Georg Friedrich Prinz von Preußen heiratet auf Sanssouci Ein bürgerliches Kaiserpaar

Die Hohenzollern haben Potsdam geprägt. Wie stark die Bindung noch immer ist, unterstreicht der heutige Chef des Hauses mit seiner Hochzeit in der ehemaligen Residenzstadt. Wie schon seinen Vorfahren ist ihm die Havelstadt auch privater Rückzugsort.

Es gilt als das gesellschaftliche Ereignis des Jahres in Deutschland: Die Hochzeit des Ururenkels von Kaiser Wilhelm II., Georg Friedrich Prinz von Preußen, 35, und seiner Verlobten Sophie Prinzessin von Isenburg, 33. An diesem Samstag (27. August/12.00) will sich das Paar in Potsdam vermählen. 700 geladene Gäste aus dem deutschen und internationalen Hochadel werden dazu in der Friedenskirche im Park von Schloss Sanssouci erwartet. Das Jawort haben sich die beiden dagegen im kleinsten Kreis am Donnerstag in Potsdam gegeben. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hat sie im Trausaal des Stadthauses getraut.

Unterdessen laufen die Vorbereitungen auf Sanssouci auf Hochtouren. "Wir planen mit zwei Wetter-Varianten", sagt Matthias Zeckert von der Veranstaltungsagentur German Arts. Bei Sonnenschein soll das Paar nach der Trauung mit eine offenen blauen Landauer durch die Innenstadt kutschiert werden. Regnet es, steigen Prinz und Prinzessin in den grauen Rolls-Royce eines Freundes, in dem die Braut auch zur Kirche gefahren wird.

Auf alle Eventualitäten vorbereitet

"Wir werden das ganz kurzfristig entscheiden", so Zeckert angesichts der Prognosen, die gewittriges Wetters ankündigen. Damit die Gäste trockene Fußes zu den Feierlichkeiten kommen, liegen 541 Schirme an sechs Standorten bereit. Dank eines "kostengünstigen Teppichs" kommen auch die Damen in Highheels unbeschadet durch das teils unebene Parkgelände, so Zeckert.

Etwa 100 Journalisten aus dem In- und Ausland haben sich angekündigt. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) wird drei Stunden live im Fernsehen berichten. Die "erste Riege" der europäischen Königshäuser und des Hochadels wird jedoch vermutlich nicht an den Feierlichkeiten in Potsdam teilnehmen. "Es kommt keine Königin, auch keine Prinzessin Kate oder Letizia", sagt Michaela Blankart, Leiterin der Generalvertretung des vormals regierenden Preußischen Königshauses.

Keine Kate, keine Letizia

"Die anderen großen Familien werden aber Vertreter schicken. Das gehört sich einfach so", sagt ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert. Zwar handelt es sich nicht um eine königliche Hochzeit, wie es etwa die Trauung von William und Kate in London war, doch gäbe es in Deutschland eine Monarchie, wären Prinz Georg Friedrich und Prinzessin Sophie das Kaiserpaar.

Tatsächlich führen die Brautleute eher ein bürgerliches Leben: Beide sind Betriebswirte und arbeiten in Unternehmen in Rostock und Berlin. Sie gelten als bodenständig und zurückhaltend ohne Standesdünkel. So legten sie großen Wert darauf, dass ihre standesamtliche Hochzeit im kleinsten Kreis über die Bühne ging. Anschließend setzte sich der Bräutigam selbst hinters Steuers und fuhr seine Angetraute Richtung Schlosspark.

Ein bürgerliches Kaiserpaar

"Die Hochzeit ist immer noch ein privates Ereignis", betont Blankart angesichts des Medieninteresses. Der Preußen-Nachfahre ist mit allen wichtigen europäischen Adelsfamilien verwandt und außerdem feiert die Hohenzollern-Dynastie in diesem Jahr ihr 950-jähriges Bestehen - das verpflichtet. Die Hochzeit sei ein glückliches Ereignis und zugleich "ein Versprechen an die Zukunft des Haues Preußen", hieß es aus dem Fürstenhaus Hohenzollern in Sigmaringen, dem schwäbischen Teil der Adelsfamilie.

Und so wird nicht im heimischen Schloss Birstein der Braut in Hessen geheiratet, sondern in der ehemaligen Residenzstadt Potsdam, in der die Hohenzollern glanzvolle Geschichte geschrieben und privates Glück erlebt haben. Adelsexperte Seelmann-Eggebert geht davon aus, dass das Paar mit der Ortswahl auch ein Bekenntnis zum alten Stammsitz der Hohenzollern ablegt.

Geht alles gut, können Schaulustige dem Paar nach der Trauung bei seiner Kutschfahrt durch Potsdam zuwinken. Vorbei an Weinterrassen und sprudelnden Rokokofontänen geht es zu den Neuen Kammern zum Empfang mit 700 Gästen. Am Abend gibt es in der Orangerie ein Galadinner mit etwa 370 Gästen, größtenteils Freunde und enge Verwandte des Paares. Getafelt wird auf "Bleu Morant" aus der Produktion der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin.

Konzertauftakt

Bereits am Vorabend treffen sich Adel und Prominenz in Berlin: Im Konzerthaus am Gendarmenmarkt ist ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Prinzessin Kira von Preußen-Stiftung geplant. "Die Gäste sind in etwa die gleichen wie bei der Hochzeit", so Blankart.

Mit ihrer Hochzeit krönen der Prinz und seine Braut ihre langjährige Beziehung. Der Hohenzollern-Nachfahre und die hessische Prinzessin kennen sich schon von Kindesbeinen an. Getraut werden sie in einem ökumenischen Gottesdienst, da der Prinz evangelisch und seine Braut katholisch ist. Den katholischen Part übernimmt der pensionierte Abt Gregor Henckel von Donnersmarck, Onkel des Oscar-Preisträgers Florian Henckel von Donnersmarck; um den evangelischen Teil des Gottesdienstes kümmert sich Michael Wohlrab von der Auguste-Victoria-Stiftung.

Die Kirche wird auf Wunsch des Paares in Blau und Weiß mit viel Rittersporn geschmückt sein. Der Bräutigam wird einen Cut tragen. Prinzessin Sophie wird Diadem und Schleier tragen, das Aussehen ihres Kleides soll jedoch wie in England und Monaco bis zuletzt geheim bleiben. Begleitet von Brautjungfern aus der Verwandtschaft wird die 33-Jährige zu Fanfarenklängen einziehen.

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Marion van der Kraats, DPA

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