"Tatort: Der Fluch der Mumie" 22.00 Uhr, NDR
KRIMI Innerhalb der "Tatort"-Reihe nehmen die Fälle aus Münster eine Sonderrolle ein: Nirgends sonst sind die Folgen so konsequent auf Krimi-Comedy gebürstet. Der versnobte Gerichtsmedinziner Prof. Boerne (Jan Josef Liefers) und der bodenständigen Kommissar Thiel (Axel Prahl) sind ein Paar wie Dick und Doof und sorgen für jede Menge Slapstick bei den Ermittlungen. Und auch die Nebenfiguren tragen zur Komik bei: Thiels dauerbekiffter, taxifahrender Vater. Staatsanwältin Mechthild Großmann mit dem stattlichen Bariton. Und Boernes kleinwüchsige Assistentin Alberich. Weil all diese Charaktere für sich schon genug Wirbel veranstalten, sind die Fälle oft nebensächlich. Ernst nehmen kann man die Handlung jedenfalls nicht.
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Aus diesem Grund funktionieren die Folgen umso besser, je absurder die Handlung ist. Wenn Thiel und Boerne das Schicksal der Uiguren verhandeln, wie kürzlich geschehen, geht das in die Hose. Gut gelungen ist dagegen ihr 17. Fall mit dem Titel "Der Fluch der Mumie". Dieser "Tatort" ist eine Räuberpistole, wie sie im Buche steht: Vater Thiel findet auf einem Dachboden eine Mumie - ein archäologischer Sensationsfund? Boerne bezweifelt, dass es sich um einen persischen Prinz handelt und stellt eigene Nachforschungen an. Derweil muss Thiel den Mord an einem Justizvollzugsbeamten aufklären. Deutlich amüsanter ist da mal wieder die Nebenhandlung: In Boernes Haus ist die Wasserleitung kaputt - und schon bald begegnen sich Thiel und Boerne unter der Dusche von Vadderns Gartenhaus. Am Schluss werden beide Fälle aufgeklärt - und die beiden ewigen Streithähne können wieder ihre Wohnungen Tür an Tür beziehen. Ein großer Spaß - auch in der Wiederholung.
Ein TV-Tipp von Carsten Heidböhmer, Redakteur bei stern.de