Internationale Vergleichsstudie Mütterfreundlichkeit von Deutschland landet auf Platz 8

Der World's Mother Report vergleicht die Voraussetzungen für Mütter in 179 Ländern. Dieses Jahr kletterte Norwegen auf Platz 1 und verdrängte Finnland. Auch Deutschland ist in der Top Ten.

Norwegen bietet Müttern die weltweit besten Lebensbedingungen, Somalia die schlechtesten: Das ist das Ergebnis der diesjährigen internationalen Vergleichsstudie, die die Kinderschutzorganisation Save the Children am Montag in New York veröffentlichte. Deutschland belegt den achten Platz der mütterfreundlichsten Länder, die USA landen hingegen nur auf Rang 33. In keinem der entwickelten Länder ist die Müttersterblichkeit damit höher als in den USA.

Für ihren 16. jährlichen Mütter-Index untersuchte die Hilfsorganisation die Voraussetzungen in 179 Ländern nach

fünf Indikatoren

: Müttergesundheit, die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren, Schuldbildung, Einkommen sowie der gesellschaftliche Status von Frauen.

Norwegen verdrängte dieses Jahr die vorherige Nummer eins Finnland auf den zweiten Platz. Auch die folgenden Plätze werden wie in den vergangenen Jahren von den nordeuropäischen Ländern belegt: Island wurde als drittbestes Land für Mütter gelistet, Dänemark und Schweden belegen die Plätze vier und fünf.

Nur ein nicht-europäisches Land in der Top Ten

Besser als Deutschland schneiden noch die Niederlande (6.) und Spanien (7.) ab. Als einziger nicht-europäischer Staat schafft es Australien mit Platz neun in die Top Ten. An zehnter Stelle steht Belgien, Frankreich und Großbritannien belegen hingegen nur die Plätze 23 und 24.

Deutlich schlechter schneiden die USA ab:

Sie rutschten sogar von Rang 31 im Vorjahr auf Rang 33 ab, die Bedingungen für Mütter und ihre Kinder sind damit der Untersuchung zufolge schlechter als etwa in Polen oder Kroatien - demnach ist die Gefahr, dass eine Mutter im Kindbett stirbt, in den Vereinigten Staaten zehn Mal höher als in Polen. Mit einem Todesfall pro 1800 Frauen haben die USA insgesamt die höchste Müttersterblichkeit aller entwickelten Länder der Welt.

Einen traurigen Rekord stellt auch die US-Hauptstadt Washington auf: Bei der Kindersterblichkeit steht sie auf Platz eins der 24 reichsten Hauptstädte. Während in Washington 7,9 von 1000 Kindern sterben, noch bevor sie in die Schule kommen, sind es in Stockholm oder Oslo nur zwei von 1000 Kindern.

Nicht nur wirtschaftlicher Wohlstand entscheidet

Die Chefin von Save the Children, Carolyn Miles, erklärte, die Daten bestätigten, dass der wirtschaftliche Wohlstand eines Landes nicht der einzige Faktor für glückliche Mütter sei. Es müssten auch die entsprechenden politischen Maßnahmen ergriffen werden. So sei Norwegen nicht nur reich, sondern messe darüberhinaus Investitionen in das Wohlergehen von Müttern und Kindern hohe Priorität bei.

Die zehn weltweit schlechtesten Orte für Mütter und ihre Kinder liegen alle in Afrika, in neun von ihnen gibt es bewaffnete Konflikte. Die letzten drei Plätze belegen die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo und Somalia.

Gefahrenzone Megastädte

Nach Einschätzung der Organisation verdeutlicht die internationale Vergleichsstudie erneut die enorme Kluft zwischen den erst- und letztplatzierten Ländern in bestimmten Bereichen: Während in den zehn afrikanischen Schlusslichtern statistisch jedes achte Kind vor seinem fünften Lebensjahr stirbt, besteht diese Gefahr in den Top-Ten-Staaten nur für eines von 290 Kindern.

Armut und Reichtum entscheiden zudem nehmend über die Lebensqualität von Müttern und ihren Kindern in den ausufernden Megastädten der Entwicklungsstaaten: So ist laut dem Bericht in den Millionenmetropolen von Bangladesch, Kambodscha, Ghana, Indien, Kenia, Madagaskar, Nigeria, Peru, Ruanda, Vietnam und Simbabwe die Gefahr, früh zu sterben, für arme Kinder drei bis fünf Mal so hoch wie bei ihren Altersgenossen aus wohlhabenderen Familien.

AFP
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