Exklusives stern-Interview Gisele Bündchen: "Ich musste schnell erwachsen werden, um mich zu schützen"

Das Topmodel Gisele Bündchen hat dem stern ihr weltweit einziges Interview gegeben. Darin spricht sie über ihre schwierige Jugend in São Paulo, die ersten Nacktfotos - und bricht bei einer Frage in Tränen aus.

Das weltberühmte Model Gisele Bündchen begann ihre Karriere mit Tränen und einem traumatischen Auszug als 14-jähriges Dorfmädchen in die Fremde der Millionenstadt São Paulo. "Ich musste schnell erwachsen werden, um mich zu schützen. Als naives Mädchen wäre ich bei lebendigem Leib gefressen worden", erzählt die Brasilianerin im stern.

Steifer Hals nach erstem Nackt-Shooting

Anlässlich des Erscheinens ihres Fotobuches "Gisele" und zwei Jahrzehnte nach ihrem Laufstegdebüt gab sie dem stern das weltweit einzige Interview. In ihrem New Yorker Wohnsitz, dem 50-stöckigen "One Madison"-Building in Manhattan, sagt sie: "Zum Glück hatte ich immer eine Todesangst vor Drogen. Das half mir durchzuhalten."

Bündchen spricht auch über ihre ersten Nacktaufnahmen mit der Fotografenlegende Irving Penn: „Penn war schon über 80, er war rücksichtsvoll und freundlich. Er wies alle anderen an, den Set zu verlassen. Trotzdem war ich so angespannt, dass ich noch Tage später meinen Hals kaum bewegen konnte. Als das Bild erschien, hätte ich am liebsten alle Hefte in Brasilien aufgekauft. Ich hatte solche Angst, was meine Eltern denken, wenn sie mich so sehen.“

Bündchen brach in Tränen aus

Mehr als zwanzig Jahre habe Bündchen überlebt, indem sie ihre Person in "sie" und "ich" aufspaltete. "Sobald ich kapierte, dass es beim Modeln darauf ankommt, sich in verschiedene Persönlichkeiten zu verwandeln, beschloss ich, die andere Gisele zur Arbeit zu schicken". Sie selbst habe dem Set dann als Beobachterin beigewohnt.

Als das Gespräch auf ihren vor drei Jahren gestorbenen Hund Vida kam, brach Bündchen in Tränen aus. "Man kann schon sehr einsam sein bei dem ständigen Unterwegssein. Aber ich hatte eine beste Freundin, eine Partnerin, sie war immer dabei: Mein Hund Vida, ein Teacup-Yorkie. Ich nannte sie Vivi. Zwischen 16 und 23 habe ich an 365 Tagen im Jahr gearbeitet, aber egal, wie schlecht es mir auch ging – Vivi war da, ein Schutzengel, der nur vier Pfund wog. 14 Jahre lang war sie die einzige Konstante in meinem Leben. Ich habe das Gefühl, sie hat mich gerettet, sie war mein Zuhause."

Mehr zum Thema im stern Nr. 42/2015:

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