort kommen, die von ihren schlimmsten sexuellen Belästigungen berichteten - bis hin zur Vergewaltigung.

Joko und Klaas werden für die 15 Minuten auf Twitter gefeiert

"Natürlich ist allen Beteiligten dieser Ausstellung bewusst, dass dieser kleine Einblick in die Realität von Frauen nicht die Welt verändern wird. Denn leider ist 'Männerwelten' eine Dauerausstellung, die sich nicht auf ein paar Fernsehminuten beschränken lässt, sondern während und nach dieser Sendung weitergeht", so das Fazit von Autorin Passmann. Trotzdem wurden Joko und Klaas für diese 15 Minuten auf Twitter gefeiert:Dieser Beitrag zur Primetime ist wichtig, erschütternd und längst überfällig. Joko und Klaas haben mal wieder gezeigt, dass sie ihre Sendezeit nicht nur für albernen Klamauk nutzen können, sondern auch für ernste Anliegen. Wer diese Viertelstunde verpasst hat, sollte sie sich schleunigst ansehen.

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