Im vergangenen Jahr brachte Jason Segel seine eigene Version von den "Muppets" sehr erfolgreich auf die Kinoleinwand zurück. Zuvor war er in der Originalversion von "Despicable Me" (zu deutsch: "Ich - einfach unverbesserlich") als Vector zu hören. Als Peter Bretter in "Nie wieder Sex mit der Ex" brachte er Millionen von Kinobesuchern zum Lachen.
Jetzt will Segel, der seit Jahren vom King of Comedy Judd Apatow ("Bridesmaids", "Knocked Up") gefördert wird, erneut einen Hit landen. Von heute an ist er mit dem Streifen "Fast verheiratet" (Original: "The Five Year Engagement") in den deutschen Kinos zu sehen. Darin spielt Segel, der übrigens im Moment in die Schauspielerin Michelle Williams schwer verliebt ist, einen erfolgreichen Koch, der für seine Verlobte (gespielt von Emily Blunt) vom schönen San Francisco ins sehr kalte Michigan zieht. Der anstehenden Hochzeit stellen sich derweil immer neue Herausforderungen und Hürden in den Weg. Irgendwann droht sie zu platzen, auch, weil sich Peter in der eisigen Kälte von Michigan immer mehr in einen exzentrischen Eigenbrödler verwandelt.
Im Interview mit stern.de in Los Angeles erklärt Segel, welche Opfer er für die große Liebe zu bringen bereit wäre. Und natürlich muss er auch auf die Frage eingehen, ob er schon einmal "fast verheiratet" war.
Jason, wie maskulin sind Sie eigentlich?
Guter Punkt (lacht). Ich bin wohl der Typ, der am wenigsten maskulin daherkommt. Ich fertige Skripte an, die komplizierte Beziehungen beschreiben. Machos haben da keinen Platz.
Wie kommt es dann, dass Hollywood Sie immer häufiger zum "Leading Man" macht? Solche Jobs werden meist an Typen wie Di Caprio, Depp oder Gosling vergeben.
Keine Ahnung. Es ist ja auch nicht so, dass ich jemals zum "Sexiest Man Alive" gewählt werde. Ich bin ein bisschen der Anti-Typ, und der kommt wohl ganz gut an im Moment. Vielleicht ist es gerade Zeit für den sensiblen Mann in Hollywood.
Ihr Mentor Judd Apatow sagt über Sie, dass Sie ein kleiner Exhibitionist seien. Was steckt dahinter?
Nun, es stimmt. Ich bin der Experte, wenn es um die "hosenlose Schauspielkunst" geht. Ich ziehe mich gerne vor der Kamera aus.
Wollen Sie das genauer erklären?
Nun, ich war zwölf Jahre alt, als ich das erste Mal von der Schule flog, weil ich mich im Unterricht nackig gemacht habe. Ich habe also schon früh angefangen.
Ihr neuer Film heißt "Fast verheiratet". Wann ist eine Verlobung zu lang?
Es sollte eine Zeitbegrenzung geben. Von dem Moment, da du dich verlobst, solltest du nicht länger als vier Jahre Zeit haben, endlich auch zu heiraten. Sonst musst du von vorne anfangen, neu um die Hand anhalten, einen neuen Ring kaufen, das ganze Programm ...
Wie sieht eine perfekte Beziehung für Sie aus?
So etwas gibt es wohl nicht im wirklichen Leben. Aber ich glaube, wenn du jemanden triffst, der dich zu einem besseren Menschen macht, dann ist das schon ein ziemlich guter Start.
Ihr Charakter zieht von San Francisco nach Michigan. Würden Sie für ihre große Liebe auch alles stehen- und liegenlassen?
Ja, würde ich. Sofort. Ohne mit der Wimper zu zucken.
Schonmal fast verheiratet gewesen?
Nein, noch nicht. Mich wollte noch keine haben (lacht).
Was ist das Verrückteste, was Sie schon einmal für eine Frau gemacht haben?
Ich habe mal Klavierunterricht genommen, nur um ein Mädchen zu beeindrucken. Dann habe ich für sie Elton Johns "Your Song" gespielt und ihr erzählt, dass ich das Lied für sie geschrieben habe. Sie war nicht besonders smart.
Die Muppets waren ein Riesenerfolg. Aber mit dem zweiten Teil wollten Sie nichts mehr zu tun haben, warum nicht?
Für mich hat es sich irgendwie nicht natürlich angefühlt. Ich möchte etwas Anderes für Kinder machen. Ich mag diese Altersgruppe von sechs bis zwölf Jahren. Da plane ich was.
Ist es einfacher, ein Date in Hollywood zu ergattern, wenn man lustig ist?
Ja, es hilft. Schönheit verschwindet doch irgendwann. Humor bleibt. Am Ende des Tages suchen wir doch alle einen Partner, mit dem wir Zeit verbringen können. Es kann sich doch nicht immer nur um Sex drehen.
Wie bitte?
Na ja, Sex ist doch schnell vorbei. Nach ein, zwei Minuten. Nein, ich mache natürlich Witze, Ich meinte 30, 40 Sekunden, dann ist die Show zuende (lacht).
Sie sind Teil einer Komiker-Generation in Amerika, die mit Judd Apatow einen Mentor hat, der dieses Genre praktisch neu erfunden hat. Was ist das Geheimnis von Apatow?
Er ist ziemlich genial. Kein Mensch würde Typen wie Seth Rogan, Jonah Hill oder mich zum Captain America machen, aber durch Judd haben wir unsere eigenen Rollen geschrieben. Mit ihm ist es wie ein anhaltender Workshop, du lernst täglich dazu. Und mit der Zeit sind wir halt immer besser geworden.
Kann man wohl sagen. Heute verdienen Sie alle Millionen von Dollar.
Na ja, Millionen ist vielleicht übertrieben, aber wir müssen nicht länger in Restaurantküchen den Fußboden schrubben. Das hat auch was Gutes.