Vom ZDF in die Politik Die Seibert-Wilhelm-Rochade

Ein Regierungssprecher wechselt in den Journalismus, ein Journalist wird Regierungssprecher. Während manche Kollegen den Wechsel misstrauisch beäugen, stärkt ihm sein Vorgänger vorsichtshalber den Rücken.

Regierungssprecher Ulrich Wilhelm hat versucht, Zweifel an der Nähe seines Nachfolgers, des bisherigen ZDF-Moderators Steffen Seibert, zu Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu zerstreuen. Merkel werde Seibert "mit Sicherheit den gleichen Zugang geben zu allen wichtigen Terminen, wie sie ihn mir gegeben hat", sagte Wilhelm am Montag in Berlin. Seibert werde von Merkel sehr offen und direkt über alle wesentlichen Entwicklungen informiert werden, so dass er den Journalisten "auf einer gut fundierten Grundlage zur Verfügung stehen wird".

In den vergangenen Jahren galt Wilhelm als enger Vertrauter und Berater der Kanzlerin. In Medienberichten hieß es, es gebe Zweifel, ob Merkel Seibert die gleiche Nähe gewähren werde wie Wilhelm. Der 50 Jahre alte Seibert soll am 11. August die Nachfolge von Wilhelm antreten. Der bisherige Regierungssprecher gibt sein Amt in Berlin Ende Juli auf. Er tritt beim Bayerischen Rundfunk zum 1. Februar 2011 die Nachfolge von Intendant Thomas Gruber an.

Wilhelm bezeichnete Seibert als "sehr gute Wahl". "Ich glaube, dass Steffen Seibert ein kluger, gebildeter und wo immer nötig auch diplomatischer Kollege ist, dem ich dafür auch alles Gute wünsche." Er sei "sehr glücklich über diese Entscheidung".

Merkel freue sich auf die Zusammenarbeit mit Seibert. Sie kenne Seibert seit Jahren aus seiner Arbeit als Nachrichtenredakteur und Moderator von Veranstaltungen und Gesprächen. Die Kanzlerin habe ihn angesichts aller Anforderungen, die es an einen Regierungssprecher gebe, "für die geeignetste Persönlichkeit gehalten".

Nach Ansicht von Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) wird Seibert sich schnell in die "sehr großen Fußstapfen" Wilhelms hineinarbeiten. "Er (Seibert) wird es sehr gut machen, da habe ich gar keinen Zweifel dran", sagte der Außenminister. Zwar habe natürlich Merkel über die Personalie entschieden, dennoch sei es auch eine gemeinsame Entscheidung gewesen.

DPA
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