Alles nur PR? Instagram-Model löscht ihre Accounts, legt aber neues Video nach

Das Ende ihrer Social-Media-Karriere wird im Netz noch kontrovers diskutiert, aber Essena O'Neill verliert keine Zeit und löscht alle Accounts auf ihrem Namen. Konsequent - oder die nächste Stufe der Selbstinszenierung?

Mit der virtuellen Realität und der wirklich wahren Welt ist das so eine Sache. Die Grenzen verschwimmen, und so mancher weiß irgendwann nicht mehr, wo die eine Existenz aufhört und die andere anfängt. Essena O'Neill ist so ein Beispiel: Die Scheinwelt ihrer Instagram-Identität setzte ihr so zu, dass sie äußerst medienwirksam ihren Rückzug verkündete - garniert mit nachdenklichen Botschaften an alle anderen Opfer im Kampf um Social-Media-Aufmerksamkeit.

Damit sorgte die junge Australierin für mächtig Wirbel in der Netzwelt. Jetzt setzt sie noch einen drauf: Als Reaktion auf die überwältigende Resonanz auf ihren Weckruf löscht sie all ihre Accounts, von Youtube bis Instagram. Auch ihr hunderttausendfach geklicktes Video "The Truth" ist plötzlich nicht mehr abrufbar.

Nur die nächste PR-Nebelkerze in eigener Sache?

Aber warum? Wurde O'Neill der Rummel um die eigene Person tatsächlich zu viel? Oder zündet sie nur die nächste PR-Nebelkerze in eigener Sache? Immerhin ist ihr neuer Internetauftritt "Let's Be Game Changers" gerade online gegangen. 

Auf der Facebook-Seite des stern wird bereits heftig diskutiert, ein User schreibt: "Auf letsbegamechangers.com werden weiterhin Leads generiert, es wurde sogar eine 'Support me'-Section eingerichtet, worüber man ihr Spenden zukommen lassen kann. Zudem gibt es eine Rubrik 'Cool Products', die 'sehr bald, sehr sehr bald kommt' und man kann Updates über E-Mail erhalten, wenn man sich für den Newsletter einträgt. Für mich hat es viel mehr den Anschein, als wolle sie das Spiel zwar ändern, ihr Gewinn am Ende soll aber mindestens der gleiche bleiben."

Ein bisschen unfreiwillig komisch kommt in diesem Zusammenhang auch O'Neills neuestes Video daher. Es trägt zwar den Titel "Let's talk about something more important than me, please?", trotzdem spricht Essena O'Neill darin abermals vor allem über - Essena O'Neill.

Sie stellt klar, dass es hier nicht um ihre eigenen Probleme gehe, sondern um die Veränderung des allgemeinen Verhaltens in den sozialen Medien. Ob sie das ernst meint, oder ob am Ende doch alles nur eine schlecht getarnte Marketing-Aktion für ihre neue Webseite ist: Das liegt weiter im Auge des Betrachters - wie so häufig, wenn die Grenzen zwischen virtueller und wahrer Welt verschwimmen.

Tim Sohr

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