Die neue Pro-Sieben-Telenovela "Lotta in Love" hat einen bescheidenen Start hingelegt. Nur 980.000 Zuschauer (Marktanteil: 5,6 Prozent) verfolgten um 18 Uhr nach Senderangaben die erste Episode der im Vorfeld vom Münchner Privatsender stark beworbenen Serie mit Janin Reinhardt in einer Doppelrolle als Wäscherin und Popstar. In der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer betrug der Marktanteil 12,7 Prozent, was etwa dem Senderdurchschnitt entspricht.
Was den Konkurrenzsendern gelingt, scheint bei Pro Sieben nicht ganz aufzugehen: mit dem Genre Telenovela Quote zu machen. Vorreiter ist Sat.1, der mit "Verliebt in Berlin" in der Tageszeit nach 19.00 Uhr mit Marktanteilen von mehr als 20 Prozent in der Zielgruppe der Privatsender sogar dem Platzhirsch "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (RTL) ein Schnippchen schlägt. Die ARD-Serie "Sturm der Liebe" befindet sich nach anfänglichen Schwierigkeiten im Fahrwasser, die ZDF-Serie "Julia - Wege zum Glück" funktioniert inzwischen gut, "Tessa - Ein Leben für die Liebe" (auch ZDF) schwächelt dagegen.
ProSieben will Lotta "eine Chance geben, sich zu entwickeln", wie der zuständige Redaktionsleiter Christian Balz sagt. Zum neuen Senderverständnis ("ProSieben reloaded"), das mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Andreas Bartl entwickelt wurde, passe diese hochwertige Fiction, sagt Balz.
Auf der Suche nach dem jungen Publikum
Die Telenovela bedient den Traum vieler junger Mädchen, einmal Popstar zu sein. Der Münchner Privatsender hofft, unter anderem mit dieser auf 200 Episoden angelegten Serie nach südamerikanischem Vorbild mit abgeschlossener Handlung und weiblichem Hauptdarsteller wieder Teile seines Publikums zurück zu gewinnen, das ihm in den vergangenen Jahren abhanden gekommen ist. Telenovelas, weiß ProSieben, sind in Mode und müssten beim jungen Publikum zünden. Bislang scheint beim Publikum aber eher der Schmerz über die abgesetzte "Simpsons"-Folge zu überwiegen, auf deren Sendeplatz sich "Lotta" breit macht.
che/DPA