TV-Kritik zu "Schlag den Star" Das Sommerloch ist blond

  • von Dominik Brück
Eigentlich verspricht ein Auftritt von Vize-Dschungelkönigin Larissa bei einer Samstagabendshow einen unterhaltsamen TV-Abend. Doch "Schlag den Star" enttäuscht leider auf ganzer Linie.

Das Duell zwischen Vize-Dschungelkönigin Larissa Marolt und Moderatorin Annica Hansen bei der letzten Folge von "Schlag den Star" wird den Zuschauern als "Ladies Fight" angekündigt. Was das Publikum jedoch fast drei Stunden lang geboten bekommt, ist eine äußerst schwache Vorstellung. Wir haben den Kampf Not gegen Elend zusammengefasst.

Wie haben sich die Kandidatinnen geschlagen?

Um es kurz zu machen: Einen harten Kampf lieferten sich die Kontrahentinnen nicht. Moderatorin Hansen konnte fast alle Spiele problemlos für sich entscheiden - was jedoch weniger an ihren Fähigkeiten lag als am mangelnden Talent ihrer Gegnerin aus Österreich. Bereits im zweiten Spiel überließ Larissa der Moderatorin das Feld kampflos. Es ging darum, die Augen von Würfeln möglichst schnell zusammenzuzählen. Larissa resignierte nach der ersten Runde und legte nicht einmal mehr die Hand auf den Buzzer. Hansen konnte das Spiel so in aller Ruhe für sich entscheiden, da sie nicht mal auf eine Spur von Gegenwehr traf.

Dass ihre Talente aber ebenfalls begrenzt waren, zeigte sich im Spiel "Quiz". Beide Gegnerinnen schoben den Großteil der Fragen, da sie die Antworten nicht kannten und nicht bereit waren, ein Risiko einzugehen und zu raten. Was für den Zuschauer äußerst ermüdend war, sorgte bei Moderator Stefan Raab für die ernsthafte Sorge, nicht genügend vorbereitete Fragen zu haben. Um überhaupt etwas Bewegung in das Spiel zu bringen, half Raab wo er nur konnte und schaffte es dennoch nur schwer, Larissa und Annica zu einer Antwort zu bewegen. Nach endlosen Runden gewann Annica schließlich und beendete die ermüdende Partie. Viele Highlights brachten jedoch auch die kommenden Spiele nicht, die entweder deutlich entschieden wurden oder nur durch Glückstreffer zu einem Ende kamen.

Was war spannend?

Trotz der schwachen Kandidatinnen gab es auch ein paar spannende Momente, die den Zuschauer kurzzeitig hoffen ließen, doch noch einen unterhaltsamen Fernsehabend geboten zu bekommen. So musste beim Frisbeespiel der Videobeweis herangezogen werden, um zu klären ob der möglicherweise entscheidende Treffer von Larissa noch innerhalb der Spielzeit erzielt wurde. Das einzige spannende Duell des Abends musste tatsächlich in die Verlängerung gehen, da der Punkt nicht gezählt werden konnte. Schließlich konnte Hansen auch dieses Spiel für sich entscheiden, musste aber hier wenigstens einmal um den Sieg kämpfen.

Was war lustig?

Was der Show an Spannung fehlte, konnte auch mit Humor nicht aufgewogen werden. Besonders Larissa versuchte in alter Dschungelcamp-Manier, mit einem Spruch nach dem anderen die Sympathien auf ihre Seite zu ziehen, was ihr jedoch nur mäßig gelang. Für kurze Lacher sorgte sie dann aber doch gleich im ersten Spiel. Hier ging es darum, mit einem Tri-Scooter möglichst schnell einen Parcours im Studio zu durchfahren. Larissa war dabei völlig orientierungslos und musste nach der Proberunde erst mal nach dem Weg fragen. Moderator Raab wies die Österreicherin mit einem kurzen "Du musst da lang fahren, wo du herkommst" in die richtige Richtung. Womit er aber nicht verhindern konnte, dass Larissa sich erneut verkehrt herum an den Start stellte.

Auch der Moderator selbst sorgte für Unterhaltung: Bei der Erklärung des Spiels "Drehscheibe" zeigte Raab auf einem rotierenden Kinderkarussell, warum er fast ungeschlagener Champion von "Schlag den Raab" ist. Auch wenn er etwas aus der Puste kam, konnte er das Spiel locker anmoderieren und verriet dabei noch das Geheimnis seines Erfolges: "Ich gehe heute noch zum Üben auf den Kinderspielplatz."

Was wollen wir nächstes Mal sehen?

Mitte August wird TV-Koch Steffen Henssler gegen Musiker Joey Kelly antreten. Wir hoffen, dass die beiden nicht auch als Futter für das Ende der Sommerlochphase herangezogen werden und ein wirklich spannendes Duell bieten können. Wir erwarten dabei nicht nur, dass die Kandidaten genug Talent mitbringen, um auf Augenhöhe gegeneinander anzutreten. Wir hoffen auch, das die beiden für das Publikum den Samstagabend mit wesentlich mehr Witz gestalten können, als das Annica Hansen und Larissa Marolt gelungen ist.

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