
"Dick & Doof: Kurzfilme"
0.00 Uhr, Arte
Laurel und Hardy habe ich schon als Kind geliebt. Jeden Freitag saßen mein Bruder und ich vor dem Fernseher, wenn die Folgen von Dick & Doof - wie die beiden britischen Komiker in Deutschland genannt werden - ausgestrahlt wurden. Es muss ein schräger Anblick gewesen sein, wie wir Kinder vor der Glotze hockten. Ich (6) ungeduscht, weil ich direkt vom Kinderturnen kam und keine Sekunde verpassen wollte. Mein Bruder (4) mit einem Kochtopf auf dem Kopf, der eine Melone darstellen sollte, wie sie die Laurel und Hardy tragen. Kurzum: Zwei Verstrahlte gucken zwei Verstrahlten zu. Passt also.
Was mir damals an Laurel und Hardy so gefiel - und auch heute noch gefällt: Ihr ganzes Leben scheint die bürgerliche Ordnung auf wundersame Weise auf den Kopf zu stellen. Zwar gehen die beiden keinem erkennbaren Beruf nach. Doch gehören die beiden anders als Charlie Chaplins Tramp nicht zum Prekariat. Sie haben eigene Wohnungen, halbwegs vernünftige Kleidung und zumeist sogar eine Ehefrau. Dennoch gibt es in ihrem Leben - von verschiedenen Hilfsjobs abgesehen - keine äußerlichen Zwänge, die ihren Tag strukturierten. Jeder Tag birgt neue Abenteuer. Und neue Pannen.
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Was mich als kleiner Junge am meisten beeindruckte: Obwohl sie schon längst erwachsen sind, dürfen sie sich aufführen wie kleine Kinder. Das fand ich irgendwie erstrebenswert. Während meine Eltern gerade dabei waren, meinem Bruder und mir die Raufereien abzugewöhnen, konnten wir im Fernsehen beobachten, wie sich Laurel und Hardy lustvoll aneinander vergriffen und sich gegenseitig in die Augen pieksten. Dabei entstanden immer so lustige Geräusche, die dem Quieksen meines Teddybärs gefährlich nahe kamen. Herrlich. Über die Jahre haben ihre sinnfreien Späße nichts an ihrer Komik verloren. Und so sind die beiden Briten für mich bis heute die Könige des Klamauks geblieben.
Arte zeigt in der Nacht zum Montag zwei frühe Stummfilme aus dem Jahr 1927. Ab 0.00 Uhr
"Das Haus der tausend Freuden"
, und um 0.20 Uhr
"Why Girls Say No"
. Abgerundet wird der Abend durch ein Filmporträt von Hal Roach, dem Produzenten des Komikerduos. Die "Hollywoods Spaßfabrik" betitelte Doku läuft unmittelbar vor den beiden Kurzfilmen um 22.30 Uhr. Neben Laurel und Hardy war Roach auch für weitere Slapstick-Reihen verantwortlich, etwa die Filme von Harold Lloyd oder "Die kleinen Strolche". 1932 bekam Hal Roach den Oscar für den besten Kurzfilm verliehen: "Der zermürbende Klaviertransport". Natürlich mit Stan Laurel und Oliver Hardy.
Ein TV-Tipp von Carsten Heidböhmer, Kulturredakteur
Und das ist an diesem Tag noch sehenswert:
"State of Play - Der Stand der Dinge"
20.15 Uhr, RTL
POLITTHRILLER Reporter Cal McAffrey (Russell Crowe) deckt eine milliardenschwere Intrige auf... Kluger Kommentar zum Zeitungssterben und beherzte Kritik an den Konsequenzen des Outsourcings öffentlicher Aufgaben an private Sicherheitsdienste. Fesselnd und aktuell. (bis 22.40)