Vorfall auf Mallorca Til Schweiger macht sich große Sorgen um Jan Ullrich

Jan Ullrich (r.) und Till Schweiger sind auf Mallorca Nachbarn. Mit der guten Nachbarschaft ist es jetzt aber erst einmal vorbei.
Jan Ullrich (r.) und Till Schweiger sind auf Mallorca Nachbarn. Mit der guten Nachbarschaft ist es jetzt aber erst einmal vorbei.
© Büttner/Kirchner/ZB / DPA
Jan Ullrich und Til Schweiger sind auf Mallorca seit zwei Jahren Nachbarn – und sollen sich auch ganz gut verstanden haben. Bis zu diesem Wochenende.

Randale, Festnahme und ein Streit mit Til Schweiger: Jan Ullrich macht an diesem Wochenende böse Schlagzeilen. Auf Mallorca wurde der 44-jährige frühere deutsche Radprofi nach einem Zwischenfall auf dem Grundstück seines Nachbarn Schweiger vorübergehend festgenommen. Ullrich sei am Freitag wegen "gewaltsamen Eindringens und Bedrohungen" gegen seinen Nachbarn in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei der Baleareninsel mit. Der ehemalige Radsportstar sei einem Richter vorgeführt und anschließend unter Auflagen wieder freigelassen worden, sagte ein Justizsprecher.

Was genau passierte dort auf Mallorca? Spanische Medien berichteten, der Vorfall habe sich am Freitag im Haus von Schweiger auf Mallorca ereignet. Schweiger äußerte sich in der "Bild"-Zeitung dazu und schilderte dem Blatt, wie sich das Geschehen aus seiner Sicht darstellt: "Ich kann bestätigen, dass es zu einem Zwischenfall mit meinem Nachbarn Jan gekommen ist", sagte der 54-Jährige und fügte demnach hinzu: "So habe ich mir meinen Urlaub nicht vorgestellt."

Til Schweiger macht sich große Sorgen um Jan Ullrich

Der "Bild am Sonntag (Bams)" beschrieb Schweiger die Konfrontation mit dem ehemaligen deutschen Radidol: "Er kam übers Tor, was wir nicht gesehen haben, weil wir im Poolhäuschen ein Musikvideo angesehen haben. Er ging sofort mit einem Besenstiel auf einen Freund von mir los. Ich habe die Polizei gerufen. Die kam dann auch, hat ihn in Handschellen abgeführt." Bevor die Polizei eingetroffen sei, habe er zu Ullrich gesagt: "Von jetzt an bist du nicht mehr mein Freund."

"Ich kenne Jan, seit er vor zwei Jahren nebenan eingezogen ist. Mein Tor war immer offen", sagte Schweiger dem Blatt. Doch dann habe sich dieser verändert, sei regelrecht abgestürzt. Seine Freunde und er hätten oft auf ihn eingeredet, er müsse einen Entzug machen.

Er mache sich große Sorgen um Jan Ullrich. In der "Bams" heißt es weiter: "Vielleicht war das was Gutes, was jetzt passiert ist. Ich bin davon überzeugt. Das Einzige, was Jan helfen kann, ist, dass er zusammenbricht, sodass er dabei nicht stirbt, aber eingewiesen wird und einen Entzug macht. Ich wünsche mir, dass er aus dem Knast direkt in einen Entzug geht und zu dem Menschen zurückkehrt, der er eigentlich ist. Nämlich ein herzensguter, liebenswerter, großzügiger Mensch, der seine Kinder abgöttisch liebt und seine Frau eigentlich auch."

Ullrich wurde nach der Befragung durch einen Richter freigelassen, aber mit einem Kontaktverbot belegt, sagte eine Gerichtssprecherin laut dem Sport-Informations-Dienst SID. Beim Verlassen des Gerichtsgebäudes in Palma de Mallorca wurde das einstige Radsportidol von Kamerateams umlagert, einen Kommentar wollte er demnach nicht abgeben.

Auch Jan Ullrichs Anwalt äußert sich

Ullrichs Anwalt sagte der "Bild"-Zeitung: "Wir werden versuchen, den Sachverhalt schnellstmöglich aufzuklären." Gegenüber der dpa fügte er hinzu: "Ich weiß nicht, ob es nur eine verbale Auseinandersetzung war oder ob es Handgreiflichkeiten gab." Ihm sei es noch nicht gelungen, mit Ullrich persönlich Kontakt aufzunehmen, so der Jurist. Er sei aber von dessen Mitarbeitern informiert worden. Für Samstagabend sei ein weiterer Polizeitermin geplant gewesen. Je nach Ausgang fliege er am Sonntag womöglich nach Palma, um sich um seinen Mandanten zu kümmern, sagte der Anwalt.

Der gebürtige Rostocker Jan Ullrich gewann 1997 als bislang einziger deutscher Rennradfahrer die Tour de France, 2000 wurde er in Sydney Olympiasieger. Später sah er sich mit Dopingvorwürfen konfrontiert und wurde 2006 von der Tour de France ausgeschlossen. 2007 beendete er seine Karriere.

AFP · DPA
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