Dem französischen Rockstar Bertrand Cantat droht eine mehrjährige Haftstrafe wegen Totschlags. Die Staatsanwaltschaft hat am Donnerstag in dem Prozess in Litauen neun Jahre Haft für den 40-Jährigen gefordert. Bei ihrem Schlussplädoyer hielt sie vor dem Strafgericht in Vilnius an der Anklage wegen "absichtlichen Totschlags" fest. Cantat soll in der Nacht zum 27. Juli 2003 seine Freundin, die französische Schauspielerin Marie Trintignant, dermaßen verprügelt haben, dass sie fünf Tage später schweren Kopfverletzungen erlag. Die Verteidigung plädierte auf "fahrlässige Tötung". Das Urteil wird für den kommenden Montag (22.) erwartet.
Reue wirkt strafmildernd
Strafmildernd erscheine die von Cantat vorgebrachte Reue, sagte der leitende Staatsanwalt Vladimiras Sergejevas. Der Sänger sei aber "eine Gefährdung für die Gesellschaft", die Tat schwerwiegend. Der Fall hatte weit über Frankreichs Grenzen hinaus für ein großes Medieninteresse gesorgt.
Die Nebenklägerin Nadine Trintignant, die Mutter des Opfers, betonte, Cantats "Kinder sind die Kinder eines Mörders geworden, durch seine eigene Schuld". Das von Cantat während der Verhandlung abgelegte Teilgeständnis hielt die Regisseurin ebenso für unglaubwürdig wie sein Bedauern. "Ich spreche hier für alle Maries dieser Welt."
Cantat regungslos und nachdenklich
Cantat hörte den Ausführungen nahezu regungslos zu, den Zeigefinger nachdenklich an die Unterlippe gelegt. Sein Anwalt Leonas Papirtis argumentierte: "Das Gericht ist kein Platz für Rache." Man solle auch auf die beiden kleinen Kinder seines Mandanten Rücksicht nehmen und der Familie eine Chance zum Leben gewähren. Cantat habe sich mit Selbstmordversuchen bereits selbst genügend bestraft.