Zahldienstleister 10 Euro Strafe fürs Nichtnutzen: Paypal fordert von Nutzern Extragebühren ein

Eine Frau hält ihr Smartphone mit dem "PayPal"-Logo vor der Kamera.
Der Bezahldienstleister Paypal ist vor allem für Onlinekäufe beliebt
© RTL
Für viele Internet-Nutzer:innen ist Online-Shopping ohne Paypal kaum noch vorstellbar. Aber nicht jeder angemeldete Account wird auch benutzt. Nun fordert das Unternehmen für solche Fälle eine Strafgebühr ein.

Der Nutzen erschließt sich sofort: Statt jeder beliebigen Webseite seine Konto- oder Kreditkartendaten mitzuteilen, setzt man einfach auf einen einzelnen Dienstleister, dem beide Seiten vertrauen können. Paypal hat sich so als viel genutzter Standard-Bezahldienst beim Online-Shopping etabliert. Doch offenbar liegen viele Konten brach – und müssen nun mit einer Strafzahlung rechnen.

Betroffen sind Kunden, die ihren Account seit mehr als einem Jahr nicht mehr aktiv genutzt haben. Ein Teil der betroffenen Nutzer:innen wird in dieser Sache seit dem 15. November auch von Paypal kontaktiert, berichtet "Caschy's Blog". Grundsätzlich neu ist die Gebühr nicht: Bereits im April letzten Jahres hatte Paypal sie erstmals angekündigt. Der Konzern will mit den Einnahmen die Kosten decken, die auch durch inaktive Konten entstehen. 

Paypal: So funktionieren die neuen Gebühren

Paypal geht es bislang nur um Händler-Konten, Privatkunden sind nicht von der Gebühr betroffen. Zudem verkündete der Konzern, dass die Kunden aus Deutschland neben weiteren Ländern wie Österreich, Italien oder Griechenland für dieses Jahr noch keine Strafgebühren zahlen müssen. Diese explizite Ausnahme lässt aber klar den Schluss zu, dass sie in Zukunft erhoben werden dürfte.

Die Gebühr beträgt nach Angaben des Dienstleisters bis zu 10 Euro, wer weniger Guthaben auf dem Konto hat, zahlt eine Strafe in Höhe des verbliebenen Guthabens. Ist kein Geld auf dem Konto, wird dieses nicht belastet. Paypal schließt ausdrücklich aus, dass Konten durch die Gebühr in einen negativen Saldo rutschen oder die neue Gebühr von hinterlegten Konten oder anderen Bezahlmethoden abgebucht wird.

Selbst wenn die Gebühr bezahlt wurde, ist aber die größte Gefahr noch nicht abgewendet: Bleibt das Konto nach der Zahlung noch weitere 60 Tage inaktiv, schließt der Konzern auch eine komplette Löschung des Accounts nicht aus.

So müssen Paypal-Nutzer vorgehen

Die gute Nachricht: Auch für potenziell Betroffene ist es sehr einfach, die Strafgebühr und die Schließung des Accounts zu verhindern. Paypal sieht sie ausdrücklich für "inaktive" Konten vor. Um diesen Status zu vermeiden, muss man das Konto einfach einmal im Jahr benutzen. Dazu reicht es laut Paypal schon, sich über die Webseite oder die App in den Account einzuloggen. Auch eine Zahlung über Paypal, das Senden von Geld an Freunde und Bekannte, das Abheben von Geld oder eine Geldspende, werden als Aktivität gezählt. Nur das passive Empfangen von Geld gilt nicht.

Eine Frau hält ihr Smartphone mit dem "PayPal"-Logo vor der Kamera.
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Gefälschte PayPal-Fehlermeldung: So schützen Sie sich vor der Abzocke

Wer sein Konto wirklich nicht mehr nutzen möchte, sollte am ehesten einfach sein Guthaben von Paypal auf ein Bankkonto übertragen. Auch das zählt als Aktivität – und leere Konten werden nicht belastet. Das Geld einfach bei einem Dienst herumliegen zu haben, den man nicht verwendet, hat ohnehin wenig Nutzen.

Anmerkung: Der Artikel erweckte den Eindruck, die Gebühr sei neu eingeführt worden. Tatsächlich ist sie bereits seit letztem Jahr in Kraft. Die entsprechenden Stellen wurden angepasst.

Quellen: Paypal, Caschys Blog

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