"Tatort"-Wiederholung aus Dortmund Wenn Faber plötzlich Emotionen zeigt – Gefühlschaos im Revier

"Tatort: Masken" aus Dortmund
Die Dortmunder Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann), Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger), Martina Bönisch (Anna Schudt) und Jan Pawlak (Rick Okon, v.l.n.r.) müssen den Mord an einem Polizei-Kollegen aufklären
© WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost / ARD
Die ARD wiederholt einen Dortmund-"Tatort" aus dem Jahr 2021. Nach dem Mord an einem Polizei-Kollegen ermitteln die Kommissare in den eigenen Reihen. Der Fall verlangt eine tiefe Analyse zwischenmenschlicher Beziehungen.
  • 3 von 5 Punkten
  • Solider Krimi, der sich auf die Figuren und ihre Geschichte konzentriert

Worum geht's?

Polizeihauptmeister Nicolas Schlüter (Daniel Kötter) wird bei seiner morgendlichen Joggingrunde von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Der Wagen war auf Schlüter zugelassen, der 28-Jährige war also kein Zufallsopfer. Die Dortmunder Ermittler Faber, Bönisch, Pawlak und Herzog haben zunächst nicht die geringste Spur. Schlüter wurde von seinen Kollegen und seiner Vorgesetzten Kathrin Steinmann (Anne Ratte-Polle) geschätzt. Mit seiner Frau Simone schien er eine glückliche Ehe zu führen, die beiden erwarteten ihr erstes Kind. Je weiter die Kommissare mit ihren Ermittlungen voranschreiten, desto mehr beginnt die heile Fassade zu bröckeln.

Warum lohnt sich der "Tatort: Masken"?

Dem Film (Drehbuch: Arnd Mayer und Claudia Matschulla) gelingt, was bei anderen Krimis oft zu kurz kommt: Eine intensive Auseinandersetzung mit den Figuren und ihrer Geschichte. Zu Beginn tragen alle Protogonisten noch die Titel gebenden "Masken", wollen nichts von sich preisgeben oder Emotionen zeigen. Das wandelt sich im Zuge der Ermittlungen. Die verschiedensten Gefühlsregungen werden präsentiert: Enttäuschung und Wut, Eifersucht und Leidenschaft, Erniedrigung und Scham. "Es war mir wichtig, die Charaktere psychologisch kohärent und ihre Emotionen glaubwürdig zu inszenieren", sagt Regisseurin Ayşe Polat, für die es der erste "Tatort" ist. Dieses Vorhaben ist geglückt.

Was stört?

Der "Tatort" konzentriert sich vor allem auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und nähert sich über eine psychologische Ebene dem Mordmotiv. Wer packende Spannung oder rasante Action erwartet, könnte enttäuscht sein. Zum Ende flacht die Geschichte leider ab: Nach 60 Minuten ist sehr klar, in welche Richtung es geht.

Die Kommissare?

Es ist der zweite Fall für Stefanie Reinsperger als Hauptkommissarin Rosa Herzog, doch sie bleibt wie ihr Kollege Jan Pawlak (Rick Okon) eher im Hintergrund. Der Fokus liegt wie in vielen Dortmunder Fällen auf den Ermittlern Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt). Ihr privates Verhältnis scheint nie ganz geklärt: Während Faber heimlich für Bönisch schwärmt, setzt die ihr Techtelmechtel mit KTU-Mitarbeiter Sebastian Haller (Tilmann Strauß) fort. Dabei zeigt Faber in dem Film ganz neue Seiten: Der sonst so grantig auftretende Kommissar entdeckt plötzlich seine Emotionen und ist sogar in einer Liebesszene zu sehen.

Ein- oder ausschalten?

Kommissar Peter Faber im Liebestaumel – allein dafür lohnt es sich (erneut) einzuschalten.

Die "Tatort"-Folge "Masken" wurde erstmals am 28. November 2021 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Fall am Freitag, 3. November 2023, um 22.20 Uhr.

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