Antisemitische Inhalte So reagieren Luisa Neubauer und Co. auf die Postings von Fridays for Future International

Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer
In Deutschland bekannte Aktivistinnen von Fridays for Future, wie Luisa Neubauer, hatten sich in den vergangenen Tagen mehrfach von den internationalen Social-Accounts der Gruppierung distanziert
© Soeren Stache / DPA
Die Position zum Nahostkonflikt scheint die Klimabewegung Fridays for Future zu spalten. Die deutsche Gruppierung distanziert sich in diesen Tagen nicht zum ersten Mal von dem internationalen Account.

Fridays for Future (FFF) Deutschland liegt im Clinch mit dem internationalen Social Media-Account der Klimaschutzbewegung. Der Grund: unterschiedliche Positionen zum Nahostkonflikt.

Die deutsche Gruppierung rund um Luisa Neubauer und Co. distanzierte sich angesichts des Gazakriegs eindeutig und mehrfach von israelfeindlichen Äußerungen auf dem internationalen FFF-Account. "Nein, der internationale Account spricht – wie zuvor betont – nicht für uns. Nein, der Post ist nicht mit uns abgestimmt. Nein, wir stimmen nicht mit den Inhalten überein". Das schrieb die Gruppe am Donnerstag auf diversen Online-Plattformen.

Einige Kommentatoren forderten darüber hinaus Konsequenzen, die deutsche Gruppierung solle sich abspalten. Bisher ist das aber nicht passiert.

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Fridays for Future teilte antisemitische Parolen

Erst vergangene Woche hatte FFF-Gründerin Greta Thunberg zu einem Streik für mehr Solidarität mit den Palästinensern aufgerufen. Das Posting sorgte auch deshalb für Empörung, weil die 1400 Todesopfer auf israelischer Seite nach dem Großangriff der Hamas gar nicht erst erwähnt wurden.

Nun erhob der internationale FFF-Account auf sozialen Netzwerken schwere Anschuldigungen gegenüber dem israelischen Staat und "westlichen Medien". Diese betrieben "Gehirnwäsche" und würden nicht die "ganze Geschichte" erzählen. Die Medien würden unter anderem verheimlichen, dass die Hamas und ihre Attacken auf Israel verwurzelt seien "in 75 Jahren Unterdrückung und ethnische[n] Säuberungen der Palästinenser". Es handele sich nicht um einen Konflikt, sondern um einen Genozid.

"Unsere Haltung haben wir deutlich gemacht", schrieb die deutsche Sektion am Donnerstag dazu und verwies auf frühere Posts ihres X-Accounts, in denen sie Solidarität mit Israel bekundet hatte. "Seit gestern erleben wir einen beispiellosen Terror der Hamas gegen Israel. Wir sind entsetzt und trauern um die Opfer. Geht zu den Solidaritätskundgebungen, zeigt Flagge", hieß es etwa am 8. Oktober. Dieses Posting teilten auch prominente Gesichter der Gruppe.

Des weiteren äußerten sich bekannte Vertreterinnen und Vertreter in Deutschland aber kaum einzeln. Luisa Neubauer oder Carla Reemtsma beispielsweise teilten in erster Linie den Post der deutschen FFF-Gruppierung.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Darüber hinaus distanziert sich nicht nur die deutsche Sektion, sondern auch die österreichische. Fridays for Future Austria schreibt, der internationale Account spreche nicht für die gesamte Bewegung und auch nicht für FFF in Österreich.

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Bewegung in Deutschland distanziert sich

Es ist nicht das erste Mal, dass die deutschen Aktivistinnen und Aktivisten sich von den Accounts der Dachorganisation distanzieren. Im Januar sprach der internationale Account von Fridays for Future in einem Posting von "Neokolonialismus und Apartheid" in Bezug auf Israel, die Klimabewegung stünde geschlossen an der Seite des palästinensischen Widerstandes. Das Posting endet mit "Yallah Intifada".

Die deutsche Gruppierung sprach danach von "antisemitischen Inhalten" und stellte klar: "Der Account spricht nicht für FFF Deutschland". Eine Recherche der "Jüdischen Allgemeine" zeigte danach, dass die Postings des internationalen Accounts lediglich von einer kleinen Gruppe von Menschen bestimmt wird, die sich untereinander abstimmen.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Terrorgruppe Hamas in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet und mehr als 200 Menschen verschleppt. Seither bombardiert Israels Armee Ziele in dem abgeriegelten Küstengebiet und bereitet eine Bodenoffensive vor. Auch auf deutschen Straßen kommt es infolgedessen immer wieder zu Demonstrationen von Palästinensern und Unterstützern, bei denen einige Teilnehmer die islamistische Hamas bejubelten.

Weitere Quellen:  "Jüdische Allgemeine", mit Material der DPA

mkb

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