Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat den massiven Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel "aufs Schärfste" verurteilt. "Ich verurteile die terroristischen Angriffe aus Gaza gegen Israel aufs Schärfste", schrieb Baerbock am Samstag im vormals Twitter genannten Onlinedienst X. "Gewalt und Raketen gegen Unschuldige müssen sofort aufhören. Israel hat unsere volle Solidarität und das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich gegen Terror zu verteidigen", fuhr sie fort.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X: "Es ist Terrorismus in seiner verabscheuungswürdigsten Form. Israel hat das Recht, sich gegen solche abscheulichen Angriffe zu verteidigen".
Am Samstagmorgen waren aus dem von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierten Gazastreifen tausende Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden. Der bewaffnete Arm der Hamas bekannte sich zu den Angriffen. Hamas habe beschlossen, israelischen "Verbrechen" ein Ende zu setzen, sagte der Hamas-Militärchef Mohammed Deif in einer Botschaft. Bewaffnete Palästinenser sind nach israelischen Armeeangaben über Land, See und Luft nach Israel eingedrungen. Wie genau die militanten Palästinenser trotz strenger Grenzkontrollen nach Israel vordringen konnten, war zunächst unklar.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spricht von "Krieg"
Die israelische Armee reagierte ihrerseits mit Gegenangriffen: Sie erklärte, dass Dutzende ihrer Kampfflugzeuge dabei seien, Ziele der Hamas anzugreifen. "Die Hamas hat an diesem Morgen einen schweren Fehler begangen und einen Krieg gegen den Staat Israel begonnen", erklärte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach ebenfalls von einem "Krieg". "Bürger Israels, wir sind im Krieg", sagte Netanjahu in einer Videobotschaft aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv.
Derweil warnte der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, deutsche Staatsbürger in dem Land vor der andauernden Gefahr. "Bitte bleiben Sie nahe Schutzräumen, informieren Sie sich über die Lage und folgen Sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte", schrieb Seibert auf X. "Passen Sie auf Sich auf!"
Der massive Angriff aus dem Gazastreifen kam unerwartet. Die Lage besonders im besetzten Westjordanland hatte sich allerdings zuletzt wieder zugespitzt. Seit Donnerstag waren dort vier Palästinenser bei eigenen Anschlägen oder Konfrontationen mit der Armee getötet worden.
Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet. Im selben Zeitraum kamen mehr als 200 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.