- 3 von 5 Punkten
- Emotional intensives Porträt eines trans Mannes, der in einen Mordfall verwickelt ist
Worum geht's?
Die Grundschullehrerin Nathalie Gerber trifft sich mit dem 23-jährigen Daniel A. (Jonathan Perleth) in der Rostocker Kneipe "Knockout". Die beiden hatten sich zuvor über eine Dating-Plattform kennengelernt. Am Ende des Abends will Gerber in ihr Auto steigen und nach Hause fahren. Doch auf dem Parkplatz sieht sie ihren Nachbarn Marc Wigand (Max Krause), der sie verfolgt und ihr auflauert. Es kommt zum Streit, Gerber stürzt und ist tot. Daniel A. ist somit der Letzte, der Gerber lebend gesehen hat, weshalb die Polizei ihn als Zeugen befragen möchte. Doch Daniel traut sich nicht auszusagen – er ist trans Mann und hat sich noch nicht geoutet. Nur wenige Vertraute wissen Bescheid. Zu der inneren Zerrissenheit kommt nun die große Sorge, dass Daniels Vater sein Geheimnis erfahren könnte, denn der arbeitet ebenfalls bei der Polizei. Während die Kommissarinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) den Mörder von Nathalie Gerber suchen, versucht Daniel alles, um möglichst nicht gefunden zu werden. Die Situation wird zur extremen Belastung.
Warum lohnt sich der Fall "Daniel A."?
Der Film erzählt keinen klassischen Kriminalfall, sondern die persönliche Geschichte des trans Mannes Daniel A. Das gelingt Drehbuchautor Benjamin Hessler und Regisseur Dustin Loose sehr bewegend und ohne Klischees. Zu verdanken ist das Hauptdarsteller Jonathan Perleth. Er ist selbst transident und stand während der Dreharbeiten am Anfang seiner Transition. Es sei wichtig, "dass Geschichten mit trans Figuren überhaupt erzählt werden", sagte er der ARD. Grundsätzlich hält er es für erstrebenswert, dass trans Figuren von trans Personen gespielt werden. "Es geht darum, dass gerade an ganz verschiedenen Ecken und Enden deutlich wird, dass es mehr Repräsentation braucht", so Perleth.
Was stört?
Für die Zuschauer steht der Täter von Anfang an fest. Sie haben stets einen Wissensvorsprung gegenüber den Kommissarinnen. Alle, die einen traditionellen Krimi mit viel Spannung erwarten, könnten deshalb etwas enttäuscht sein.

Die Kommissarinnen?
Nach dem Abschied von Kommissar Sascha Bukow (Charly Hübner) hat dessen Halbschwester Melly Böwe (Lina Beckmann) seine Stelle übernommen. Bukows Ex-Partnerin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) ist davon alles andere als begeistert – und lässt das die Neue auch ganz offen spüren. In einer Szene feuert sie Scones durchs Büro, die Böwe zum Einstand gebacken hat. "Schmecken wahrscheinlich scheiße", kommentiert König trocken. Und auch sonst ruckelt es noch arg bei den gemeinsamen Ermittlungen der beiden Frauen, die zwei völlig unterschiedliche Charaktere sind.
Ein- oder ausschalten?
Der Fall ist eher zweitrangig, aber selten wurde das Thema Transidentität im TV so sensibel und unaufgeregt erzählt. Dafür lohnt sich das Einschalten.
Die Rostocker Kommissarin Katrin König ermittelte zuletzt in diesen Fällen:
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