Es hatte doch alles so schön angefangen für dieses ebenso sympathische wie glamouröse junge Paar: Erst mit einer Traumhochzeit auf Schloss Windsor im Mai 2018, dann mit allseits hochgelobten öffentlichen Auftritten im Auftrag der Queen und schließlich als Höhepunkt mit der Geburt des süßen Erstgeborenen, Sohn Archie, im Frühling 2019.
Prinz Harry und Herzogin Meghan wollen ihr eigenes Ding machen
Zunehmend machten nun Harry und Meghan in den letzten Monaten immer mehr den Eindruck, unbelehrbar durch Familienmitglieder und erfahrene Berater im Buckingham Palast ihr "eigenes Ding" machen und irgendwo auf dem schmalen Grat zwischen der Wahrnehmung klassischer königlicher Pflichten und Celebrity-Auftritten eine neue Form des Repräsentierens für sich erfinden zu wollen.
Von der königlichen Familie entfernten sie sich immer weiter, erst räumlich durch ihren Wegzug aus dem Kensington Palast nach Windsor und geschäftlich durch den Ausstieg aus der ehemals gemeinsamen Königlichen Stiftung von Bruder William und Schwägerin Kate, dann emotional durch zweimaliges Ablehnen hochrangiger Einladungen der Königin zum Sommerurlaub nach Balmoral letzten Oktober oder kürzlich zu Weihnachten nach Sandringham auch von der königlichen Matriarchin.
Prinz Harry wurde ein Termin offenbar verwehrt
Zu sehr hatte sich der bisherige Lieblingsenkel Harry wohl darauf verlassen, mit Meghan in aller Stille Pläne schmieden zu können, wie sie sich am liebsten in ihrem Leben einrichten würden, um diese Neudefinition seiner königlichen Rolle dann auf dem kurzen Dienstweg von Elisabeth II. - an seinem Vater, Thronfolger Charles, vorbei - absegnen zu lassen. Doch der angestrebte persönliche Termin mit der Monarchin nach Rückkehr aus Kanada jetzt im Januar wurde ihm verwehrt, so war aus Palastkreisen zu erfahren.
Prinz Charles konnte eine vorschnelle Veröffentlichung und Umsetzung der seiner Ansicht nach unausgegorenen Sussex-Pläne nicht zulassen: Dass das Herzogspaar unter Beibehaltung möglichst vieler Privilegien wie der mietfreien Nutzung ihres neu renovierten Herrenhauses Frogmore Cottage und üppiger königlicher Apanage plus 24-Stunden-Bewachung durch Scotland Yard aus Steuergeldern trotzdem künftig weitgehend ihr eigenes Leben führen, dabei aber keine Zeit mehr auf langweilige Alltags-Pflichten wie Krankenhaus-Eröffnungen verschwenden wollte, konnte er nicht gutheißen.
Image-Schaden: Jetzt wird verhandelt
Eine verfahrene und image-schädigende Situation für die königliche Familie - und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo in Großbritannien die Stimmung sowieso angespannt ist aufgrund des Ende Januar bevorstehenden Austritts aus der Europäischen Union, wo die Nation eine stabile Monarchie als emotionalen Anker gut gebrauchen könnte. Nicht zuletzt auch deswegen dringt die Queen nun auf schnelle und lösungsorientierte Verhandlungen: Seit Freitag befinden sich die Königin, Prinz Charles und Prinz William mit ihren Beratern auf der einen Seite und der Herzog von Sussex mit seinem Team aus US-amerikanischen Beratern aus Meghans Umfeld in Verhandlungen, bereits bis Mitte nächster Woche sollen alle Details geklärt sein. Im Idealfall steht am Ende als Ergebnis eine Blaupause, wie auch künftig zweitgeborene Royals ihr Leben innerhalb oder außerhalb der königlichen Familie führen und finanzieren können.
"Splendid Isolation"
Derweil hat die Herzogin von Sussex das Vereinigte Königreich direkt am vergangenen Donnerstag Richtung Kanada verlassen - und lässt es tief gespalten zurück: Laut einer aktuellen Umfrage haben zwar 45 % der Briten Verständnis für die Entscheidung der Sussexes, sich von ihren royalen Pflichten zurück zu ziehen, 63 % der Befragten verlangen aber auch, dass das Paar sich dann künftig komplett selbst finanziert und nicht mehr von Zahlungen aus Steuermitteln profitiert.
Jahrhundertelang war für die Briten "splendid isolation" (großartige Einsamkeit) das höchste Ziel, da sie dachten, als Einzelnation am besten zu fahren - mit dem Brexit hoffen sie dies nun wieder zu erreichen.
Harry und Meghan müssen aufpassen, dass dieser Zustand für sie persönlich nicht auch bald zur Realität wird. Denn noch schlimmer, als immer im Licht der Öffentlichkeit zu stehen, ist es für beide sicher, irgendwann gar keine Beachtung mehr zu finden, weil sie sich völlig isoliert haben von ihren beiden Familien und der würdigen Erfüllung sinnvoller Lebensaufgaben.