Gen Z Wer hat Angst vorm Gendern? Eine junge Frau erklärt die wichtigsten Begriffe ihrer Generation

  • von Livia Kerp
Gendern
Kaum ein Thema spaltet die Gesellschaft so sehr wie das Gendern
© Bernd Weißbrod / DPA
In diesem Text geht es ums Gendern: Vielen Menschen ist allein das Wort ein Graus. Livia Kerp bricht eine Lanze für ihre Generation und erklärt, welche Vorteile geschlechtergerechte Kommunikation haben kann.

Ich weiß: Für manche ist allein das Wort Gendern schon eine Provokation. Zunächst einmal möchte ich nur erklären, was es heißt. Gender kommt aus dem Englischen und bedeutet "Geschlecht". Damit sind die sozialen Geschlechterrollen gemeint - im Gegensatz zu dem biologischen Geschlecht, das mit dem englischen Wort "sex" bezeichnet wird. Das heißt das, was als "typisch" für Frauen oder "typisch" für Männer angesehen wird. Das zeigt sich in vielen Wörtern unserer Sprache, die wir in unserem Alltag benutzen. Vor allem die männliche Form ist im Deutschen stark verbreitet, also: "Die Ärzte essen alle Porridge." Tja, sind das jetzt weibliche und männliche Ärzte oder nur männliche? "Die Schüler in der Klasse sind alle laut." Um eben alle Menschen in der Sprache sichtbar zu machen, kann man im Sprachgebrauch gendern. Das geht zum Beispiel so: "Die Ärztinnen und Ärzte essen alle Porridge." Oder man benutzt in dem Wort eine gewisse kurze Pause: "Die Schüler*innen sind alle laut."

Livia Kerp
Mein Name ist Livia Kerp, ich bin 22 Jahre jung, komme aus München und bin Videoredakteurin und Autorin (How to Politik). Seit ich 13 Jahre alt bin, schreibe  auf meinem jugendpolitischen Blog aus der Sicht der GenZ.
© James Zabel

Dabei geht es um eine geschlechtergerechte Kommunikation, damit alle Menschen sich gleichermaßen angesprochen fühlen. Es gibt natürlich auch Kritiker und Gegnerinnen des Genderns, da sie das Gendern als Bedrohung der Sprache sehen oder auch zu kompliziert finden. Ich persönlich habe schon das Gefühl, dass das Thema Gendern erst in meiner Generation so richtig diskutiert wird, da es erst seit kurzem im politischem Fokus steht. In meinem Umfeld wird schon oft und viel gegendert und ich glaube, dass Social Media darauf Einfluss genommen hat. Warum? Auf Social Media gibt es viele Aufklärungs-Accounts, von privaten Personen, die öffentlich erklären, warum ihnen das Gendern so wichtig ist. GenZ hinterfragt viel und ich finde es auch schön zu sehen, wie wir immer mehr darauf achten, dass sich jeder im Sprachgebrauch angesprochen fühlt - zum Beispiel auch die Frauen. Aber nicht vergessen: Sprache entwickelt sich sowieso immer innerhalb der Gesellschaft. Was jeder einzelne in seinem privaten Sprachgebrauch nutzen will, bleibt jedem selber überlassen. Und das ist gut so.

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